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Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Titel: Die Lange Erde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Stephen Baxter
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Jedenfalls war er um Längen besser als das provisorische Regal auf dem Aussichtsdeck, an dem er aß, wenn er keine Gesellschaft hatte. Die Mahlzeit vor ihm bestand hauptsächlich aus weißem Fleisch, ziemlich gutem obendrein.
    Als er den Kopf hob, blickte er Sally direkt in die Augen.
    Sie hatte das Fleisch mitgebracht. »Es ist so ähnlich wie wilder Truthahn, die gibt es in allen Welten hier in der Nähe«, sagte sie. »Sehr lecker, wenn man’s mag, aber die Viecher sind Beutetiere und so schnell, dass sie fast einen Wolf abhängen können. Manchmal fange ich einen ganzen Haufen von ihnen und verkaufe sie an die Pioniere …«
    Für eine Quasieinsiedlerin quasselt sie ganz schön viel, dachte Joshua. Aber er wusste sehr wohl, warum, deshalb aß er einfach weiter und amüsierte sich insgeheim darüber. Vielleicht hatte er sich an die Gesellschaft von Frauen gewöhnt. Zumindest an diese Frau.
    Lobsang brachte ein Tablett herein. »Orangensorbet. Orangen wachsen in der Neuen Welt nicht, aber ich habe Samen mitgebracht, die wir an passenden Orten einpflanzen. Guten Appetit.« Er trug auf, drehte sich um und verschwand durch die blaue Tür.
    Sally hatte sehr taktvoll reagiert, als sie von der Identität und dem eigentlichen Wesen Lobsangs erfahren hatte. Zumindest, nachdem sie aufgehört hatte zu lachen. Jetzt senkte sie die Stimme. »Was soll denn diese komische Butler-Nummer?«
    »Ich glaube, er möchte, dass du dich hier wohlfühlst. Ich wusste, dass du irgendwann ein Signal senden würdest.«
    »Woher denn?«
    »Weil ich es an deiner Stelle auch so gemacht hätte. Komm schon, Sally. Du bist zu uns zurückgekommen, daraus schließen wir, dass du etwas von uns willst. Also treffen wir eine Abmachung. Du weißt, was wir gerne von dir erfahren würden. Wie bist du so weit gekommen? «
    Sie sah ihn schräg von der Seite an. »Ich gebe dir einen kleinen Hinweis. Ich bin nicht allein. Es gibt hier draußen mehr von uns, als du denkst. Ab und zu fängt so eine Wechsel-Box an zu stottern, so könnte man es ausdrücken. Zwanzigtausend Klicks von der Datum entfernt bin ich einem Mann begegnet, der davon überzeugt war, er sei nur einen Schritt von Pasadena entfernt, und den die Tatsache, dass er nicht mehr nach Hause konnte, ganz schön verwirrte. Ich habe ihn bei einer Zwischenstation abgeliefert und ihn dort gelassen.«
    »Ich habe mich schon oft gefragt, warum ich so vielen verwirrten Menschen begegnet bin. Ich dachte, die sind einfach nur bescheuert.«
    »Viele von ihnen waren wahrscheinlich nur bescheuert.«
    Lobsangs Stimme schwebte in der Luft. »Mir ist das von Ihnen erwähnte Phänomen durchaus geläufig, Sally, deshalb würde ich gerne die Gelegenheit aufgreifen und Ihnen dafür danken, dass Sie ihm einen höchst passenden Namen gegeben haben. Stottern. Aber es ist mir noch nicht gelungen, es nachzuahmen.«
    Sally starrte böse in die Luft. »Haben Sie uns schon die ganze Zeit belauscht?«
    »Aber selbstverständlich. Mein Schiff, meine Regeln. Vielleicht sind Sie jetzt so freundlich und gehen auf Joshuas Fragen ein. Sie haben sie nur teilweise beantwortet; das Geheimnis steht noch zwischen uns. Wie sind Sie bis hierher gekommen? Wohl doch etwas zielgerichteter als durch Stottern, würde ich vermuten.«
    Sally blickte aus dem Fenster. Draußen war es dunkel, aber die Sterne glitzerten mit aller Macht. »Ich vertraue euch beiden noch nicht so recht. Hier draußen in der Langen Erde braucht jeder einen Vorteil, und das ist mein Vorteil. Aber ich verrate euch eines: Wenn ihr noch viel weiter vorstoßt, geratet ihr in Unannehmlichkeiten, die aus der Gegenrichtung kommen.«
    Dieses Pochen in Joshuas Schädel war nie sehr weit von seiner Wahrnehmung entfernt. »Was kommt denn da aus der Gegenrichtung?«
    »Das weiß nicht einmal ich. Noch nicht.«
    »Meinst du das, was die Wanderung der Trolle und der anderen Humanoiden verursacht hat?«
    »Dann wisst ihr darüber Bescheid? Allerdings hättet ihr es auch kaum übersehen können.«
    »Lobsang und ich sind der Meinung, wir müssen der Sache auf den Grund gehen und die Ursache herausfinden.«
    »Und dann was? Die Welt retten?«
    Joshua gewöhnte sich allmählich an ihre spöttische Art. Sie war absolut unbeeindruckt von Lobsangs fliegendem Schatzschiff, ebenso von seinen großspurigen Reden und Träumen und allem Anschein nach auch von Joshuas Ruf. »Warum bist du dann zurückgekommen? Um uns auszulachen oder um uns zu helfen? Oder wegen dem, was wir für dich tun

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