Die Launen des Todes
warum. Und versteckten hinter ihren mürrisch-leeren Gesichtern ihr Grinsen. Als er die Genehmigung für Operation Schlange erhielt, hatte er es in vollen Zügen genossen, den Obermacker spielen zu können, was er vor den anderen nicht hatte verbergen können. Mochte er es noch so sehr versucht haben, er wusste, dass er bei den Besprechungen ziemlich dick auftrug, dass er immer das letzte Wort hatte und allen klar machte, in wessen Show sie hier auftraten. Mein Gott, selbst auf dem Klo hatte er autoritärer gepinkelt, wenn zufällig andere aus dem Team anwesend waren!
Klar, wenn der Schatz sicher in Mid-Yorkshire abgeliefert wurde, hatten sie gute Arbeit geleistet. In Sheffield würde die Sache jedoch anders aufgenommen werden. Wäre er ein wenig vorsichtiger, zaghafter aufgetreten, würden sich die anderen nur schwer über ihn lustig machen können. Aber hatte man den Obermacker raushängen lassen, würde einem eine Aktion, die einen so hohen Aufwand an Zeit und eingesetzten Beamten erforderte, fast genauso schlimm angekreidet werden wie ein erfolgreich durchgeführter Überfall.
Sie näherten sich der Estotiland-Unterführung. Noch zwanzig Minuten, und sie wären zu Hause.
Polchard!, schrie er innerlich. Wo zum Teufel steckst du?
Hundertfünfzig Meter vor ihm hatte Matt Polchard über den Rückspiegel im Praesidium-Transporter Roses Wagen im Blick.
Die Bullen hielten nach wie vor ihren Abstand. Er hatte darauf gesetzt. Sie hatten es nicht nur darauf abgesehen, den Schatz sicher zum Kulturzentrum in Mid-Yorkshire zu eskortieren. Nein, sie wollten den großen Coup, sie wollten spektakuläre Festnahmen, Verbrecher in Handschellen, Zeitungsschlagzeilen. Aber sie hatten nicht daran gedacht, den leeren Transporter bereits von Mid-Yorkshire aus zu eskortieren. Es war nicht schwer gewesen, ihn bei der Unterführung in die Lieferantenausfahrt für Estotiland abzudrängen. Und während die Typen in seinem Team, die für das Grobe zuständig waren, sich des Fahrers und des Wachmanns annahmen, tauchte das Ersatzfahrzeug, dessen Signal sorgfältig dem des anderen angeglichen worden war, am südlichen Ende der Unterführung auf.
Den Vorgang wieder umzukehren erforderte etwas mehr List und Geschicklichkeit.
»Geschwindigkeit halten«, sagte er zu seinem Fahrer.
In der letzten Viertelstunde hatten sie langsam die Geschwindigkeit reduziert, sodass sie mittlerweile nur noch knapp über siebzig fuhren. Schöpften die Bullen Verdacht? Warum sollten sie? Wie auch immer, es war bereits zu spät, überlegte er und richtete den Blick wieder auf den ihnen folgenden Wagen.
Der Möbelwagen, der sich auf der äußeren Spur schnell von hinten näherte, hatte kein Problem, sich am Polizeiwagen vorbeizuschieben, während der Transporter auf der leicht abschüssigen Strecke die Unterführung ansteuerte. Schilder warnten davor, anzuhalten oder zu überholen, der Möbelwagen aber setzte, nachdem er den Polizeiwagen überholt hatte, unbeirrt den Blinker und scherte vor diesem wieder ein.
»Arschloch!«, brüllte Rose. »Um Gottes willen, zieh an ihm vorbei!«
Sein Fahrer blinkte und wollte ausscheren, doch nun wurden sie von einem langsamen weißen Transit überholt, der das Manöver blockierte.
Polchard beobachtete das alles in seinem Rückspiegel, und dann, als der Polizeiwagen nicht mehr zu sehen war, sagte er: »Los!«
Der Fahrer trat das Gaspedal durch.
Vor ihnen war ein Schild mit einem nach links weisenden Pfeil, darunter stand
Estotiland Lieferantenausfahrt – nur mit Sondererlaubnis
. Der Sicherheitstransporter raste auf der Abbiegespur davon. Weiter vorn, auf der Zufahrt vom Lieferantenbereich, fädelte sich der ursprünglich vorgesehene Praesidium-Wagen mit angemessener Geschwindigkeit in die Fahrspur zur Unterführung ein.
»Alles in Ordnung, Boss, er biegt ab«, sagte Roses Fahrer, als der Möbelwagen auf die Abbiegespur hinüberwechselte. »Kein Grund zur Sorge. Dort vorn ist unser Wagen.«
»Wo zum Teufel soll er denn sonst sein? Soll er sich in Luft aufgelöst haben?«, blaffte Rose, verärgert, dass er sich seine Nervosität anmerken ließ. »Schließ ein wenig auf. Und lass nicht noch mal so einen Arsch zwischen uns.«
»… fünfzehn, sechzehn, siebzehn, achtzehn … hier sind sie wieder«, sagte Berry, als der Blinkpunkt auf dem Monitor auftauchte. »Dauert nicht mehr lange. Sieht ganz so aus, als wär da viel Lärm um nichts gewesen, was?«
»Ja«, sagte Hat Bowler. »Nichts.«
Die Operation konnte
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