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Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Titel: Die Lange Erde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Stephen Baxter
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Kennedy Space Center investiert, obwohl die sich heute nicht mal mehr um die historischen Raketen im Museum kümmern. Die paar erbärmlichen Fabriken im Orbit täuschen doch nur vor, dass wir immer noch eine raumfahrende Spezies sind, aber der Traum ist längst ausgeträumt, und zwar schon lange, bevor sich plötzlich die Lange Erde für uns öffnete. Nach allem, was wir wissen, gibt es nirgendwo im Universum einen Ort, an dem ein menschliches Wesen ungeschützt existieren kann. Und jetzt, da uns Millionen von Erden zur Verfügung stehen, wer will da noch in die kalte, öde Leere hinauf, in einem Raumanzug, der leicht nach Urin müffelt? Wir könnten dort draußen sein, uns darum bemühen, der Galaktischen Föderation beizutreten, stattdessen hacken und roden wir uns durch endlose Kopien des immer gleichen alten Planeten.«
    »Aber du bist beim Hacken und Roden doch ganz vorne mit dabei, Lobsang«, warf Sally ein.
    »Schon, aber ich verstehe nicht, warum ich nicht beides machen kann. Wenn wir diese Lücke weiterentwickeln, könnten wir das alles vielleicht doch noch hinkriegen. Von der Lücke aus ist das Sonnensystem das reinste Kinderspiel. Vergiss diese Unterhaltung nie, Joshua. Wenn du wieder auf der Datum bist, musst du sofort Ansprüche auf die Welten links und rechts von der Lücke anmelden, bevor sich alle darauf stürzen und die Menschheit herausfindet, dass es doch so etwas wie ein kostenloses Sprungbrett ins All gibt. Überleg doch mal, was da draußen alles sein könnte! Nicht nur die anderen Planeten unseres Sonnensystems – obwohl ein Universum, das die Lange Erde hingekriegt hat, bestimmt auch einen Weiten Mars hinkriegt! Überleg doch mal!«
    Joshua versuchte es. Es brachte ihn völlig durcheinander. Er konzentrierte sich wieder darauf, den Grill fertigzubasteln. Sämtliche Herde in der Kombüse waren ausgegangen, aber er hatte vor, von etwas, das man auf der Erde ein Reh genannt hätte, ein schönes großes Stück zu grillen. Sally hatte es von einem kurzen Jagdausflug mitgebracht.
    Ohne Vorwarnung hielt das Schiff an.
    Und Joshua hörte …
    Es war keine Stimme. Etwas schlängelte sich in sein Hirn, eine klare und deutliche Empfindung, etwas, das keinen Hinweis auf irgendetwas anderes als seine Existenz anbot.
    Aber es rief ihn.
    »Lobsang«, stieß er hervor, »hörst du das auch? In den Funkfrequenzen, meine ich?«
    »Natürlich höre ich es. Was glaubst du denn, warum ich angehalten habe? Wir werden angepiept, von zusammenhängenden Signalen auf mehreren Frequenzen. Es kommt mir vor, als versuchte jemand, die Sprache der Trolle zu imitieren. Mal sehen, ob ich das entschlüsseln kann. Entschuldigt mich bitte.«
    Sally sah von einem zum anderen. »Was ist denn? Bin ich die Einzige, die nichts hören kann? Kommt es etwa von dem Ding unter uns?«
    »Was für ein Ding?« Joshua warf einen Blick aus dem Bordküchenfenster auf den Ozean unter ihnen.
    » Das Ding da unten.«
    »Lobsang«, fragte Joshua, »funktioniert unsere Backbordkamera?«

46
    J oshua und Sally ließen sich am Notseil hinuntergleiten. Da sämtliche Winden ausgefallen waren, blieb das Seil die einzige Möglichkeit, das Schiff zu verlassen.
    Sobald sie unten waren, kletterte Joshua auf einen Felsvorsprung und sah sich um. Unter einem sonnenlosen, wolkenverhangenen Himmel schwappte ein träger Ozean nur widerwillig an einen schlammigen Strand. Auf der anderen Seite erstreckte sich eine karge Landschaft bis zu einer faltigen Hügelkette in der Ferne. Genau südlich von ihrem Standpunkt war ein gewaltiger Krater zu sehen. Ohne Vorwarnung erhob sich eine riesige Pterosaurus-Flugechse völlig geräuschlos aus dem Krater und schwebte über Joshuas Kopf hinweg über die Pazifikversion dieser Welt. Ihre Silhouette sah vor dem sich verdunkelnden Himmel wie ein Atombomber auf dem Weg nach Moskau aus.
    Weiter draußen bewegte sich etwas in dieser fernen Version des Pazifiks. Etwas Gewaltiges, groß wie eine lebende Insel. Joshuas Kopfschmerzen waren weg. Restlos verschwunden. Aber dieses Gefühl, das er schon immer »die Stille« genannt hatte, war noch nie so umfassend gewesen.
    Lobsangs Stimme schnatterte schnarrend aus einem kleinen Lautsprecher in Joshuas Rucksack. »Wir befinden uns wieder an der Küste von Washington State … Meine Luftaufklärung funktioniert nicht mehr, meine Sicht ist begrenzt. Das Objekt scheint dreiundzwanzig Meilen lang und ungefähr fünf Meilen breit zu sein. Es ist ein Lebewesen, Joshua. Ohne ein vergleichbares

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