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Die langen Schatten der Erleuchtung

Die langen Schatten der Erleuchtung

Titel: Die langen Schatten der Erleuchtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirti Peter Michel , Klaus-Jürgen Leimann
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Auge auf deinen Jojo geworfen. Wenn ich dir einen Tipp geben darf, pass auf deinen Kumpel auf! - Es war eine echte Erleichterung für mich, als ihr beiden hier aufgetaucht seid, das kannste mir glauben. Ich fühle mich jetzt nicht mehr so allein mit euch Landsleuten . Ich habe hier nämlich auch einige Schwierigkeiten und brauche etwas Hilfe und Unterstützung! Und da habe ich an dich gedacht, Hanif! Du bist der richtige Mann für mich!“
    Hanif lächelte, ließ den Becher Tee unberührt und nippte an seiner Dose Bier.
    „Die Sache ist nämlich die: Ich bin auf diese Maschine angewiesen, Hanif!“, deutete Gary zur Sonnenbank. „Ohne diese Maschine kann ich nicht leben und würde sterben! Weil dieses Wetter hier für mich als wiedergeborener Brahmane nicht bekömmlich ist. Ich krieg´ zu wenig Sonne. Diese Maschine gibt mir die fehlende Sonne!“ Zur Demonstration stellte Gary die Maschine an, die augenblicklich den Raum mit einem grellen Licht überflutete. Hanif schlug die Hände vor das Gesicht, und Gary schaltete die Sonnenbank wieder aus.
    „Genau, das ist es, Hanif! Die Maschine ist zu stark eingestellt! Jetzt ist es zuviel Licht, das tut mir nicht gut! Doch draußen im Flur hängt ein Kasten, da kann man die Maschine richtig einstellen. Ich brauche jemanden, der für mich die Leiter festhält und mir leuchtet, weil ich dort oben beim Kasten bohren muss!“
    Hanif hatte seine Hände wieder vom Gesicht genommen und nahm lächelnd einen Schluck Bier.
    „Ich habe alles bereitgestellt: Leiter, Bohrmaschine und Taschenlampe! Kann es losgehen?“ Hanif nickte. „Dann lass uns anfangen! Die Sache ist in fünf Minuten erledigt. Aber lass uns bloß leise sein, die anderen sollen in ihrem Schlaf nicht gestört werden!“
    Auf dem Fußboden lag eine Bohrmaschine mit einem Verlängerungskabel. Gary reichte Hanif die Taschenlampe. Dann legte er wieder den Zeigefinger an seine Lippen und öffnete die Tür. Vorsichtig trug er die Leiter zu dem Vorhang mit den Sonnenblumen. Als er ihn zurückzog, gab er den Blick auf mehrere Zähler frei. Gary stellte die Leiter vor seinen Zähler und holte die Bohrmaschine. Er stieg drei Stufen hinauf und wies Hanif an, ihm zu folgen. Dort zeigte er ihm, wie man die Taschenlampe anmachte und flüsterte: „Hanif, hierher musst du leuchten!“ Dann warf Gary die Maschine an und bohrte blitzschnell das Loch von der Seite in den Zähler. Es klappte wunderbar, und er reichte Hanif die ausgestellte Bohrmaschine, während er eine 5cm lange, dünne Nähnadel aus seiner Brusttasche zog und in das Loch einführte. Er spürte den Widerstand des Zählerrädchens, als er die Nadel dagegen drückte. Mit Erleichterung sah er, wie das rotierende Rad und die Zahlenkolonnen stillstanden. Es hatte geklappt, er, Gary, hatte die Zeit angehalten! Seine Probleme waren aus der Welt, seine Gegenwart hatte wieder eine Zukunft! Er war gerade dabei, die Leiter und die Bohrmaschine wieder in sein Zimmer zu schaffen, als Jojo im Flur erschien und den Weg zur Toilette einschlug. Schnell zog Gary den Vorhang wieder vor.
    „War doch ein gelungener Tag gestern, nicht Jojo? – Und noch mal schönen Dank, Hanif!“
    Mit diesen Worten verschwand Gary in seinem Zimmer. Er wartete einige Minuten, bis er sicher sein konnte, dass Jojo und Hanif nicht mehr im Flur waren. Dann stellte er seine Sonnenbank an und schlich noch einmal zu den Zählern. Er hörte das Brummen aus seinem Zimmer und starrte beglückt auf den eingefrorenen Zählerstand.
     
    Marlies war gerade dabei, die Kaffeemaschine anzustellen, als Jutta erschien.
    „Übrigens, Jutta“, begann Marlies wie beiläufig, während sie Becher, Kondensmilch und Zucker auf den Küchentisch stellte, „ich konnte gestern Abend beim Tanzen mit Jojo feststellen, dass meine Verdächtigungen völlig aus der Luft gegriffen sind. Jojo ist ein Mann, und was für einer!!“
    „Was du nicht sagst, meine Liebe“, erwiderte Jutta gut gelaunt, „auf einem Feld, wo du auf Vermutungen angewiesen bist, da weiß ich alles aus erster Hand!“
    „Hast du etwa...?“, stotterte Marlies fassungslos und entsetzt. „Ihr habt...heute Nacht...?“
    „Ach, Marlies, du würdest es nicht glauben! Es war uuunbeschreiiiiblich! Ich bin soooo happy! Es war Waaaahnsinn...!“ Doch bevor Jutta noch ausführlicher werden konnte, kamen die ersten schon in die Küche. Harald rasiert und geduscht - in einem frischen Oberhemd, den Schlips straff gebunden, die Frisur neu formatiert. Er hatte eine

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