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Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Titel: Die Lange Erde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Stephen Baxter
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murmelte Lobsang und löffelte weiter Suppe zwischen seine künstlichen Lippen. »Eine einheimische menschliche Zivilisation, die sich spontan in den Gefilden der Langen Erde gebildet hat.«
    »Und eine neue Möglichkeit des Reisens«, erwiderte Joshua und war von diesem letzten Gedankensprung selbst ein wenig überwältigt. »Eine Methode, mit der sich das Schritt-für-Schritt-Stolpern umgehen lässt.« Eigentlich, überlegte er, und er dachte dabei an Sally und an das »Stottern«, das sie erwähnt hatte, handelte es sich um eine weitere Methode.
    »Stimmt. Die Lange Erde ist allem Anschein nach noch merkwürdiger als gedacht. Wir können viel über ihre Vernetzung erfahren, wenn wir uns diesen Ort hier sehr genau ansehen. Es bleibt jedoch abzuwarten, als wie nützlich sich dieses neue Phänomen erweist.«
    »Nützlich?«
    »Ja, denn es ist weniger nützlich, wenn es eine Art starres Wurmloch ist, ein Tunnel zwischen zwei festgelegten Punkten …«
    »Wie ein Kaninchenloch ins Wunderland«, sagte Joshua.
    »Wir müssen alles lernen, was sich uns darbietet.«
    Sally betrachtete Lobsang mit offenem Mund. »Joshua … es kann ja … essen? «
    Er grinste. »Es wäre doch noch viel merkwürdiger, wenn nicht – zumindest in dieser Gesellschaft, oder? Außer dir stört sich niemand daran. Lass uns später darüber reden.«
    Spencer lehnte sich behaglich auf seinem Stuhl zurück. »Sally kennen wir natürlich schon recht gut. Jetzt erzählt doch etwas von euch, meine Herren. Die Welt scheint sich immer noch ständig zu verändern, und diese Veränderung hat uns jetzt euren herrlichen Zeppelin gebracht! Du zuerst, Lobsang. Du wirst uns unsere Neugier hinsichtlich eures ganz besonders ungewöhnlichen Erscheinens verzeihen …«
    Zum ersten Mal überhaupt kam es Joshua so vor, als wäre Lobsang, hier in diesem überfüllten, geselligen Saal, in dem die Trolle sie beobachteten wie das Publikum in einem Kabarett, tatsächlich ein wenig nervös. Es war einer jener Momente, in denen Joshua wirklich nicht wusste, ob Lobsang nicht letztendlich doch ein Mensch oder nur eine unglaublich avancierte Simulation war, die sogar dazu fähig war, so menschliche Verhaltensweisen wie Verlegenheit zu imitieren.
    Lobsang räusperte sich. »Zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich eine Menschenseele bin, auch wenn mein Körper künstlich ist. Vielleicht ist euch das Konzept der Prothetik bekannt … der Einsatz künstlicher Glieder und Organe zur Erhaltung des Lebens? Betrachtet mich einfach als Extremfall.«
    Spencer sah ihn völlig unbeeindruckt an. »Erstaunlich! Was für ein Fortschritt. In meinem Alter fragt man sich allmählich, wieso das Universum Intelligenz derart zerbrechlichen Gefäßen wie dem menschlichen Körper anvertraut. Darf ich fragen, ob du irgendwelche besonderen Talente besitzt, die du bei uns einbringen möchtest? Das fragen wir alle Neuankömmlinge, also fühle dich bitte nicht angegriffen.«
    Joshua stöhnte innerlich, weil er sich Lobsangs Reaktion darauf ausmalen konnte.
    »Besondere Talente? Es wäre einfacher, die Ausnahmen aufzulisten. Ich kann nicht sehr gut mit Wasserfarben malen, noch nicht …« Er sah sich neugierig um. »Ihr habt hier zweifellos eine ganz außergewöhnliche Gemeinschaft, mit einer außergewöhnlichen Entwicklungsgeschichte. Wie sieht es mit Industrie aus? Offensichtlich verfügt ihr über Eisen. Stahl? Gut. Blei? Kupfer? Zinn? Gold? Radio? Ihr seid doch bestimmt über das Stadium des Telegrafen hinaus. Außerdem könnt ihr wahrscheinlich drucken, vorausgesetzt, ihr habt Papier …«
    Spencer nickte. »Ja, aber leider nur handgeschöpftes. Seit einigen Zugängen aus elisabethanischen Zeiten. Natürlich haben wir Verbesserungen vorgenommen, aber wir sind seit langer Zeit auf keinen Handwerker mehr gestoßen, der zum Thema Papierherstellung viel mehr zu bieten hatte. Wir müssen mit den Talenten auskommen, die es zufällig zu uns verschlägt.«
    »Wenn ihr mir Eisenmetalle beschafft, kann ich euch eine mit Wasserkraft betriebene Flachdruckpresse bauen – falls ihr mit der Wasserkraft vertraut seid.«
    Spencer lächelte. »Wasserräder kennen wir schon seit der Römerzeit.«
    Joshua erschrak abermals über den enormen Zeitraum, der hier repräsentiert war. Sally schien sich über seine Reaktion zu amüsieren.
    »In diesem Falle kann ich einen robusten Wechselstromgenerator bauen. Elektrischer Strom. Herr Bürgermeister, ich kann dir eine Enzyklopädie der Entdeckungen im Bereich der Medizin

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