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Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Titel: Die Lange Erde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Stephen Baxter
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duschte er (es war zwar nicht nötig, aber es musste einfach sein) und probierte das riesige Bett aus, wobei ihm die junge Dame folgte und ihn mehrmals fragte, ob sie noch etwas anderes für ihn tun könne. Sie schien direkt enttäuscht, als er lediglich um ein Glas Milch bat.
    Etwas später erwachte er wieder, weil die Flugbegleiterin versuchte, ihn anzuschnallen. Er schob sie beiseite, denn er hasste es, festgebunden zu sein. Sie protestierte mit der zuckersüßen Unerbittlichkeit, die sie in ihrer Ausbildung gelernt hatte, bis ein Telefon bimmelte. Dann: »Entschuldigen Sie bitte, anscheinend sind die Sicherheitsvorschriften zeitweise außer Kraft gesetzt.«
    Er hatte sich Sibirien topfeben, windig und kalt vorgestellt. Aber jetzt war Sommer, und das Flugzeug landete in einer Landschaft, deren sanfte Hügel von dunklen Grasflächen überzogen und von den roten, gelben und blauen Flecken der Wildblumen und Schmetterlinge getupft waren. Sibirien war unerwartet schön.
    Das Flugzeug landete nicht, es küsste die Landebahn.
    Das Telefon klingelte. »Herzlich willkommen in Gibt’s Nicht, Joshua. Wir würden uns freuen, wenn Sie auch in Zukunft mit Gibt’s-Nicht-Airlines fliegen würden. Im Schrank gleich neben der Tür findest du Thermo-Unterwäsche und passende Kleidung für draußen.«
    Joshua lehnte das Angebot der Flugbegleiterin, ihm bei der Thermo-Unterwäsche zu helfen, mit rotem Kopf ab. Bei der sperrigen Oberbekleidung nahm er ihre Hilfe jedoch an. In den Sachen sah er aus wie ein Michelin-Männchen, aber sie waren erstaunlich leicht.
    Er verließ das Flugzeug und schloss sich einer Gruppe Männer an, die genauso gekleidet waren wie er. In der milden Luft fing er sofort zu schwitzen an. Ein Mann grinste, rief ihm mit deutlichem Bostoner Zungenschlag »West!« zu, drückte einen Schalter auf dem Kästchen an seinem Gürtel zur Seite und verschwand. Kurz darauf verschwanden auch seine Kollegen einer nach dem anderen.
    Joshua wechselte nach Westen und kam in eine fast identische Landschaft – abgesehen davon, dass er mitten in einem Schneesturm landete und begriff, warum er Winterklamotten anhatte. In der Nähe stand eine kleine Hütte, aus deren halb offener Tür der Bostoner winkte. Sie sah wie eine Zwischenstation aus, eine Raststätte für Reisende, wie sie in den Wechselwelten immer häufiger zu sehen waren. Sie war nicht mehr als zweckmäßig, ein besserer Windschutz mit sehr bescheidenem Komfort, ehe man weiterwechselte.
    Der Bostoner sah ziemlich grün im Gesicht aus, als er die Tür hinter Joshua zumachte. »Sie sind’s wirklich, oder? Geht’s Ihnen gut? Ich habe zum Glück auch nicht sehr darunter zu leiden, aber …« Er machte eine vage Geste in Richtung der anderen.
    An der Rückwand der Hütte lagen zwei Männer bäuchlings auf Pritschen, das Gesicht über den Rand und einen jeweils darunterstehenden Eimer haltend. Der säuerliche Geruch ließ keine Fragen offen.
    »Wenn Sie wirklich keine Beschwerden haben, können Sie ruhig weitergehen. Sie sind hier die Hauptperson, Sie müssen nicht auf uns warten. Noch drei Schritte nach Westen, dann sind Sie da. Auf jeder Welt steht ein Rastplatz zur Verfügung, aber so etwas brauchen Sie vermutlich nicht … Sind Sie echt? Ich meine, wie machen Sie das?«
    Joshua zuckte wieder die Achseln. »Keine Ahnung. Ist wohl angeboren oder so.«
    Der Bostoner machte die Tür wieder auf. »He, bevor Sie gehen, müssen Sie sich noch diesen Spruch anhören: Wer hier wechselt, – Achtung, jetzt kommt’s – steppt in der Steppe!« Noch während sich Joshua vergeblich bemühte, ein höfliches Lachen aus sich herauszuquetschen, sagte der Bostoner entschuldigend: »Sie können sich bestimmt vorstellen, dass wir hier nicht viel Besuch bekommen. Viel Glück, Kumpel.«
    Die drei nächsten Wechselschritte brachten ihn in den Regen. In der Nähe stand eine weitere Hütte, davor zwei andere Arbeiter. Einer davon stellte sich als Frau heraus, die ihm die Hand schüttelte. »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte sie mit schwerem russischem Akzent. »Wie finden Sie unser Wetter? In dieser Welt ist Sibirien zwei Grad wärmer, niemand weiß, warum. Ich muss noch warten, bis die anderen da sind, aber Sie können sich schon mal dem gelben Ziegelsteinweg folgen.« Sie zeigte auf eine Reihe eher orangefarbener, an Holzpfosten befestigter Markierungen. »Es ist nicht weit bis zur Baustelle.«
    »Baustelle? Was wird dort gebaut?«
    »Ist nicht zu verfehlen, glauben Sie mir!«
    Er

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