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Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Titel: Die Lange Erde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Stephen Baxter
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du, dass sich dein Feuerknistern jetzt absolut zufällig anhört?«
    »Ja. Ließ sich ganz einfach korrigieren. Ich dachte, es macht Sie ein bisschen lockerer.«
    »Wenn ich mitkomme, schaffst du mir also dieses Kongressgutachten vom Hals?«
    »Ganz bestimmt. Versprochen.«
    »Und wenn ich mich dagegen entscheide? Was dann?«
    »Dann gehe ich trotzdem gegen den Bericht vor. Ich glaube, dass Sie alles Menschenmögliche getan haben. Der Verlust dieser Leute war eindeutig nicht Ihr Fehler. Die Beweise dafür werden dem Ausschuss vorgelegt.«
    Joshua erhob sich. »Richtige Antwort.«
    In dieser Nacht saß Joshua im Heim vor einem Bildschirm und informierte sich über Lobsang.
    Anscheinend ging man davon aus, dass Lobsang in extrem schnell zugreifenden Computern des MIT hauste, die über eine gewaltige Speicherkapazität verfügten, also mitnichten in den Räumlichkeiten von transEarth. Als Joshua das las, machte sich in ihm die angenehme Gewissheit breit, dass das, was sich dort in einer extrem gekühlten Kiste im MIT befinden mochte, nicht Lobsang war, jedenfalls nicht der ganze Lobsang. Wenn Lobsang schlau war, und das war er zweifellos, dann hatte er sich verteilt. Eine wichtige Schutzmaßnahme gegen den Aus-Schalter. Außerdem wäre er damit in der Lage, dass ihm niemand Befehle geben konnte, nicht einmal sein übermächtiger Partner Douglas Black. So würde sich jemand verhalten, der die Regeln sehr genau kannte.
    Joshua machte den Bildschirm aus. Auch das war eine Regel: Schwester Agnes glaubte fest daran, dass jeder Computerbildschirm früher oder später explodierte. Joshua saß schweigend da und dachte nach.
    War Lobsang ein Mensch oder eine künstliche Intelligenz, die Menschlichkeit nachäffte? Ein Smiley, dachte er, eine Kurve, zwei Punkte – schon sah man ein menschliches Gesicht. Was brauchte man als Minimum, um ein menschliches Wesen vor sich zu sehen? Was musste gesagt, wie musste gelacht werden? Schließlich war der Mensch auch nur aus Lehm gemacht – zumindest im metaphorischen Sinne, wobei Joshua mit Metaphern eher auf Kriegsfuß stand, weil er sie als einen Trick ansah. Man musste jedoch zugeben, dass Lobsang ziemlich gut wusste, was Joshua dachte. So, wie es nur ein sehr aufmerksamer Mensch konnte. Vielleicht bestand der einzige, der entscheidende Unterschied zwischen einer wirklich gut gemachten Simulation und einem menschlichen Wesen in dem Geräusch, das es von sich gab, wenn man es schlug.
    Andererseits … bis zum Ende der Langen Erde?
    Gab es überhaupt ein Ende? Es hieß, es müsse einen ganzen Kranz aus Welten geben, weil man mit dem Wechsler sowohl nach Osten als auch nach Westen gehen konnte, und man glaubte, dass der Osten irgendwo auf den Westen treffen müsse! Aber niemand wusste es. Niemand hatte auch nur den geringsten Schimmer, was die vielen anderen Welten da draußen überhaupt sollten. Vielleicht war es an der Zeit, dass jemand versuchte, es herauszufinden.
    Joshua schaute auf die neueste Wechsel-Box, die er gerade gebaut hatte, eine Box mit einem zweipoligen Wechselschalter, den er im Internet gekauft hatte. Rot und silbern stand sie neben ihm auf dem Schreibtisch und sah sehr professionell aus, nicht so wie sein erstes Kästchen, das mit dem Schalter aus Schwester Reginas altersschwachem Treppenlift. Er hatte immer einen Wechsler bei sich, seit ihm klar geworden war, dass er nicht wusste, wie er das mit dem Wechseln machte. Deshalb war es nur vernünftig, trotzdem einen Wechsler mitzunehmen, denn eine Fähigkeit, die ihm plötzlich und unerwartet zugefallen war, konnte ebenso rasch und unerklärlich wieder verschwinden. Außerdem war so eine Box eine gute Tarnung. Er wollte in der Menge der Wechsler unter keinen Umständen auffallen.
    Während er die Box in den Händen drehte, fragte er sich, ob Lobsang begriffen hatte, was das Interessanteste an dieser Konstruktion war. Es war ihm am Wechseltag aufgefallen, und es war ganz offensichtlich, wenn man kurz darüber nachdachte: ein merkwürdiges kleines Detail, das niemand für wichtig zu halten schien. Monica Jansson fielen solche Details auf. Es hatte damit zu tun, dass man die Anweisungen befolgen musste. Ein Wechsler funktionierte nur dann, wenn man ihn selbst gebaut oder zumindest selbst fertiggestellt hatte.
    Er trommelte mit den Fingern auf das Kästchen. Er konnte Lobsang begleiten oder es bleiben lassen. Joshua war achtundzwanzig Jahre alt. Er musste niemanden um Erlaubnis bitten. Aber er hatte dieses verdammte

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