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Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Titel: Die Lange Erde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Stephen Baxter
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und Technik bis zum heutigen Tag dalassen – obwohl ich zu langsamer Lektüre raten würde, von wegen Zukunftsschock, verstehst du?«
    Die Menge ringsum in der Halle, die von Lobsangs Fremdartigkeit fasziniert war, murmelte allgemeine Zustimmung.
    Nur Sally, die ungeduldig zugehört hatte, erwiderte: »Das ist sehr nett von dir, Lobsang, aber mit diesem Robert-Heinlein-Kram sollten wir noch ein bisschen warten. Uns geht es hier um das Problem – schon vergessen?« Sie richtete den Blick auf Spencer. »Und du weißt ziemlich gut darüber Bescheid.«
    »Ach. Die Troll-Wanderung? Da hat Sally wohl recht, das muss einem wirklich Sorgen bereiten. Man könnte es zwar als ein sich sehr langsam entwickelndes Problem bezeichnen, aber wir glauben, dass es ernsthafte Auswirkungen auf alle Welten hat – auf die Lange Erde, wie ihr sie nennt. Aber sogar das kann bis morgen warten, Sally. Jetzt gehen wir erst einmal raus und erfreuen uns am Sonnenschein.« Er führte sie nach draußen. »Ihr seid hier herzlich willkommen, ich kann es nicht genug betonen. Wie ihr rasch feststellen werdet, nehmen wir hier Versprengte aus allen Familien der Menschheit mit offenen Armen auf. Sally nennt diesen Ort hier gerne Happy Landings, was wir sehr amüsant finden. Für uns ist es einfach unsere Heimat. Im Rathaus stehen immer ein paar Schlafplätze bereit, aber wenn ihr es lieber etwas privater habe möchtet: Alle Familienhütten sind sehr geräumig. Noch einmal: Herzlich willkommen, herzlich willkommen …«

38
    D ie Besucher spazierten an vielen freundlich lächelnden Gesichtern vorbei.
    Joshua fand die Architektur der Stadt, ihre ganze Anlage ziemlich ungewöhnlich. Die Straßen schienen keinem System zu folgen, die Gassen verliefen kreuz und quer durcheinander, bis sie irgendwann in den Wald führten, ganz so, als hätte sich das alles einfach so entwickelt. Die meisten Gebäude waren auf uralt aussehenden Fundamenten errichtet. Man hatte wirklich den Eindruck, als wäre der Ort über sehr lange Zeit langsam, aber beständig gewachsen und hätte eine Schicht über der anderen ausgebildet, wie die Jahresringe eines Baumes. Trotzdem schien es ein Übergewicht an relativ modernen Gebäuden zu geben, die einen uralten Kern überlagerten, so als wären in jüngster Zeit viel mehr Leute hier angekommen als in den Jahrhunderten davor. Also ungefähr dann, überlegte Joshua, als die Bevölkerung zu Hause auf der Datum-Erde sprunghaft anstieg, was offensichtlich größere Mengen an Versprengten hier nach Happy Landings gebracht hatte.
    Während sie am Fluss entlanggingen, bekam Joshua allmählich ein Gespür dafür, wie die Menschen hier lebten. Überall am Ufer standen Gestelle mit trocknenden Fischen – in der Hauptsache handelte es sich um einen lachsähnlichen Fisch, große, gesund aussehende Exemplare, fein säuberlich ausgenommen –, und in den Behausungen hingen noch mehr davon, einige davon geräuchert. Niemand schien besonders schwer zu arbeiten, aber er sah Wehre im Fluss, auch Fallen, Netze und ein paar Leute, die Haken, Angelschnüre und Harpunen reparierten. Weiter draußen gab es sogar, wie er erfuhr, einige bewirtschaftete Felder, auf denen vorwiegend Kartoffeln angebaut wurden; als Notreserve, und um die Wechsler derjenigen, die welche benutzten, mit Strom zu versorgen. Abgesehen davon versorgte der Fluss die Menschen mit allem, was sie zum Leben brauchten. Während der alljährlichen Lachswanderung kam, wie ihm die freundlichen Einheimischen mit allen möglichen bizarren Akzenten erzählten, die gesamte Bevölkerung, egal ob Mensch oder Troll, an den Fluss und erntete die vorüberziehenden Fische, die in einer solchen Vielzahl vorhanden waren, dass der Fluss fast über die Ufer trat. Offensichtlich gab es noch andere Fischarten, außerdem sah Joshua große Abfallhaufen aus Muschel- und Austernschalen. Auch der Wald gab sich überaus großzügig, wie Joshua unschwer an den Körben voller Beeren, Eicheln, Haselnüssen und den überall hängenden Keulen von Tieren, die er nicht näher benennen konnte, erkannte.
    »Deshalb betreibt hier niemand Landwirtschaft«, murmelte Sally ihm zu. »Jedenfalls so gut wie niemand. Es ist einfach nicht nötig, das Land ist so freigiebig. Auf unserer Datum haben die präkolumbischen Jäger und Sammler Gesellschaften ausgebildet, die in jeglicher Hinsicht so komplex waren wie die jeder Ackerbaugemeinschaft, und das mit nur einem Bruchteil der anfallenden Arbeit. Ohne Rückenschmerzen. So ist es

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