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Die langen Schatten der Erleuchtung

Die langen Schatten der Erleuchtung

Titel: Die langen Schatten der Erleuchtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirti Peter Michel , Klaus-Jürgen Leimann
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ihre sich ausdehnende Üppigkeit immer noch in ein kleines schwarzes Kostüm, zu dem sie eine neckische weiße Cocktailschürze mit koketter Schleife über dem ausladenden Gesäß trug.
     
    „Ich brauche für eine Feier mehrere Tische für, sagen wir mal, zwanzig Personen!“
     
    Costas konnte sich nur schemenhaft an Harald erinnern und war für Augenblicke ein wenig hilflos: „Wird es eine Hochzeitsfeier oder eine Konfirmation?
     
    Auf dieses Stichwort hin zog Harald zwei Visitenkarten aus seiner kalbsledernden Brieftasche, deren Bestand in den zwei Wochen nach seiner Beförderung schon arg geschrumpft war, und überreichte eine Costas und die zweite der nun hinzu getretenen Martha.
     
    „Wisst ihr“, duzte er die beiden zwanglos, „ich bin zum HBV befördert worden. HBV bedeutet HANDLUNGSBEVOLLMÄCHTIGTER, das ist so etwas Ähnliches wie PROKURIST. Meine Feier von der Deutschen Assekuranz war bereits schon im CCH. Es war, glaube ich, auch in der Zeitung zu lesen, wenn ich mich recht erinnere...“
     
    „Prokurist...“, stammelte Martha gekonnt ehrfürchtig und öffnete die Ouzo-Flasche und goss drei Gläser voll.
     
    „Wie gesagt, ich will das hier so im kleinen Rahmen noch einmal feiern! Es konnten ja nicht alle im CCH dabei sein. War ja schließlich in erster Linie eine Angelegenheit des Vorstands!“
     
    „Was für eine Freude, Ihre Frau wird stolz auf Sie sein!“, heuchelte Costas mit seiner heiseren Fistelstimme, die in einem krassen Gegensatz zu seiner körperlichen Masse stand. Nach einer halben Flasche Ouzo gab er zu vorgerückter Stunde gerne griechische Lieder an den Tischen zum Besten. Prostend hob er sein Glas. Er war es ansonsten gewohnt, sämtliche Gäste zu duzen, wusste aber aus leidvoller Erfahrung, dass es bei Beförderungen besser ist, dem anderen erst einmal eine neue Distanz zuzubilligen, die dieser dann meistens betont jovial aufgab: „Du kannst mich natürlich ruhig weiterhin duzen, Costas!“
     
    Harald hatte sich ein wenig am Ouzo verschluckt und brauchte einige Augenblicke, um sich zu fassen, als er das Glas wieder abgestellt hatte. „Wie gesagt, es soll eine würdige Feier im kleinen Rahmen sein. Ich denke da an ein exquisites Essen, also, nicht an diesen Gyros-Fraß mit Pommes. Und den Ouzo lassen wir dann auch weg!“
     
    „Vielleicht griechisches Kaninchen?“, schlug Martha vor, „das ist ein Traum, Herr Prokurist, sage ich Ihnen!“ Sie griff dabei in das Regal und langte nach der Flasche mit dem Metaxa und führte die Fingerspitzen der freien Hand an ihre Lippen und gab einen schmatzenden Laut von sich.
     
    „Ne, ne, das kriegt meine Frau nicht runter. Das erinnert sie immer so an Katzen. Aber vielleicht so etwas wie Scampis, Hummer oder so was!“
     
    „Verlassen Sie sich nur auf Costas...“, biederte er sich der Wirt jetzt an. „Ich mache Ihnen ein Essen…“, er führte dabei genusstrunken beide Hände an seine vom dunklen Vollbart überwucherten, wulstigen Lippen, „man wird noch jahrelang davon sprechen...!“ Dann trat er vertraulich dicht an Harald heran wie ein Teppichhändler: „Was wollen Sie so, Herr Prokurist, denn ausgeben? Das muss Costas wissen, denn es ist schon ein Preisunterschied zwischen Scampis und Hummer!“ Dabei brach er in ein wieherndes Gelächter aus und schlug Harald schon mal probeweise auf die Schulter.
     
    „Das ist mir klar“, schmunzelte Harald als seriöse Führungskraft, die es gewohnt ist, mit ganz anderen Summen zu hantieren, „Geld spielt keine Rolle. Es soll eine vernünftige Feier werden, man wird ja schließlich nicht alle Tage befördert! Und es soll auch ein schöner Abend werden für meine Frau, sie hat mir bei meiner Karriere immer den Rücken frei gehalten!“
     
    „Ja, natürlich“, frohlockte Costas, „wir schauen dabei nicht auf einen Hunderter?“
     
    „Wir schauen dabei auch nicht auf einen Tausender!“, ergänzte Harald großspurig.
     
    Costas breitete freudig die Arme aus. „Wenn ich nur solche Gäste hätte wie Sie, wären meine Sorgen kleiner. Die meisten wollen einen Teller bis an den Rand voll, aber nichts bezahlen. Na ja, Sie sind aus einem anderen Stall, das merkt man Ihnen an, Herr Prokurist! Sollen wir auch ein paar Fotos machen? Und wollen Sie auch Musik am Tisch haben?“
     
    „Ja, natürlich! Aber nicht dieses Sirtaki-Geklimpere!“
     
    „Ich kenne da einen Zigeuner mit einer Geige! Ihr Herz wird schmelzen...!“, Costas fiedelte dabei mit geschlossen Augen vor sich

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