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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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tonight … and I need you more than ever …
und das stinkende Kanalwasser drängte in Lees Rachen und in seinen Magen, seine Lungen …
    Energisch schüttelte er den Kopf, richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Operation Schlange und spähte auf dem vor ihm liegenden Streckenabschnitt nach den ersten Anzeichen von Gefahr.
     
    Peter Pascoe stand auf der Schwelle zu Franny Rootes Wohnung.
    Es war äußerst einfach gewesen, den Schlüssel zu bekommen. Schwieriger war es, sich von Mrs. Thomas, der Schlüsselbewahrerin, wieder loszueisen. Doch nachdem er ein langes und fugenloses Loblied auf ihren liebenswerten jungen Nachbarn, Francis, ertragen hatte, der ein solcher Ausbund an Tugend war, dass man ihn als Spende an Wohltätigkeitsorganisationen verschicken könnte, war er schließlich von ihrem Fernseher, in dem das nächste Pferderennen angekündigt wurde, erlöst worden.
    Und nun, als er in die Höhle seines Feindes starrte, fragte er sich erneut, nicht ohne Selbstzweifel, aber verwundert über die Leichtgläubigkeit seiner Mitmenschen, warum er anscheinend stets gegen eine Flut von Rootophilie anzuschwimmen hatte.
    Und er fragte sich, was zum Teufel er durch sein Kommen zu bezwecken gedachte.
    Es kam ihm sogar so vor, dass die Erwähnung des Ersatzschlüssels ihn lediglich hierher locken sollte, damit er seine Zeit verschwendete, eine Strategie, die der Kerl doch so sehr liebte.
    Nun, wenn er schon seine Zeit verschwenden sollte, dann wollte er sie schnell verschwenden!
    Er trat ein und begann systematisch die Wohnung zu durchsuchen.
     
    Marcus Belchamber stand vor einem seiner liebsten Gegenstände in seinem Arbeitszimmer – einer lebensgroßen Puppe in der Uniform und mit der Ausrüstung eines Militärtribuns des späten römischen Kaiserreichs.
    Auf seinem Schreibtisch stand ein hochleistungsfähiges Funkgerät, illegalerweise auf die Polizeifrequenzen eingestellt, durch die er gesurft war, bis er jenen Kanal gefunden hatte, der ihn interessierte.
    Operation Schlange!
Welcher Schwachkopf von Bulle hatte sich das bloß ausgedacht? Als wollten sie einem sagen, wenn du über unsere Gegenmaßnahmen auf dem Laufenden bleiben willst, dann bist du hier genau auf dem richtigen Kanal, den es abzuhören gilt.
    Es bedeutete aber auch, dass entweder der Informant aus Sheffield oder der arme kleine Lee genügend Hinweise preisgegeben hatten, dass selbst die Schwachköpfe von der Polizei auf den Plan gerufen worden waren.
    Aber laut Polchard spielte es ja keine Rolle, ob sie Bescheid wussten. Tatsächlich hatte ihr Plan immer in Betracht gezogen, dass die Bullen etwas wussten. Aber natürlich nicht alles.
    Polchard, obwohl sonst eher ein Furcht einflößender Mann, hatte dabei doch gar etwas tröstlich Beruhigendes an sich gehabt.
    Für alle Fälle hatte Belchamber eine gepackte Tasche im Kofferraum seines Lexus und ein Flugticket nach Spanien im Handschuhfach liegen. Wenn es Probleme gab, klingelte der professionelle Verbrecher seinen cleveren Anwalt an. Aber an wen wandte sich in einer solchen Situation der clevere Anwalt? Nein, bei den ersten Anzeichen von Problemen würde er verschwinden und sich die weitere Entwicklung aus sicherer Entfernung ansehen.
    Die Uniform war natürlich eklektizistisch; ein wenig von hier, ein wenig von dort, über die Jahre hinweg für viele tausend Pfund zusammengetragen. Nur die Tracht und die schöne purpurfarbene Feder auf dem Helm waren nicht original. Der Helm gefiel ihm besonders. Er liebte es, ihn in Krisenzeiten aufzusetzen. Wenn er allein war, natürlich. Der einzige Mensch, der jemals gesehen hatte, wie er die Uniform ganz oder teilweise getragen hatte, war der tote Junge gewesen.
    Denk nicht an ihn.
    Mit dem Helm auf dem Kopf stellte er sich manchmal vor, er sei sein hypothetischer Vorfahre, Marcus Bellisarius. Auf jeden Fall aber sah er die Dinge klarer, wenn er ihn trug, vielleicht mit dem unbarmherzigen Blick eines Militärstrategen, der so und so viele verlorene Männer gegen so und so viel gewonnenen Boden gegeneinander aufrechnete.
    Er nahm den Helm von der Puppe. War etwas geschehen? Die Stimmen über Funk klangen nicht mehr so routiniert-gelangweilt.
    Er hob den Helm und setzte ihn sich auf den Kopf.
     
    Stanley Rose begann zu schwitzen. Er hoffte, seine Kollegen würden es nicht bemerken, aber wenn fünf große Männer in einem Mittelklassewagen zusammengepfercht waren, ließ sich der Schweiß kaum verbergen. Wenn sie es wahrnahmen, dann wussten sie auch,

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