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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Pascoe triumphierend. »Sie haben’s kapiert. Langsam verstehen Sie, wozu dieser Hurensohn fähig ist.«
    »Nun, ich vermag zumindest zu sagen, dass ich langsam verstehe, warum Sie davon überzeugt sein wollen.«
    Pascoe ließ sich die Antwort durch den Kopf gehen, die alles andere war als die erhoffte Zustimmung.
    »Wie?«, fragte er.
    »Nachdem Sie davon überzeugt sind, dass er sich der Brandstiftung und des Mordes schuldig gemacht hat, werden Sie auch nicht mehr davor zurückschrecken, ihn einer so kleinen Sache wie eines Diebstahls zu bezichtigen.«
    »Kleine Sache? Das Ding war unschätzbar!«
    »Und macht das irgendeinen Unterschied?«
    Pottle notierte sich etwas auf einem Block. Auf dem Kopf stehend sah es wie sinnloses Gekritzel aus. Pascoe hatte einmal, als Pottle aus dem Sprechzimmer gerufen wurde, die Gelegenheit ergriffen, schnell einen Blick auf den Notizblock geworfen und dabei festgestellt, dass die Aufzeichnungen auch richtig herum betrachtet wie sinnloses Gekritzel aussahen. Vielleicht waren sie nur sinnloses Gekritzel, sollten jedoch das Gefühl vermitteln, der Psychiater notiere sich jede klitzekleine Regung, die Pascoe gegenüber Roote verspürte.
    »Haben Sie mir noch was zu erzählen, bevor Sie gehen?«, sagte Pottle und sah auf die Uhr.
    Der Arsch weiß es ganz genau, dachte Pascoe.
    Er überlegte kurz, dies zu verneinen, aber das wäre ja zu albern gewesen. Völlig sinnlos, wenn man einen Geschirrspüler besaß und seine Töpfe selbst schrubbte.
    Er sagte: »Rosie hat zu Weihnachten so einen Spielkasten zur Ahnenforschung geschenkt bekommen, und Ellie meinte, wär doch interessant, wenn sie mal Roote nachspüren …«
    »Wirklich? Eine etwas seltsame Idee für jemanden, der so vernünftig ist wie Ellie!«
    »Sie halten meine Frau für vernünftig?« Ernsthaft zweifelnd betrachtete Pascoe den Arzt.
    »Sie nicht?«
    »Ich meine, sie hat dafür ihre Gründe, von denen sie selbst nichts weiß«, sagte Pascoe vorsichtig. »Jedenfalls, das sind die Ergebnisse ihrer Nachforschungen.«
    Er reichte ihm die Akte mit den Informationen, die Ellie ihm gegeben hatte, plus den Ergebnissen seiner eigenen Recherchen.
    Pottle las es sich durch und stieß einen Pfiff aus.
    »War das ein freudianischer oder jungianischer Pfiff?«, fragte Pascoe.
    »Es war ein undefinierbarer Ausdruck meines Erstaunens, dass eine unvernünftige Frau so leicht Dinge aufspüren kann, die der hoch organisierte Polizeiapparat anscheinend jahrelang übersehen hat.«
    »Wir haben die offiziellen Aufzeichnungen nie hinterfragt. Es scheint nur, dass die Informationen, die denen zugrunde liegen, von Roote selbst ins System eingespeist worden sind. In sehr jungen Jahren, sollte noch angefügt werden.«
    »Das heißt, er hat sehr früh beschlossen, dass seine Erinnerungen an den Vater, die guten wie die schlechten, vollkommen privat bleiben sollten. Wie immer die Wahrheit über Mr. Roote aussehen mag, er stellt zweifelsohne ein faszinierendes Studienobjekt dar. Ich verstehe, warum Haseen sich so sehr für ihn interessierte. Ellies Erkenntnisse scheinen darauf hinzudeuten, dass Haseen sich von ihm keineswegs täuschen ließ; ganz im Gegenteil, sie hat ihn dazu gebracht, sich wesentlich weiter zu öffnen als jemals zuvor. Lediglich dass er sich, wie er in den Briefen schreibt, nicht mehr an seinen Vater erinnert, ist eine Lüge.«
    »Hab ich nicht immer gesagt, dass man dem Dreckskerl nicht trauen darf?«, sagte Pascoe. Als er spürte, wie irrational das war, fuhr er eilig fort: »Jedenfalls untermauert das nur, warum er die Polizei so verabscheut. Seiner Meinung nach hat sie seinem Vater Unrecht getan. Und das alles zeigt, wie richtig es ist, wenn ich seinen Annäherungsversuchen mit Argwohn begegne.«
    »Damit schütten Sie das Kind mit dem Bade aus«, sagte Pottle. »Seine Gründe, warum er Ihnen über seinen Vater Lügen erzählt, können sich geändert haben. Hatte er zunächst vielleicht nur das Bedürfnis, dass Sie Ihre lange Nase nicht in seine Angelegenheiten stecken, vermischen sich für ihn nun möglicherweise Ihre Funktion und die des toten Vaters. Seine Erinnerungen an den Vater als Polizist, der mit allem zurechtkommt, was die Familie bedroht, sind sehr stark. Und es ist klar, dass er vor Ihnen enormen Respekt hat …«
    »Kommen Sie! Er verarscht uns doch alle! Er ist so arrogant, dass er glaubt, er sei intelligenter als wir alle zusammen.«
    »Ich glaube, da irren Sie sich. Vielleicht hat er sich das mal eingeredet, aber

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