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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Beckmann
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Klingen.
    »Ich nehme den linken Knappen, Janus den rechten, du erledigst den Ritter. Aber tue es hinterrücks, sicher ist er ein guter Kämpfer.«
    Janus und Trommler folgten ihm. Er spürte sein Herz bis zum Hals klopfen. Dann ging alles sehr schnell.
    Uhlmann stach auf einen der Männer ein. Trommler griff den Ritter von hinten an, drehte seinen Kopf und brach ihm das Genick.
    Janus zögerte - einen Moment zu lange. Er stach dem einen Knappen sein Messer in die Schulter und verletzte ihn, aber ihn überkamen Skrupel, den Mann einfach zu erstechen. Der Knappe schrie auf, drehte sich um und Janus schlug ihm die Faust ins Gesicht. Taumelnd fiel der Kerl nach hinten und blieb regungslos
    liegen.
    Janus blickte zu Sahra, die erleichtert in Trommlers Arme sank. Der Knappe, den er niedergeschlagen hatte, regte sich plötzlich.
    »Los, erledige ihn!«, zischte Uhlmann.
    Janus schüttelte reflexartig den Kopf.
    »Tue es! Wir müssen fort von hier. Wenn er uns verrät, sind wir alle des Todes!«
    Abermals schüttelte Janus den Kopf. Er konnte den Wehrlosen nicht einfach töten.
    Plötzlich hörten sie Stimmen. »Hey, ihr da! Was ist da los?« Einige Männer liefen in ihre Richtung. »Los, weg von hier!«, rief Uhlmann und rannte los. Trommler und Sahra folgten ihm. Janus blickte auf den am Boden liegenden Knappen, hielt das Messer noch in der Hand. Dann rannte er los.
    Als Janus in ihrem Lager eintraf, packten Uhlmann und die anderen schon hastig alles zusammen. Wortlos half Janus ihnen. Er wusste, es galt, Speyer so schnell wie möglich zu verlassen. Uhlmann hatte ihm in den letzten Jahren oft erklärt, dass es für Vaganten bei Schwierigkeiten das Beste war, zu verschwinden und sich den Fragen der Obrigkeit gar nicht erst auszusetzen. Sie hatten Aufmerksamkeit erregt und man würde sie verfolgen. Sie durften keine Zeit verlieren. Der Karren war beladen und sie verließen Speyer.
    Am Abend lagerten sie nahe der Stadt in einem Waldstück. Die anderen schliefen schon und Janus saß allein mit Uhlmann am Feuer, der den ganzen Abend getrunken hatte. Ihr Metvorrat ging zur Neige, doch niemand hinderte Uhlmann am Weitertrinken, denn sie kannten ihn und jeder wusste, dass das Geschehene nicht spurlos an ihm vorüberging. Janus und Uhlmann schwiegen eine Weile, dann sagte der Vagant plötzlich: »Warum hast du heute gezögert? Was war dir wichtiger? Die Gruppe oder dieses Schwein?«
    »Der Knappe konnte sich nicht mehr wehren und der Mann, dem Trommler das Genick gebrochen hat, war wahrscheinlich ein Ritter des Königs und ein Adliger.« Janus schaute abwesend ins Feuer.
    Uhlmann setzte sich auf. »Und deswegen mehr wert als ein Spielmann oder eine Hure?«
    »Das habe ich nicht gesagt.«
    »Aber gedacht! Du bemisst den Wert eines Menschen immer noch nach seinem Stand, kleiner Graf.«
    »Das ist nicht recht, was du da sagst, Uhlmann, und es war ebenso nicht recht, die Männer zu töten!« Janus verschränkte seine Arme vor der Brust und blickte seinem Gegenüber in die Augen.
    Uhlmann hielt dem Blick stand. »Es gab keine andere Möglichkeit, sonst würden wir hier nicht sitzen. Du warst dabei. Trommler hätte niemals zugelassen, dass Sahra etwas geschieht. Beide wären jetzt tot, wenn wir nichts unternommen hätten.«
    Janus glaubte, nicht mehr klar denken zu können. »Vielleicht hast du Recht.« Dann erhob er sich und wollte sich schlafen legen.
    Uhlmann rief ihm nach: »Vor langer Zeit hatten die Spielleute einen wesentlich höheren Stand als das heute der Fall ist, doch die Macht eurer Kirche, Päpste und eures Adels wurde in den letzten Jahrhunderten immer größer.«
    »Ich gehöre nicht mehr dazu«, entgegnete Janus und blieb stehen, ohne sich umzudrehen.
    »Doch, kleiner Graf, du gehörst dazu, auch wenn du es nicht wahrhaben willst. Es ist eure Idee einer Universitas Christiana. Ihr wollt die christliche Weltordnung um jeden Preis verwirklichen. Sogar aus den Kirchengesängen habt ihr die volkstümlichen Weisen gestrichen oder so verändert, dass ihre wahre Herkunft niemand mehr erkennen kann. Doch auf das Vergnügen, uns spielen zu hören, wollt ihr nicht verzichten. So sind wir Vaganten zwar geduldet, aber nicht gerne gesehen. Selbst Bischöfe bedienen sich unserer Kunst, um sie anschließend wieder als teuflisch und dämonisch zu verdammen. Ja kleiner Graf, du gehörst zu ihnen. Wir sind nichts wert für deinesgleichen. Deswegen hast du gezögert.«
    Müdigkeit übermannte Janus und er verspürte nicht die geringste

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