Die Last der Schuld
zischenden Atemzug aus, doch er gab sich nicht geschlagen. Stattdessen trat er kräftig zu und traf Caleb unterhalb des Knies. Der knickte ein, konnte sich jedoch fangen und mit dem Knie abstützen.
Wer auch immer dieser Mann war, er besaà eine professionelle Ausbildung. Lana hätte nicht die geringste Chance gegen diesen Typen, wenn selbst er scheiterte.
Glühender Zorn pulsierte durch seine Adern. Er würde diesem Mistkerl keine Chance auf einen zweiten Angriff geben.
Sein Gegenüber versuchte erneut, mit dem Gewehr zuzustoÃen, doch Caleb griff danach und schleuderte es beiseite. Er wusste, mit nackten Fäusten war er besser als jeder andere, und irgendetwas in seinem Blick schien dem Schützen diese Botschaft unmissverständlich nahezubringen. Der Kerl zog unvermittelt eine Pistole aus seinem Rücken, doch Caleb stürzte sich auf ihn. Er stieà ihn rückwärts auf das glühende Hallendach, sodass sein Arm mitsamt der Waffe unter seinem Körper begraben wurde. Ein widerliches Knirschen und ein markerschütternder Schrei verrieten Caleb, dass irgendetwas von der Wucht des Aufpralls zertrümmert worden war.
Ein barbarisches Grinsen breitete sich über sein Gesicht. Er spürte, wie sich seine Haut spannte, sah die angstvoll geweiteten Augen seines Gegners.
Die Beine des Mannes traten wie wild um sich, doch Calebs Körper war zu schwer, um sich abschütteln zu lassen. Er fixierte den freien Arm seines Gegners und drückte sein Kinn schräg nach oben, um das Bersten von Knochen zu hören.
»Caleb, hör auf!«, schaltete sich Grants Stimme ein. Er stand nur wenige Schritte von ihm entfernt auf dem Dach. »Wir brauchen den Kerl, um ihn zu verhören.«
»Sollen sie ihn in der Hölle verhören!« Caleb drückte weiter gegen das Kinn des Mannes. Er stieà ein gurgelndes Geräusch aus.
»Lana weigert sich zu reden. Wir brauchen seine Aussage.«
Grants starke Hand legte sich auf Calebs Schulter, und er hätte sie um ein Haar abgeschüttelt. Er wollte nicht aufhören. »Dieses Schwein wollte Lana umbringen.«
»Ich weiÃ. Aber was, wenn er nicht der Einzige ist? Was, wenn er etwas weiÃ, das Lana helfen könnte?« Die Stimme der Vernunft â ruhig und sicher.
Und überzeugend.
»Verdammt«, knurrte Caleb, während er den Druck verringerte.
»Es ist das Beste für Lana.«
»Ich weië, erwiderte Caleb. Dann schlug er dem Mann so fest ins Gesicht, dass ihm die Knöchel bluteten.
Bei dem Typen gingen die Lichter aus, und sein Kopf sackte gegen die verletzte Schulter. Caleb stellte die Pistole des Mannes sicher und reichte sie Grant, um nicht erneut in Versuchung zu geraten, die Sache zu beenden.
»Mad soll ihn festnehmen«, befahl Caleb. »Monroe wird den Typen befragen wollen.«
»Ich kümmere mich drum. Mach du dich erst mal frisch!«
Einen Teufel würde er tun. Er musste Lana finden, um sicherzustellen, dass es ihr gut ging, und sie ein Jahr lang festzuhalten, um sich davon zu überzeugen.
»Hast du sonst noch wen gesehen?«, fragte Caleb.
»Nein. Die Männer überprüfen gerade das Gelände, um sicherzugehen.«
»Ich will wissen, ob er allein war«, sagte Caleb. »Und warum er Lana töten wollte.«
»Unsere Männer werden herausbekommen, was er weiÃ.«
Caleb wartete ab, bis Mad auf dem Dach erschien, dann lieà er die beiden mit dem Mann allein. Sein Knie pochte heftig, doch er ignorierte es. Nichts, was sich mit ein bisschen Eis nicht beheben lieÃe.
Andererseits, wenn er tatsächlich verletzt wäre, könnte er sich mit Lana eine kleine Auszeit gönnen und die Sache in Ruhe auskurieren. Ein, zwei Monate Fronturlaub in Lanas Gesellschaft klangen überaus verlockend. Zu verlockend. Er würde sie mit nach Hause nehmen, wo er für ihre Sicherheit garantieren konnte. Nicht ihr Zuhause. Seines. Die weitläufige Ranch in Texas, wo er aufgewachsen war, wo ihm seine Brüder helfen konnten, auf Lana aufzupassen, und wo er sich so gut auskannte, dass er sie, wenn nötig, tagelang verstecken konnte.
Er fand Lana und den Rest der Gruppe bei dem Stand mit den Fingerfarben. Sie wirkte deutlich angespannt, doch etwas anderes konnte man von einer Frau, die einen Scharfschützen entdeckt hatte, auch nicht erwarten.
Ihr Blick begegnete seinem, als er durch die Tür trat. Sie sackte ein wenig in sich zusammen
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