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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Zwist zwischen Ihrem Ehemann und Johnson in einem etwas anderen Licht«, sagte Pascoe, der sich eingestehen musste, dass er eine ernsthafte Antipathie zu dieser Frau zu entwickeln begann.
    Er nahm an, dass sie auch nicht unbedingt verrückt nach ihm war, was sie sogleich demonstrierte.
    »Ihr Name ist Pascoe, sagen Sie? Kommt mir irgendwie bekannt vor. Hieß der Polizist, der für die Verurteilung Rootes mitverantwortlich zeichnete, nicht ebenfalls Pascoe?«
    »Das war ich«, sagte Pascoe.
    »Und er schreibt Ihnen Briefe, sagten Sie?« Sie lächelte ganz offensichtlich befriedigt. »Das muss Sie doch sehr beunruhigen, Mr. Pascoe.«
    »Warum?«
    »Jedes Mal, wenn er über seine Verurteilung sprach, behauptete er zwar, alle Rachegedanken sublimiert und auf andere Felder übertragen zu haben, vor allem auf seine akademischen Forschungen, dennoch spürte ich bei ihm verborgene Animositäten und das Gefühl, ihm sei Unrecht getan worden. Natürlich ist das mittlerweile einige Jahre her, und mit der Zeit ändert sich vieles, zumindest in manchen, sehr seltenen Fällen …«
    »In der Tat«, unterbrach Pottle. »Und Mr. Roote, von dem ich einige Briefe gesehen habe, schrieb an den Chief Inspector, um ihm explizit zu versichern, dass er keinerlei Rachegedanken hege.«
    Wieder lächelte Amaryllis, wie eine Borgia, die sah, wie ein Gast ihr sein Weinglas zum Nachschenken hinhielt.
    »Nun, dann ist ja alles in Ordnung. Wenn jemand, der so hinterhältig, so vielschichtig und so intelligent wie Franny Roote ist, sagt, dass er einem keinen Schaden zufügen will, was haben Sie dann zu befürchten? Und wenn Sie mich nun entschuldigen wollen, ich fahre heute noch nach Cambridge zurück und muss noch packen.«
    Sie entfernte sich.
    »Das«, sagte Pascoe zu Pottle, »klang mir doch so, als würde sie meiner Interpretation von Rootes Motiven zustimmen. Sie bemüht sich kaum, ein wenig Charme zu zeigen, oder?«
    Pottle lächelte. »Peter, Sie waren aggressiv, bedrohlich sogar, und brachten versteckte Kritik an ihrem kürzlich verstorbenen Ehemann an. Was lässt Sie glauben, dass Psychiater über Hassgefühle und Rachegedanken erhaben sind? Ich sehe, Sie haben das Buch des guten Bruders erworben. Wollen Sie es signieren lassen? Er sieht mir ganz danach aus, als wäre er froh, wenn er hier erlöst wird.«
    Die Signier-Schlange hatte sich auf die drei Studentinnen verkürzt, die sich um Jacques drängelten, an seinen Lippen hingen und aussahen, als würden sie auch gern an allem anderen hängen, dessen sie habhaft werden konnten. Neben ihnen, mit etwas Abstand, stand die schöne Blonde, die sich alles mit einem spöttischen Lächeln besah.
    Das räuberische Trio sah unwirsch auf, als sich Pottle und Pascoe näherten.
    »Tut mir Leid für die Störung, aber Sie haben Ihren Termin einzuhalten, Bruder. Meine Damen, es wird sich sicherlich noch die Gelegenheit ergeben, die Unterhaltung zu einem späteren Zeitpunkt fortzusetzen.«
    Jacques verabschiedete sich von den Mädchen, die ihre Widmungen vergleichend den Rückzug antraten.
    »Welcher Termin …?«, fragte er Pottle.
    »Mit Mr. Pascoe hier«, sagte Pottle. »Chief Inspector Pascoe, der unter anderem sein Buch signiert haben möchte. Suchen wir uns einen Ort, an dem wir etwas ungestörter sind.«
    Als er sie wegführte, sah Jacques entschuldigend zur Blonden. Pottle hieß sie in ein kleines Büro eintreten und schloss hinter ihnen die Tür.
    »Pascoe?«, sagte Jacques nachdenklich. »Sagen Sie, Sie sind nicht zufällig Franny Rootes Inspector Pascoe?«
    »Kommt darauf an, wie Sie das besitzanzeigende Pronomen verstehen«, sagte Pascoe.
    »In dem Sinne, dass Sie der Polizist sind, der ihn zwang, sich mit seinem antisozialen Verhalten auseinander zu setzen, seine Motive dafür zu verstehen, die notwendige gesetzliche Strafe anzutreten und schließlich die bessere, reifere Persönlichkeit zu werden, die er jetzt ist.«
    »In diesem Sinne scheint es mir ein wenig übertrieben«, sagte Pascoe.
    »Ja, er hat mir gesagt, Sie hätten Probleme gehabt, mit Ihrer Rolle in seinem Leben zurechtzukommen«, sagte Jacques.
    »Ich hatte Probleme!« Pascoe schüttelte entschieden den Kopf. »Glauben Sie mir, Bruder, das einzige Problem, das ich hatte, war, mit Rootes Problemen zurechtzukommen!«
    »Welche sind?«
    »Dass er im Grunde ein Soziopath und Fantast ist, dessen unwägbares Verhalten mich sehr um mein Wohlergehen und das meiner Familie fürchten lässt.«
    Was, fragte sich Pascoe noch im

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