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Die Lanze Gottes (German Edition)

Die Lanze Gottes (German Edition)

Titel: Die Lanze Gottes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Beckmann
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breitschultrige Anführer Adam auf die Schulter klopfte und den Mönch an sich drückte, ließ sein Misstrauen schwinden.
    Sie gingen an Bord und Adam erklärte: »Bischof Adalbert hat einen Boten über Land zum dänischen Königshof geschickt, der König Sven Estridsson unsere baldige Ankunft ankündigen soll. Ich kann nicht besonders gut reiten, deshalb glaube ich, dass die Reise auf diese Weise für uns etwas angenehmer sein wird.«
    Janus lachte und verschwieg, dass Reiten auch nicht gerade zu seinen Lieblingsbeschäftigungen gehörte.
    Als das Schiff die Mündung der Wisera erreichte, sah Janus zum ersten Mal den mächtigen nördlichen Ozean vor sich. Wasser, soweit seine Augen sehen konnten. Schlagartig wurde ihm die Gefahr bewusst, die von diesem riesigen Meer ausging, gepaart mit der Faszination für die See und einem nie da gewesenen Gefühl von Freiheit. Er atmete tief ein und spürte, wie der Wind mit seinen Haaren spielte. Die Wellen schaukelten das Boot und die Segel blähten sich. Die Ruder wurden eingezogen und das Schiff nahm Fahrt in Richtung Norden auf. Der Anführer rief irgendwelche Befehle in der nordischen Sprache und an Bord herrschte reges Treiben. Die Seeleute schienen ihr Handwerk zu beherrschen und kamen Janus vor wie ein Mann und das faszinierte ihn. Jeder Handgriff saß. Der flache Kiel des Schiffes kämpfte sich durch die rauen Wellen des Nordmeeres und alles begann noch mehr zu schaukeln. Janus musste sich festhalten, um nicht über Bord zu gehen. Noch niemals zuvor hatte er so etwas erlebt. Er lachte und genoss es.
    Janus drehte sich zu Adam um und brüllte: »Ist das nicht wunderbar?« Doch der Mönch saß zusammengekauert an Deck und hielt sich krampfhaft an einem Seil fest. Immer wieder musste er sich übergeben. Als Janus zu ihm hintrat, gesellte sich auch der Anführer der Wikinger lachend hinzu und schlug ihm mit seiner kräftigen Pranke auf den Rücken. Dann reichte er ihm seinen Becher mit Met. »Danke den Göttern und trinke auf sie, auf dass sie uns führen über die Weite der See hin zu einem besseren Land!« Seine Männer taten es ihm gleich. Die Seeleute freuten sich wohl, dass der Wind nun ihre Arbeit übernahm und sie nicht mehr rudern mussten.
    Janus trank einen großen Schluck und grinste den Wikinger an.
    »Die See liebt dich, wenn du die See liebst!«, lachte der und zog Adam, der sich empört wehrte, auf die Füße. »Steh auf, Mönch, und halte deine Nase in den Wind, wenn du nicht Galle kotzen willst und dann danke deinem Gott!« Der Wikinger hielt Adam den Becher mit dem Met hin. Der winkte ab und lachend machte sich der Wikinger wieder an seine Arbeit.
    Janus reichte seinem Freund die Hand. »Ich glaube, das Meer wird nicht gerade einer deiner besten Freunde werden.«
    »Dir scheint es nicht besonders viel auszumachen, ich hingegen bin nicht für diese Schaukelei geschaffen. Wenn Gott mich hätte auf´s Meer hinaus schicken wollen, hätte er mir wahrscheinlich Flossen gemacht.«
    Janus lachte und legte den Arm um Adams Schultern. »Schau zum Horizont, Adam! Hat dir Gott seine Herrlichkeit jemals so offenbart?«
    Adam winkte ab und setzte sich wieder. »Genieße es, mein junger Freund. Ich für meinen Teil suche Gottes Herrlichkeit lieber auf den Feldern und in den Wäldern Sachsens, denn da kann ich auf meinen Füßen gehen und muss nicht diese Schaukelei ertragen.«
    »Warst du nicht derjenige, der unbedingt die Nordlande missionieren wollte?«
    »Die Lande schon, aber nicht das Meer!«
    Janus lachte und ließ Adam gewähren, dann trat er an den Bug des Schiffes und schaute aufs Meer. Wie klein wir Menschen doch sind angesichts dieser Weite. Winzlinge in einer Nussschale und
    hochmütig in unserem Streben nach Größe und Macht, dachte er.
    Einige Tage später steuerte das Schiff die Küste an. Fast war Janus ein wenig traurig, dass die Reise sich nun dem Ende nähern sollte. Er blickte zu seinem Freund und sah einen sichtlich erleichterten Adam. Zur Rechten und zur Linken erhob sich Land und es schien, als steuere das Schiff auf die Mündung eines Flusses zu, in einen sogenannten großen Fjord, wie Janus erfuhr.
    »Gütiger Gott! Das Meer ist immer noch nicht zu Ende! Hab Erbarmen, Jesus!«, rief Adam und sank auf die Planken.
    Der Anführer trat zu ihm. »Wir sind fast da, Mönch.« Dann ging er zum Ruder des Schiffes und gab seinen Männern in der nordischen Sprache Befehle. Das Segel wurde eingeholt und die Seeleute begaben sich an die Ruder.
    Gegen Abend

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