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Die langen Schatten der Erleuchtung

Die langen Schatten der Erleuchtung

Titel: Die langen Schatten der Erleuchtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirti Peter Michel , Klaus-Jürgen Leimann
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Gefährt!“, ermunterte Käthchen ihn gut gelaunt, als Harald den Laufwagen stiernackig und kompromisslos mit einem sehr hässlichen Geräusch durch die metallicfarbene Enge trieb.
    Es war eine laue Sommernacht und Jutta wandte sich an Vera, jedoch laut genug, dass es Marlies mithören musste: „Es gibt Nächte wie diese, da beneide ich Marlies, dass sie mit Harald verheiratet ist. Geht es dir auch so, Vera?“

L eichtigkeit ist das unmittelbare Ergebnis unserer fließenden Natur,
    weil wir vom Gewicht der Selbstreflektion unbelastet sind.
                                                                                                      Karl Dallmann

Stromzähler oder wie Hanif beliebig seine Hilfsbereitschaft unter Beweis stellt.
    Als der Trupp endlich die Gartenpforte erreicht hatte, betraten sie allesamt das Haus über die Terrasse vor Käthchens Zimmer. „Das macht ihr mir aber morgen wieder sauber!“, deutete Käthchen auf die Schmutzspuren im Teppich und ließ sich erschöpft auf ihr Sofa fallen.
    „Sehr wohl, Gnädigste!“, lallte Harald mit einem galanten Kniefall wie ein florentinischer Edelmann, gestützt auf ihren Laufwagen, da er sich kaum noch auf den Beinen halten konnte.
    Vera verhakte sich mit ihrer Vereinsflagge im Lüster, einem Familien-Erbstück, das schwer über Käthchens Wohnzimmertisch baumelte. Die geschliffenen Klunker klimperten hell wie Eiswürfel in einem Glas. „Nun macht, dass ihr rauskommt, ihr Bande!“
    Selbst Jojo war durch den ungewohnten Biergenuss nicht mehr ganz nüchtern und ging bei Jutta eingehakt schmunzelnd nach oben. So verzogen sich alle auf ihre Zimmer. Man hörte Harald noch eine Weile grölen. Marlies kicherte und versuchte, ihren Gemahl für das Ehebett zu reanimieren. Doch es war wieder einmal hoffnungslos. Sein Feuer, erst durch das Bier angefacht, war nun endlich darin ersoffen. „Musst du denn immer so viel trinken?!“, machte sie ihm Vorwürfe. „Die ganze Woche über hast du eine Ausrede – erst ist es dein verfluchter Kopierer, und jetzt wieder das Bier! Zufällig bin ich immer noch eine junge Frau, die auch bestimmte Bedürfnisse hat!“ Harald war für Argumente und Nörgeleien nicht mehr zugänglich. Er lag auf dem Rücken und schnarchte. „Hoffentlich bekomme ich keinen Migräneanfall!“, jammerte Marlies und sammelte verbittert das Zeug von Harald zusammen, das er achtlos im Schlafzimmer von sich geschmissen hatte.
    Hanif war neben Jojo sogleich in Juttas Doppelbett eingeschlafen. Nach einer Weile wurde er wach. Er spürte den starken Drang zur Toilette und versuchte, möglichst geräuschlos und behutsam auf seinen eisenbeschlagenen Tretern um Juttas Matratzenlager herumzustiefeln. Nachdem er sich erleichtert hatte, fielen ihm die restlichen Dosen dieses köstlichen Getränks im Kühlschrank ein. So schlich er hinunter in die Küche, zündete die Kerze auf dem Tisch an und nahm sich eine Dose aus dem Kühlschrank. Im Kerzenschimmer saß er spärlich bekleidet und trank genüsslich sein Bier. Dann machte Hanif sich wieder auf den Weg nach oben. Behutsam stahl er sich an Juttas Matratze vorbei zu seinem Bett. Er war jedoch noch nüchtern genug, um zu erkennen, dass sein Platz gerade besetzt war. So beschloss er, sich ein weiteres Bier in der Küche zu genehmigen. Als er an Juttas Nachtlager vorbei kam, schlug er die Bettdecke zurück. Es war leer. Habe ich es mir doch gedacht: Sie mochte es nur nicht zugeben, aber sie hat es wohl ebenso wie ich mit dem Rücken.
    Unten in der Küche setzte er sich wieder an seinen Platz. Gerade hatte er den ersten Schluck genommen, als die Küchentür aufgestoßen wurde. Es dauerte eine Weile, bis er Vera erkannte. Sie trug ihre Schlägermütze verkehrt herum und sah aus wie eine Genossin aus Che Guevaras Kommando. Sie war splitternackt und barfuss. Entschlossen schritt sie auf Hanif zu und zog ihn hoch. Dann drängelte sie ihn rückwärts zum zweisitzigen Rattanelement, das nun endgültig an die Grenzen seiner Belastbarkeit gekommen war und für immer in die Knie ging. Im Nebenzimmer lag Käthchen noch wach und lauschte den Geräuschen in der Küche, die sie schmerzhaft an ihre Jugend und an eine Reihe toller Männer erinnerten. Aus Erfahrung wusste sie nur zu genau, auf welche Weise da zur nächtlichen Stunde ihrem Thron Gewalt angetan wurde. Während das Keuchen und Stöhnen von Hanif und Vera sich steigerte, gab das

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