Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Titel: Die Lange Erde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Stephen Baxter
Vom Netzwerk:
du?«
    »Vielleicht liegt es an den mirakulösen Umständen der Geburt unseres Helden«, sagte Lobsang besänftigend. »Deine ersten Lebensmomente, Joshua, als du völlig allein auf einer anderen Welt gewesen bist. Deine Schreie haben offensichtlich einen Widerhall in der Langen Erde gefunden. Vielleicht auch deine Einsamkeit. Und du und Erste Person Singular, die ganz ähnlich einsam ist, ihr ergebt eine Art Dipol.«
    Die Vorstellung machte Joshua ganz konfus. Nicht zum ersten Mal wünschte er sich Schwester Agnes herbei, um alles mit ihr zu besprechen. »Hast du mich deshalb mitgenommen, Lobsang? Ich stelle immer wieder fest, dass du alles, was wir erleben, bereits erwartet hast … Wusstest du, dass so etwas passiert?«
    »Ich wusste, dass du etwas Besonderes bist, Joshua. Einzigartig. Ja, ich dachte mir, dass diese Facette von dir durchaus nützlich sein könnte. Aber ich hatte keine Ahnung, in welcher Hinsicht, das muss ich zugeben.«
    Sally starrte Joshua mit versteinertem Gesicht an. »Wie fühlt man sich, wenn man so eiskalt manipuliert wurde, Joshua?«
    Joshua wandte wütend den Blick ab. Er starrte Lobsang an, starrte das Universum an, weil es ausgerechnet ihn auserwählt hatte.
    Lobsang sagte: »Offensichtlich müssen wir noch mehr über Erste Person Singular herausfinden.«
    »Stimmt«, meinte Sally. »Wir müssen herausfinden, wie wir sie daran hindern können, die Trolle in Panik zu versetzen. Ganz zu schweigen davon, die Datum-Erde aufzufressen.«
    »Morgen besuchen wir sie wieder. Ich schlage vor, dass wir uns jetzt aufs Ohr legen und uns auf eine weitere Begegnung mit dem Unbeschreiblichen morgen Vormittag vorbereiten. Nachdem Joshua bereits den ersten Kontakt hergestellt hat, bin morgen ich an der Reihe.«
    »Huch! Das Unbeschreibliche begegnet dem Unerträglichen! Also, ich gehe jetzt ins Bett.« Sally stürmte hinaus.
    »Bei ihr brennt ziemlich schnell die Sicherung durch«, kommentierte Joshua.
    »Du weißt aber schon, warum sie so wütend ist, Joshua?«, erwiderte Lobsang milde. »Du bist auserwählt worden. Sie nicht. Das wird sie dir womöglich nie verzeihen.«
    Es war eine seltsame Nacht für Joshua. Er wachte immer wieder auf, weil er glaubte, jemand habe ihn beim Namen gerufen. Jemand, der verzweifelt einsam war. Aber Joshua wusste nicht, woher er das wusste. Dann schlief er wieder ein bisschen, und alles ging wieder von vorne los. Erst am Morgen hörte es auf.
    Schweigend kamen sie auf dem Aussichtsdeck zusammen. Auch Sally sah übernächtigt aus, und Lobsang, in seiner nüchtern gekleideten und eilig reparierten mobilen Einheit, verhielt sich ungewöhnlich still. Joshua fragte sich, wie sie die Nacht verbracht hatten.
    Die erste Überraschung war, dass Erste Person Singular nicht mehr da war. Man konnte sie ungefähr eine halbe Meile weiter draußen auf dem Meer sehen, wo sie sich so langsam bewegte, dass kaum eine Kielwelle auszumachen war. Erste Person Singular war zweifellos nicht von der schnellen Truppe, andererseits musste man sich in Erinnerung rufen, dass das, was sich da nicht sonderlich beeilte, doppelt so groß wie Manhattan war.
    Es gab keine Diskussion darüber, ob sie ihr folgen sollten oder nicht. Für sie alle bestand nicht der geringste Zweifel daran. Allerdings war die Mark Twain, die zwar noch von einer Welt zur anderen wechseln konnte, nicht mehr dazu in der Lage, sich auf dieser Welt in irgendeine Richtung fortzubewegen.
    »Hast du nicht noch ein Wasserfahrzeug, Lobsang?«, fragte Joshua. »Ich weiß doch, dass du gerne etwas in der Hinterhand hast. Es herrscht kaum Wind, und wir haben mehr Seile als ein Zirkuszelt. Unsere große Freundin dort drüben ist alles andere als ein Rennpferd. Vielleicht könnte uns dein Wasserfahrzeug ziehen?«
    Es funktionierte, aber nur mit großer Mühe. Die Mark Twain stellte eine beträchtliche Masse dar, die erst einmal in Bewegung gesetzt werden musste. Sally bemerkte dazu, es komme ihr ganz so vor, als sollte die Titanic mit einem kleinen Außenbordmotor weggeschleppt werden – allerdings von einem Motor, der von Lobsang entworfen und von der Black Corporation gebaut worden war, und deshalb funktionierte die Lösung letztendlich doch.
    Normalerweise war das Ruderhaus Lobsangs Reich. Heute jedoch war Tag der offenen Tür, und sie alle drei richteten den Blick auf die kaum sichtbare Kielwelle von Erster Person Singular. Der Großteil ihrer Mitreisenden befand sich jetzt unter Wasser. »Weiß der Himmel, mit welchem Antriebssystem sie

Weitere Kostenlose Bücher