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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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jetzt wissen lassen, was er von ihm hielt!
    Er schämte sich für das, was er getan hatte; es war unentschuldbar.
    Aber, Gott sei Dank, es gab Grenzen.
    An einer Wand stand ein in Grabesschwarz gehaltenes Bücherregal, eindeutig mehr zum Gebrauch als zur Zierde bestimmt. Das Einzige, das er nicht angerührt hatte, waren die Bücher.
    Obwohl es keine bewusste Entscheidung gewesen war, glaubte er auch zu wissen, warum.
    Er ging zum Regal und zog ein Buch hervor. Er hatte Recht gehabt. Der Name auf dem Schmutztitel lautete Sam Johnson. Die Bücher gehörten zu dem Erbe, das Roote von seinem alten Freund und Tutor vermacht worden war. Wenn Pascoe Roote wirklich etwas abnahm, dann seine Trauer um Johnsons Tod.
    Und natürlich half es, dass seine Theorie, wonach Roote am Tod von Jake Frobisher beteiligt gewesen war, auf Rootes Liebe zu Johnson basierte, die zu mörderischer Eifersucht geführt hatte.
    Er fühlte sich etwas besser, als ihm klar wurde, dass er nicht den Punkt des wahren pathologischen Hasses erreicht hatte, der ihn dazu genötigt hätte, das zu zerstören, was das Objekt am meisten liebte.
    Er entdeckte eine zweibändige Ausgabe von Beddoes’ Gedichten, die er zu erkennen glaubte, ziemlich alte Bände mit marmorierten Buchdeckeln. Er nahm einen heraus und schlug ihn auf. Ja, es war die Ausgabe der Fanfrolico Press; Band zwei, genau der Band, der aufgeschlagen auf dem Schoß des toten Akademikers gelegen hatte.
    Er schob ihn sorgfältig zurück und bemerkte dabei, dass dahinter etwas lag, ein schmales, in ein schwarzes Seidentaschentuch gewickeltes Päckchen, das vor dem schwarzen Hintergrund beinahe unsichtbar war.
    Er nahm es heraus und wickelte es auf.
    Es enthielt eine Omega-Uhr mit goldenem Armband; sie sah sehr teuer aus.
    Er drehte sie um und besah sich die Rückseite.
    Dort war es, ein Buchstabenkreis, der auf Sophie Frobishers Schraffur einfacher zu entziffern war als hier auf der glänzenden Oberfläche. Er kannte die Worte auswendig.
    bis die Zeit
über zerstörten Welten
in die Ewigkeit fällt Dein s
    Nun, für beide von ihnen war jetzt die Zeit in die Ewigkeit gefallen und hatte, wie bei jedem Tod, zerstörte Welten hinterlassen.
    Und jetzt endlich, dachte er in geringerer Hochstimmung, als er sich für den Moment seiner Rechtfertigung vorgestellt hatte, lag es in seiner Macht, die Welt des Francis Xavier Roote für immer zu zerstören.
    Hinter ihm ging die Tür auf.
    Er drehte sich so schnell um, dass ihn erneut sein Kung-Fu-Schwindelgefühl überkam.
    Als er wieder klar sah, erkannte er Franny Roote.
    »Hallo, Mr. Pascoe«, sagte der junge Mann lächelnd. »Es freut mich ja so sehr, dass Sie kommen konnten. Tut mir Leid wegen der Unordnung hier. Hey, Sie sehen ein wenig blass aus. Ist mit Ihnen alles in Ordnung?«
     
     
     ls sich der Möbelwagen vor Roses Wagen setzte, fühlte sich Wield instinktiv genötigt, auszuscheren und zu überholen, wurde jedoch ebenfalls von dem weißen Transit daran gehindert.
    Schließlich, als der Möbelwagen auf die Abbiegespur bog, schaffte er es, sich in den schmalen Spalt zwischen dem Fahrzeug und der mittleren Leitplanke zu drängen. Vor sich, weit entfernt, sah er das Heck des Transporters des Sicherheitsunternehmens.
    Sehr weit entfernt.
    Vielleicht hatte er beschleunigt. Aber warum sollte er das tun? Verlor man sein Begleitfahrzeug im Rückspiegel aus den Augen, bremste man doch normalerweise ab.
    Er beschleunigte, bis er ihn dicht vor sich hatte. Der Transit hatte ebenfalls beschleunigt und fuhr nun wieder an ihm vorbei. Manche Fahrer waren eben so, hassen es, überholt zu werden, vor allem von einem antiquierten Rocker im schwarzen Lederoutfit, auf dessen Rücken in Silberlettern
Eat my Dust
stand. Der Typ auf dem Beifahrersitz kurbelte das Fenster herunter, und Wield erwartete bereits, dass er den Stinkefinger zu sehen bekam. Doch die Geste bestand nicht aus dem Finger, sondern dem nach oben gereckten Daumen.
    Und sie galt nicht ihm, sondern dem Praesidium-Wagen, an dem der Transit vorbeirauschte.
    Was zum Teufel hatte das zu bedeuten? Konnte nichts anderes sein als die Kameraderie der Straße, ein Berufsfahrer, der einen anderen grüßt, so wie man morgens auf dem Weg in die Arbeit einem Fremden zunickte und Hallo! sagte.
    Doch als der Wagen vor dem Praesidium-Fahrzeug auf die Innenspur bog und sich dessen Geschwindigkeit anpasste, schwante ihm Böses.
    Plötzlich erinnerte er sich an Lee Lubanskis Praesidium-Tipp, der mit einem Fiasko geendet

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