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Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Titel: Die Lange Erde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Stephen Baxter
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waren schon am ersten oder zweiten Tage durch ein paar Eiswelten gekommen, aber immer nur ab und zu eine. Jetzt mussten wir durch eine ganze Reihe. Wir mussten alle warten, dann kamen die Träger und gaben die Wintermäntel und Hosen und Skimasken und das alles aus. Am nächsten Morgen hat Treckführer Batson gesagt, wir sollen uns alle in Gruppen zu acht oder zehnt mit Seilen aneinanderbinden und darauf achten, dass die Babys warm und geschützt in ihren kleinen Tragetüchern liegen und dass keine Finger und Nasen rausschauen.
    Wir sind gewechselt, und der wolkenlose hellblaue Himmel war grell, es gab nicht viel Eis, aber der Boden war gefroren und hart wie Stein unter meinen Füßen. Dann habe ich die Kälte allmählich gespürte, wie kleine Nadeln hat sie in meine Wangen gepikt.
    Wir sind weitergewechselt, immer weiter. Eine Winterwelt nach der anderen. Manchmal kamen wir in einem Schneesturm raus, oder das Licht war so grell, dass man überhaupt nichts sehen konnte. Dann wurde alles wieder ein bisschen wärmer, und dann war der Boden schlammig, deshalb haben wir, wenn wir ein Stück gegangen sind, Spuren hinterlassen, und es gab seltsame Zwergbäume, die ganz schief standen. Und kleine Mücken! Ich habe einen riesigen Hirsch gesehen, mit einem Geweih wie ein Kronleuchter (das Wort hat mir Papa buchstabiert). Ben Doak hat behauptet, er hätte ein Wollmammut gesehen, aber dem glaubt sowieso keiner was.
    Deshalb hatten wir so weit nach Süden kommen müssen, bis nach Richmond, um westwärts zu reisen. Die Datum-Erde liegt mitten im Eisgürtel, einer langen Reihe von Welten, auf denen Eiszeit herrscht, deshalb muss man südlich des Eises anfangen, von dort kommt man dann weiter. Aber sogar weit weg von den Polkappen ist die ganze Welt von der Kälte betroffen.
    Einige Leute sind nach der ersten Nacht in der Kälte umgedreht. Sie behaupteten, davon habe ihnen niemand etwas gesagt, aber das stimmt nicht. Sie hätten besser zuhören sollen.
    Tag 25
    Nachts muss man sich in den kleinen Zelten zusammendrängen. Es ist alles ein bisschen eng. Schließlich sind das alles fremde Leute. Marge Doak ist okay, aber Betty pult immer so in ihren Zähnen rum. Außerdem schnarcht sie.
    Mama hat sich mit Mr Henry gestritten, weil der meint, nur die Frauen sollen kochen und sauber machen! Treckführer Batson hat gesagt, dass Mr Henry nicht das Kommando hat. Aber er hat es ihm nicht ins Gesicht gesagt, meint Papa.
    Mecker-mecker, bla-bla-bla!
    Tag 43
    Ich vergesse immer wieder, etwas aufzuschreiben. Oft bin ich zu müde. Außerdem ist immer unheimlich viel los.
    Mitten in den Eiswelten gibt es auch mildere Typen, die wie unsere Welt zu Hause sind, »Interglazialwelten« (von Papa buchstabiert). In den Interglazialwelten gibt es JEDE MENGE Tiere. Ich habe große Herden gesehen, die sich als Pferde, komisch aussehende Kühe, Antilopen und Kamele herausgestellt haben. Kamele! Papa sagt, dass so ähnliche Tiere wahrscheinlich auch in Amerika gelebt haben, bevor die Menschen aufgetaucht sind. Wölfe. Kojoten. Elche. Brachvögel. Bären! In den Wäldern gibt es Grizzlys, sagt Treckführer Batson, deshalb bleiben wir lieber draußen. Überall Schlangen, man muss richtig aufpassen. Krähen, Raben, Truthahngeier, Eulen. Tagsüber hört man die Vögel, und in der Nacht quaken die Frösche, und die Moskitos sirren, wenn man sich in der Nähe von Wasser aufhält. Manchmal gehen die Männer jagen. Kaninchen und Enten und sogar Antilopen.
    Es gibt auch Gürteltiere! Riesengroße, nicht so wie die im Zoo. Papa meint, dass sie vielleicht aus Südamerika eingewandert sind, wo sie sich entwickelt haben. Angeblich haben einige Leute Menschenaffen gesehen. In Amerika! Manchmal schließen sich die Kontinente zusammen, dann wechseln diese Tiere über, manchmal nicht. Niemand weiß es genau. Niemand hat eine Karte von irgendeiner dieser Welten.
    In manchen Welten sind überhaupt keine Bäume zu sehen. Dann müssen wir »Büffelfladen« zum Feuermachen sammeln. Kuhkacke!! Es brennt gut, aber den Gestank kannst du dir bestimmt vorstellen, echt die Hölle.
    Es gibt auch komische Welten, wo alles wie Asche ist, oder wie eine Wüste oder sonst was. Immer nur eine Welt entfernt. Normalerweise warnen einen Schilder, wenn es gefährlich ist, und wir müssen Hüte aufsetzen und Filter vor Mund und Nase tragen. Treckführer Batson nennt diese Welten »Joker«.
    Manchmal sieht man, dass vor uns schon Menschen hier waren. Alles ist vergammelt, die Ruinen von

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