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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Beckmann
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seiner rechten Hand bekam er das Messer des Soldaten zu fassen, das in einer ledernen Scheide hing. Er riss es heraus und stach auf den Mann ein. Der Messerstoß traf ihn am Arm.
    Der Waffenknecht schrie laut auf und ließ Janus fallen. Der rollte über den Boden und stand sofort wieder, das Messer in der Hand. Der Mann hielt seinen verletzten Arm und schaute auf das Blut, das sein Gewand durchnässte. »Na warte, Bürschchen!«
    »Lauf weg, Janus!«, hörte er Ulrich rufen.
    Mit zwei Schritten war der Mann bei Janus, der drohend das Messer hob.
    Unvermittelt traf ihn ein Schlag des Waffenknechtes mit solcher Wucht, dass Janus dachte, sein Kopf würde auseinanderspringen. Er stürzte und verlor das Messer. Dann packte ihn der Mann und versetzte ihm einen weiteren Hieb. Janus fiel zu Boden und sein Kopf schlug auf etwas Hartes. Dann wurde um ihn herum alles schwarz.
    Als Janus erwachte, hörte er Stimmen, lag immer noch auf dem Boden und konnte sich nicht bewegen. Er fühlte nichts als Schmerzen.
    Ein Gesicht beugte sich über ihn, doch es handelte sich nicht um den Waffenknecht und auch nicht um Ulrich, sondern um das freundliche und bartlose Antlitz eines fremden Mannes. Alles verschwamm vor Janus´ Augen und er hörte den Mann sagen: »Er lebt noch.«
    Weitere Stimmen klangen durcheinander. »Der andere ist tot. Erstochen!«
    »Was ist hier geschehen?«, fragte eine Frauenstimme.
    »Der Mönch ist auch tot«, sagte irgendjemand.
    Das Männergesicht beugte sich wieder zu Janus herunter. »Ruhig, Junge. Du bist schwer verletzt«, hörte er ihn sagen. Dann wurde wieder alles schwarz.
    Als Janus erneut erwachte, lag er auf einer Decke in einem Zelt. Er unternahm einen Versuch, sich aufzurichten. Sein Kopf schmerzte fürchterlich, mühsam versuchte er, die Erinnerung zurückzugewinnen. Dann fiel es ihm wieder ein. Ulrich, Wilfried von Breyde, der Kampf mit dem Waffenknecht. Janus blickte sich um. Wie kam er hierher? Wo war Ulrich? Und warum war er noch am Leben?
    Das Zelt sah ärmlich aus und von außen konnte er die Stimmen vieler Menschen wahrnehmen. Er schaute an sich herab, wobei sein Kopf höllisch schmerzte, und er stellte fest, dass er keine Kleider trug. Neben sein Lager hatte jemand eine Schüssel mit Wasser gestellt und durstig griff er danach. In diesem Augenblick wurde der Vorhang am Zelteingang zur Seite geschoben.
    Herein trat ein Mann. Sein Gesicht hatte Janus schon einmal gesehen. Dann fiel es ihm wieder ein: Der bartlose Mann.
    Janus bemerkte hinter ihm eine Frau. Trotz ihres fortgeschrittenen Alters eine Schönheit. Braune Locken lugten unter einem Kopftuch hervor, umrahmten ein schmales Gesicht. Sie musterte ihn skeptisch.
    »Ja, er ist wieder unter den Lebenden.« Der hagere Mann trat ein paar Schritte auf Janus zu.
    Die Frau ging zum Ende des Zeltes, ohne ihn auch nur anzublicken. Dann knurrte sie: »Ja, Uhlmann, das hast du wunderbar hinbekommen. Jetzt haben wir noch einen Fresser mehr!«
    Der Bartlose schien gar nicht darauf zu hören, was sie sagte, sondern kam zu Janus´ Lager und setzte sich neben ihn auf die Decke. Er trug ein merkwürdiges Gewand. Es war bunt und schien aus lauter Flicken zu bestehen, scheinbar planlos aneinander genäht. Einige der Fetzen waren blau und rot, Farben, die man normalerweise nur bei adeligen Gewändern sah. Doch ein Adeliger war das nicht. Ein Bauer allerdings auch nicht, auch wenn der größte Teil seines Gewandes eher bäuerlich anmutete. Außerdem sahen seine Augen komisch aus, fast so, als habe er sich etwas Schwarzes darunter geschmiert. Die blonden Haare waren völlig zerzaust.
    Der Mann griff hinter sich und reichte Janus eine Schüssel mit etwas zu essen. »Höre nicht auf sie. Juliana hat ein loses Mundwerk, ist aber kein übler Mensch. Mein Name ist Uhlmann. Und mit wem haben wir die Ehre?«
    »Mein Name ist Janus von Esken. Wie komme ich hierher?«, fragte Janus und hielt sich den Kopf, der immer noch schmerzte, als würde jemand Nadeln hineinstechen.
    Uhlmann lächelte ihn an und erzählte: »Nun, wir sind Vaganten, immer auf dem Weg zum nächsten Markt. Unterwegs haben wir dich halb tot aufgelesen. Du hast mehr als vier Tage im Fieber gelegen. Was in den Weinbergen geschehen ist, wo wir dich schwer verletzt gefunden haben, wissen wir nicht. Aber weil wir gute Christenmenschen sind, haben wir uns deiner erbarmt. Deine beiden Begleiter waren bereits tot.«
    »Ulrich tot?«, stammelte Janus und unendliche Trauer überkam ihn. Er konnte seine Tränen

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