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Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Die Lange Erde: Roman (German Edition)

Titel: Die Lange Erde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Stephen Baxter
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Bezeichnung scheint die Wesen am besten zu beschreiben. Erst recht, wenn man sich die Legenden genauer ansieht, die aus noch viel älteren Sichtungen entstanden sein müssen: geheimnisvolle Wesen, die unverhofft in unserer Welt auftauchten und kurz darauf, völlig falsch interpretiert, wieder verschwunden sind, der Stoff, aus dem Legenden gewoben werden … Ja, die Bezeichnung Trolle ist an einigen Orten der Langen Erde bereits im Umlauf, Joshua. Percy war nicht der Einzige, der sie gesehen hat.«
    »Dann hast du also damit gerechnet, auf diese … wechselnden Humanoiden zu treffen?«
    »Rein logische Extrapolation. Und ich habe, nach dem Artikel über Percy, auch mit dem Gesang gerechnet. Du darfst nicht vergessen, dass Menschen wechseln können, Schimpansen aber nicht. Das haben wissenschaftliche Experimente nachgewiesen. Aber vielleicht waren unsere hominiden Verwandten aus der Vergangenheit, oder besser gesagt, ihre modernen Nachfahren, dazu in der Lage – und sind es noch? Warum nicht? Dass wir schon zu einem so frühen Zeitpunkt unserer Reise auf solche Wesen getroffen sind, bedeutet natürlich, dass wir ein Hauptziel bereits erreicht haben. Und wir müssen damit rechnen – oder dürfen zumindest darauf hoffen –, auf unserer weiteren Reise noch viel mehr solcher Gruppen zu begegnen. Was für ein außerordentlicher intellektueller Nervenkitzel, Joshua!«
    »Dann haben die Trolle Percy also über all die Jahre am Leben erhalten?«
    »Es sieht ganz so aus. Diese ›Russen‹ haben Percy aufgegriffen, als er durch ein Frankreich wanderte, in dem kein einziger Franzose wohnte, und blieben ihm wohlgesonnen, über mehrere Jahrzehnte hinweg. Vielleicht sogar über mehrere ihrer Generationen. Bemerkenswert. Soweit ich weiß, hat er die Wahrheit über seine Freunde nie erfahren. Aber höchstwahrscheinlich hatte Percy vor seinem Einsatz in Frankreich noch nie jemanden aus einem anderen Land gesehen, und da er Engländer und Analphabet war, hat er wohl damit gerechnet, dass ein Ausländer sonst wie aussehen konnte. Warum also sollte ein Russe nicht wie ein großer haariger Affe aussehen? Den Großteil seines restlichen Lebens reiste Schütze Percy mit seinen ›Russen‹ durch eine ruhige, üppig bewaldete, wasserreiche Welt, in der sie ihn mit Fleisch und Gemüse versorgten und ihn in jeder Hinsicht rücksichtsvoll behandelten, bis zu dem Tage, an dem er ihnen klarmachte – und an dieser Stelle muss ich gestehen, dass ich keine Ahnung habe, wie er ihnen das verständlich gemacht hat –, dass er wieder dorthin zurückwollte, wo er hergekommen war.«
    »Lieder können eine Menge ausdrücken, Lobsang. Man kann sein Heimweh auch singen.«
    »Gut möglich. Und sie haben, wie wir selbst schon erfahren haben, seine Lieder sehr gut gelernt und erinnern sich heute noch an sie. Sie müssen von einer Troll-Generation zur anderen weitergegeben worden sein, vielleicht sogar von einer Gruppe zur anderen … Faszinierend. Wir müssen unbedingt mehr über das Zusammenleben dieser Kreaturen erfahren. Jedenfalls haben ihn die Trolle schließlich wieder nach Hause gebracht, so wie es sich für gute Feen gehört. Zurück nach Frankreich, aber zum Glück nicht in eine Zeit, in der die Menschen damit beschäftigt waren, sich gegenseitig mit allen erdenklichen Methoden in Stücke zu reißen.«
    Die mobile Einheit kam aus der blauen Tür im hinteren Teil des Decks geschlendert und übernahm übergangslos und auf ziemlich unheimliche Weise die Unterhaltung von ihrem körperlosen Gegenstück. »Hast du noch weitere Fragen, Joshua?«
    »Ich habe einiges über diesen Krieg gelesen. Er hat nicht allzu lange gedauert. Warum ist Percy nicht früher zurückgekommen?«
    Die mobile Einheit legte eine kalte Hand auf Joshuas Schulter. »Hättest du das getan? Es war ein schreckliches, unmenschliches Gemetzel, ein Krieg, aus dem eine Tötungsmaschinerie geworden war, die junge Männer so effizient und grausig wie möglich abschlachtete. Wie sehr mag es ihn danach verlangt haben, dorthin zurückzukehren? Du darfst auch nicht vergessen, er wusste nicht, dass er ein Wechsler war. Er glaubte, es hätte ihn in einen anderen Teil Frankreichs verschlagen. Außerdem waren seine ›Russen‹ sehr froh, ihn zu kennen. Ich vermute, dass die Lieder eine entscheidende Rolle gespielt haben. Er hat gesagt, sie hätten ihn sehr gerne singen gehört. Er brachte ihnen alle Lieder bei, die er kannte – eines davon hast du, Joshua Valienté, heute gehört. Unsere erste

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