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Die langen Schatten der Erleuchtung

Die langen Schatten der Erleuchtung

Titel: Die langen Schatten der Erleuchtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirti Peter Michel , Klaus-Jürgen Leimann
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Grau! Nein, er trägt farbenfrohe, helle Sachen. Er ist eben durch und durch Italiener. Und tanzen kann der, sage ich dir!“
     
    „Das konnte mein Harald auch mal!“, klagte Marlies.
     
     
     
    „Jetzt noch hinter diesen Zaun fahren, Meister Jojo, dann haben wir es geschafft!“
     
    Jojo hatte sich unterwegs schon die Jacke ausgezogen und die obersten Knöpfe seines Hemds geöffnet. Das Unterhemd klebte ihm am Rücken. Ich werde Hanif davon überzeugen, dass er morgen alleine mit Juttas Fahrrad zum Krankenhaus fahren muss! , dachte er bei sich.
     
    „Ja, so ist es gut, Meister Jojo! Und jetzt da links zu dem Fenster! Da ist Melinda!“
     
    Jojo schob Hanif wie gewünscht über das holprige Pflaster bis kurz vor das große Schaufenster. Dort ließ er ihn stehen, ging er ein paar Schritte zurück und lehnte sich im Schatten an die Hauswand. Er sah noch, wie Melinda Hanif einladend heranwinkte. Hanif erhob sich darauf aus seinem Rollstuhl und ging in das Haus.
     
    Jojo zog den leeren Rollstuhl in den Schatten und setzte sich hinein. Er schloss die Augen. Wie durch einen Nebel hörte er das Tuten der Schiffe vom Hafen. Und dann eine tiefe, dunkle Stimme: „Jojo?“
     
    Jojo öffnete die Augen. Im Fenster stand Melinda. „Hanif bittet dich, zum Geldautomaten zu gehen! Wenn du hier raus gehst, ist er gleich gegenüber neben dem Kiosk!“
     
     
    Die größte Mittagshitze war vorüber, als Jojo mit Hanif im Rollstuhl wieder das Schanzenviertel erreichte. „Meister Jojo“, bat Hanif, „fahre doch bitte kurz zu dem Bettler auf die andere Straßenseite. Ich möchte ein wenig von unserem Glück abgeben!“
     
    Noch einmal zog Jojo den Rollstuhl mit Hanif über die Bordsteinkanten. Der Bettler saß wie immer auf seiner Pappe und trug seine Sonnenbrille. Er hatte einen Blick für mögliche Stammkunden. Er erkannte Jojo und Hanif wieder und begrüßte sie wie alte Bekannte: „Schön euch zu sehen! Na, diesmal motorisiert?!!“ Ohne seinen Rollstuhl zu verlassen, warf Hanif ein Geldstück in den Hut des Bettlers.
     
    Der Bettler bedankte sich mit einer angedeuteten Verbeugung: „Der Kreis schließt sich“, sinnierte er lauthals, „die Entwicklungshilfe trägt Früchte. Und der nun sieche Geber von einst wird jetzt beschenkt! Mille grazie! Soll ich den Herren einen Spendenbeleg für die Steuer ausstellen?“
     
    Jojo steuerte von sich aus wortlos einen der Tische vor dem nächsten Lokal an. Er bestellte eine Flasche Wasser, die er in großen Schlucken austrank. Hanif orderte für sich ein großes Weizenbier.
     
    „Es ist genau, wie du es gesagt hast, Meister Jojo“, begann Hanif, wischte sich den Schaum vom Bart und steckte sich eine Zigarette an, „man muss das Lachen viel, viel ernster nehmen! Übrigens, Melinda erwartet, dass wir sie morgen wieder besuchen!“

Der Himmel ist viereckig, sagte die Maus in der Kiste.
    Manfred Hinrich

Sehhilfe oder wie der Schüler auf einmal den Meister führen muss.
    „Wie viele Dinge die Menschen hier benötigen, … ist ja einfach unglaublich!“, staunte Hanif, der beim erneuten Besuch des Kaufhauses zusammen mit Jojo diesmal unverletzt über die Damenabteilung hinaus gekommen war. In der Haushaltsabteilung staunten sie über das riesige Angebot an Geschirr, Töpfen, Tassen und Bestecken.
     
    „Kein Wunder, dass die Menschen hierzulande viele Räume und Schränke benötigen, denn man muss ja die Sachen auch irgendwo unterbringen!“, erklärte Jojo. „Lass uns mal in die Herrenabteilung gehen, Hanif! Du wirst dich wundern, wie viele verschiedene Sorten es von diesen Dingern gibt, die sich die Menschen hier über die Füße streifen, ehe sie sich die Schuhe anziehen!“
     
    Hanifs Verletzung am Kopf war fast wieder verheilt, die Fäden waren bereits gezogen. Der Verband war mittlerweile durch ein imposantes Pflaster ersetzt worden, das wie die hoch geschobene Augenklappe eines Piraten wirkte und ihm einen verwegenen Zug verlieh. Hanif sollte jedoch nie wieder die Beklommenheit ablegen, die ihn beim Betreten eines Kaufhauses befiel. Ständig schaute er sich um, als ob hinter jeder Ecke eine Gefahr lauerte. Doch der Sommerschlussverkauf war längst vorbei, und alle Besucher des Kaufhauses benahmen sich wieder gesittet und ließen sich sogar mitunter gegenseitig den Vortritt. Jojo zeigte Hanif, wie man die Rolltreppe benutzte. Hanif war davon so begeistert, dass er mehrmals die Treppe rauf und runter fuhr. Der Kaufhausdetektiv hatte bereits schon ein Auge auf

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