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Die Landkarte der Liebe

Die Landkarte der Liebe

Titel: Die Landkarte der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Clarke
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es nur auf eine Art lesen: einen Eintrag nach dem anderen, Zeile für Zeile, Wort für Wort. So konnte sie Mia noch ein wenig länger festhalten.
    Sie legte das Tagebuch wieder in den Rucksack. Sie würde am nächsten Morgen weiterlesen. An diesem Abend gab es nur noch eines zu tun, und das hatte sie schon viel zu lange vor sich her geschoben.
    Sie strich sich das Haar hinter die Ohren, nahm ihre Hand­tasche und verließ das Zimmer.
    Ihr Handy hatte keinen Empfang, doch zwei Straßen weiter entdeckte Katie in der Nähe einer lebhaften Bar eine Telefonzelle. Urlauber stürzten sich dort auf die Getränke wie eine Tierherde auf ein Wasserloch, die Musik schallte hinaus auf die Straße, und ein junges Paar ließ sich mitreißen. Das Mädchen in seinem Sarong wiegte sich in den Hüften, der Junge machte in seinen Flip-Flops einen ausgelassenen Shuffleschritt. Seine Freundin lachte. Sie fassten sich an den Händen und verschränkten die Finger, die Handflächen berührten sich.
    Katie zögerte. Ist das die Telefonzelle, Mia, aus der du mich angerufen hast, so kurz vor deinem Tod? War es dir unangenehm, mich um Geld zu bitten? Oder hast du gar nicht darüber nachgedacht, weil ich sowieso nicht Nein sagen würde? Ich habe immer noch jedes einzelne Wort von unserem Gespräch im Kopf  – von unserem allerletzten. Es verfolgt mich. Meine Worte werden mich ewig verfolgen.
    Sie holte tief Luft, dann rief sie Finns Eltern an. Sie brauchte seine aktuelle Telefonnummer. Sie hoffte sehr, dass sein Vater an den Apparat gehen würde, denn seine Mutter würde Fragen stellen. Sie räusperte sich und hielt sich das Telefon ans Ohr.
    Â»Ja, hallo?«
    Seine Stimme war ein Schock. Katie stieg die Hitze in die Wangen. »Finn?«
    Eine Pause, dann: »Wer ist da?«
    Sie hörte den hoffnungsvollen Unterton in seiner Frage. Das ferne Rauschen, das leichte Echo, eine Stimme, die Mias Stimme erschreckend ähnlich war: Hatte er sich ein Stück weit erlaubt, zu glauben, es könnte Mia sein?
    Â»Hier ist Katie.«
    Die Enttäuschung, die in seinem Seufzer lag, entging ihr ebenfalls nicht. »Katie.«
    Würde sie es immer so erleben? Würde sie in seine Stimme, Seufzer und Pausen stets etwas hineindeuten und sich fragen, ob der Mann, den sie liebte, noch immer ihre Schwester liebte? Sie presste die Lippen aufeinander und gönnte sich einen Moment, um sich zu sammeln.
    Â»Katie«, sagte er noch einmal, diesmal schon viel fröhlicher. »Wie schön, dass du anrufst.«
    Â»Ich hatte dich nicht am Telefon erwartet. Ich wollte eigentlich deine Eltern um deine Nummer bitten.«
    Â»Ich bin für eine Weile in Cornwall.«
    Â»Aha, okay.« Wieso war er nicht in London? »Und was machst du da?«
    Â»Ich arbeite wieder im Smugglers Inn. Ich bin befördert worden, zum Bierzapfer.«
    Sie lächelte. Finn hatte schon während seiner Schulzeit in dem kleinen Pub am Hafen Gläser eingesammelt und die Tische abgewischt. »Bierzapfer? Das ist ja ein Sprung. Bist du für so eine Karriere wirklich schon bereit?«
    Â»Wenn ich so auf meine Trinkgeldkasse sehe, nein.«
    Â»Und die Stammgäste? Sind es immer noch die gleichen?«
    Â»Im Großen und Ganzen, ja. Sie fragen alle, wie’s dir geht. Und Spinney Jackson wollte sogar deine Adresse haben, um zu schreiben.«
    Â»Das ist lieb.«
    Â»Ich wusste aber nicht, was ich ihm sagen sollte.« Eine Pause. »Wo bist du, Katie?«
    Sie spielte mit einer Hand am Reißverschluss ihres Portemonnaies. »Auf Bali.«
    Â»Bali? Bist du wirklich dort? Ich hab gehört, was du tust – dass du den Stationen in Mias Tagebuch folgst.«
    Â»Ach ja?«
    Â»Ich war vor ein paar Wochen in London und wollte mich bei dir melden. Du hast eine neue Nummer?«
    Â»Ja, seit einer Weile.«
    Â»Ich hatte mir Sorgen gemacht und ging zu deinem Büro.«
    Er hat sich Sorgen um mich gemacht? Die Vorstellung, dass er in ihrem Büro nach ihr gefragt hatte, war schmerzlich schön. Er hatte sie dort einmal zum Mittagessen abgeholt und sich mit dem Security-Mann am Empfang unterhalten, während sie ihre Handtasche geholt und sich im Spiegelbild ihres Monitors die Lippen nachgezogen hatte.
    Â»Deine Exkollegin hat mir erzählt, dass du gekündigt hast, hat mir aber Jess’ Nummer gegeben. Alles Weitere weiß ich von ihr.«
    Katie hatte ganz vergessen, wie gut sich

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