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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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selben Moment, ist nur aus meinem Plan geworden, mit diesem Kerl still und leise über seinen beknackten Kumpel zu plaudern und ihm dabei viele interessante Informationen aus der Nase zu ziehen, ohne dass er mein wahres Interesse erraten würde?
    »Das scheint ein sehr weit reichendes Urteil zu sein, das lediglich auf einigen wenigen und vermutlich nicht bedrohlichen Briefen basiert.«
    »Woraus ziehen Sie Ihre Vermutungen?«, wollte Pascoe wissen. »Und woher wissen Sie überhaupt, dass er mir schreibt?«
    »Weil er es mir gesagt hat. Und da ich davon ausgehe, dass schriftliche Drohungen eines ehemaligen Häftlings an einen Polizisten schnell zu Verdächtigungen und Anklagen führen würden, nehme ich an, dass solche Drohungen nicht ausgesprochen wurden. Wie auch immer, Mr. Pascoe, ich hoffe, ich kann Sie beruhigen, wenn ich Ihnen sage, dass er Ihren Namen immer mit großem Respekt und voller Bewunderung erwähnt hat, die, spüre ich, an Zuneigung grenzt.«
    »Sie haben sich also über mich unterhalten?«
    »Er hat geredet, ich habe zugehört. Mein Eindruck dabei war: Er hat seine Gefühle gegenüber einer anderen Person erkundet und war sehr überrascht, was er dabei entdeckte. Ich bin kein Psychologe – es dürfte sich auszahlen, wenn Sie Dr. Pottle in dieser Sache konsultierten –, aber mein Instinkt sagt mir, dass Franny sich in sehr jungen Jahren eine gewisse geistige Reife erwarb, emotional und moralisch aber noch immer in seiner Spätpubertät feststeckt.«
    Kurz betrachtete er Pascoe, als wollte er einschätzen, wie er auf diese Analyse reagierte, dann fuhr er fort: »Sie sind vielleicht versucht, zum Gegenschlag auszuholen, indem Sie aus seinen Briefen einige abschätzige Kommentare über mich zitieren. Aber ich würde vermuten, dass seine anfängliche Haltung, ich sei nur eine Art – wie nennen Sie es? – eine Art religiöser Wichser, dem man nur deswegen höflich begegnen muss, damit er es sich nicht mit seiner Mäzenin Mrs. Lupin verscherzt, sich doch etwas abgemildert hat. Sie sehen, was man in meinem Metier lernt, ist zu unterscheiden, ob jemand nur Lippenbekenntnisse ablegt oder sich wirklich engagiert. Und Franny, glaube ich, hat eine wirkliche Wandlung erfahren.«
    »Franny versteht es meisterhaft, die Leute so zu beeinflussen, dass sie genau das fühlen und denken, was sie seinem Willen nach fühlen und denken sollen«, sagte Pascoe kühl.
    »Vielleicht. Soll ich jetzt Ihr Buch signieren, oder war das nur Ihre Eintrittskarte, Chief Inspector?«
    »Nein, bitte signieren Sie es«, sagte Pascoe; er war für einen Tag bereits undankbar genug gewesen.
    Der Mönch ergriff das Buch, schlug die Titelseite auf, kritzelte einige Worte hinein und gab es zurück.
    Pascoe besah sich, was er geschrieben hatte. Seine Unterschrift, gefolgt von
Thessalonicher 5,21
.
    »Okay«, sagte er. »Sie haben mich ertappt. Ersparen Sie es mir, dass ich es nachschlagen muss.«
    »›Prüft alles! Das Gute behaltet!‹«
    »Nett, für einen Polizisten aber muss es etwas anders heißen«, sagte Pascoe. »Prüft alles! Und das Böse behaltet. Danke, Bruder.«
    Er öffnete die Tür. Draußen sah er die Blonde warten. Plötzlich wusste er, wer sie war.
    »Sie haben bezüglich Miss Lupin also eine Entscheidung getroffen?«, fragte er.
    Jacques war nicht überrascht.
    »Ja, ich habe eine Entscheidung getroffen.«
    »Meinen Glückwunsch. Ich hoffe, es fügt sich alles zum Besten für Sie beide.«
    »Danke. Franny hat Recht, Sie sind ein scharfsinniger Mensch, Mr. Pascoe. Wir möchten die Neuigkeiten vorerst noch für uns behalten. Bis wir es allen nahe stehenden Personen erzählt haben. Meinen Brüdern, Emeralds Mutter.«
    »Wird das auf Ihre Arbeit über den Third Thought irgendwelche Auswirkungen haben?«, fragte Pascoe.
    »Warum sollte es? Ich habe die anderen beiden Gedanken nie verneint.«
    »Nun, viel Glück dann. Und passen Sie auf sich auf.«
    »Sie auch, Mr. Pascoe. Gott segne Sie.«
    Draußen nickte er Emerald freundlich zu und machte sich anschließend auf die Suche nach Pottle.
    »Und, irgendwas dabei herausgekommen?«, fragte der Psychiater.
    »Ich wurde gesegnet. In unseren beiden Sprachen«, sagte Pascoe.
     
     
     as Haus, in dem Jake Frobisher den Tod gefunden hatte, war ein großes, halb frei stehendes Gebäude aus monumentalen Granitsteinen, die durch das Alter und die Witterung zu einem Mausoleum-Grau nachgedunkelt waren. Es lag zwischen der Innenstadt und dem Vorort Fulford; verglichen mit den

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