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Die langen Schatten der Erleuchtung

Die langen Schatten der Erleuchtung

Titel: Die langen Schatten der Erleuchtung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirti Peter Michel , Klaus-Jürgen Leimann
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von blaßgelb bis grün und violett. Mit den übelsten Schimpfworten der indischen Sprache, die ich nicht alle verstand, wies er mir den Weg – raus aus seinem umzäunten Paradies! Ich war froh, dass ich alles heil überstanden hatte, mir zitterten ganz schön die Knie, denn das konnte ich spüren, wenn er seine yogischen Kräfte einsetzte - alleine mit seiner schneidenden Stimme konnte er dich manipulieren! So übte er Macht aus über die, die noch an ihn glaubten!“
    „Bist du nie auf den Gedanken gekommen, Mark, dass seine yogischen Kräfte nur in deiner Einbildung existierten?“, fragte Hubertus.
    „Natürlich hatte ich mir diese Frage auch schon gestellt. Aber ich kann euch sagen, was da manchmal an massiver Energie ´rüberkam, das hat dich richtig körperlich durchgeschüttelt. Das haben die anderen ja genauso erlebt. Das bildet man sich nicht ein! - Paar Tage später traf ich Suzanne, die gerade eine Abtreibung hinter sich hatte. Sie erzählte mir, wie der Maharaj – «der große Yogakönig» – sie zwei Jahre lang rangenommen hatte, um, wie er ihr erklärte, ihre niederen Chakras zu reinigen und ihre Kundalini zu erwecken , indem er sie nach Lust und Laune lieblos zwischen Tür und Angel vögelte. Jetzt hatte sie endgültig die Nase voll und war, inspiriert von meinem Weggang, heimlich in der Nacht über den Ashramzaun geklettert!“
    „Das ist ja eine erschütternde Geschichte, Mark“, meinte Hubertus nachdenklich, „aber all das wird dir hier nicht passieren. Doc h es gibt auch keine Erleuchtung, da kannst du sicher sein!“

Bei Beförderungen und dergleichen,
    empfiehlt es sich beizeiten,
    ein Festival vorzubereiten,
    denn man ist nun nicht mehr unter seinesgleichen.
     
    Für uns Glückwünsche, Ruhm und Ehr' -
    für die neidischen Gäste das Dessert.
                                              Lettojak

Bei Costas oder wie Harald ordentlich Eindruck schindet.
    Haralds Beförderung zum Handlungsbevollmächtigten hatte eine erstaunliche Veränderung bei ihm ausgelöst. Wo er früher solide, aber unauffällig wie der typische Sachbearbeiter gekleidet war, trug er nun zu einem dunkelblauen Nadelstreifen ein stahlblaues Oberhemd und eine rote Krawatte. Auch das Image eines durch die Arbeit ständig überlasteten Mitarbeiters war dem Gehabe einer forschen und zupackenden Führungskraft gewichen. Schon in der Feierstunde im CCH, während der alle beförderten Mitarbeiter nacheinander vom Vorstandsvorsitzenden Sauter auf die Bühne gebeten wurden, um ihre Ernennungsurkunde von ihm persönlich ausgehändigt zu bekommen, hatte Harald die letzten Stufen zum Podium in einem Satz genommen - eine Angewohnheit, die er nun auch beim Gang in die Kantine beibehalten sollte, wo er jetzt auch nicht mehr erschöpft und resigniert mit seinem Tablett einen Platz ausspähte, sondern sich gut gelaunt und federnden Schrittes an einen der Tische winken ließ.
     
    Für die private Feier seiner Beförderung wollte er mehrere Tische Bei Costas reservieren lassen. „ Bei Costas“ war ein griechisches Restaurant im Schanzenviertel mit angeblich internationaler Küche, deren Sättigungsbeilage Pommes Frites und Reis waren. Gleich hinter der Eingangstür des Lokals an der Kasse blockierten der Wirt Costas und seine Frau Martha den Durchgang. Keiner kam hier ungeküßt und ungedrückt vorbei, wobei sich der massige und bärtige Costas auf die weiblichen Gäste konzentrierte und die mütterliche Martha hemmungslos über das männliche Geschlecht herfiel. Neben der Kasse stand eine Flasche Ouzo, mit dem der überschwängliche Costas zu den Klängen eines endlos dudelnden Sirtaki seine Gäste traktierte. Costas war der einzige Grieche in seinem Restaurant. Selbst Martha stammte, wie das übrige Küchenpersonal und die Bedienung an den Tischen, aus den verschiedenen Ostblockstaaten. Ihnen war es zu verdanken, dass ein wohlschmeckendes böhmisches Bier ausgeschenkt wurde.
     
    Harald hatte forsch die Eingangstür zum Bei Costas geöffnet. Martha machte bereits Anstalten, ihn an ihren Busen zu ziehen, als Harald dem verdutzten Costas den Arm um die Schultern legte und ihn beiseite führte. Costas trug einen riesigen Umhang, der mit hellenistischen Zeichen verziert war und am Hals den Blick auf seine behaarte Brust mit einem goldenen Medaillon freigab. In Leibesmitte kaschierte das Gewand nur unzulänglich seinen gewaltigen Schmerbauch. Martha, inzwischen Mutter von drei Kindern, zwängte

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