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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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hatte, ein Überfall, bei dem lediglich der Transporter verloren gegangen war, aber nicht dessen Inhalt. Sie hatten sich halb totgelacht, hatte sich doch einmal mehr gezeigt, dass die meisten Kriminellen einfach saudämlich waren. Aber angenommen, es sei in Wirklichkeit alles nach Plan gelaufen und sie hatten nicht mehr gewollt als den Transporter? Was bedeuten könnte …
    Er wurde langsamer, bis Roses Wagen zum Überholen ansetzte, dann passte er sich dessen Geschwindigkeit an und deutete dem DI auf dem Beifahrersitz an, dass er mit ihm reden wollte.
    Rose kurbelte das Fenster herunter.
    »Was?«, brüllte er.
    »Ich glaube, sie haben sie ausgetauscht«, schrie Wield. »Ich glaube, das ist nicht unser Wagen.«
    Es war, als würde er bei einem armen Kerl an die Tür klopfen und ihm sagen, seine Frau hätte einen Autounfall gehabt. Rose wurde kreidebleich, wirkte, als wollte er es nicht wahrhaben.
    Das war die große Prüfung für den jungen DI . Er konnte jetzt wütend werden, sich weigern, daran zu glauben, weitermachen, als wäre nichts geschehen. Oder …
    »Erzählen Sie keinen Schwachsinn«, rief er zornig. Er wollte es nicht hören, wollte unter keinen Umständen wahrhaben, dass Operation Schlange sich selbst in den Schwanz biss.
    »Unserer ist im Estotiland«, brüllte Wield. »Der Lockvogel wird Sie in die Stadt führen, an einer Ampel stehen bleiben, der Fahrer und sein Kumpel werden rausspringen, um die Ecke verschwinden und mit diesem Transit abhauen.«
    Er war sich dessen nicht sicher, konnte sich nicht sicher sein, aber er wusste, er musste überzeugend klingen, wenn Rose die Kavallerie rufen sollte.
    Sie hatten mittlerweile die Unterführung durchquert. Estotiland blieb hinter ihnen zurück. Sie befanden sich wieder auf Höhe der umliegenden Landschaft, die Fahrbahn vollführte zwischen niedrigen Straßendämmen eine Kurve, dahinter begannen die Felder.
    Zeit für Entscheidungen, nicht für Diskussionen.
    »Ich fahre zurück«, brüllte er.
    Er gab Gas, brach mit der Maschine über die harte Bankette und bretterte den holprigen Grashang hinauf.
    »Mein Gott, der kann mit seiner Maschine aber umgehen«, entfuhr es Roses Fahrer mit unverhohlener Bewunderung. Er konnte es sich leisten, ruhig zu bleiben. Er musste nur tun, was man ihm sagte, und das ohne Widerspruch.
    In der gleichen Geisteshaltung sahen die drei auf der Rückbank zusammengepferchten Männer zu ihrem Chef, und ihre leeren Mienen schienen zu sagen: Na, Boss, der ist sein Geld aber wert.
    »Schnauze, alle zusammen«, brüllte Rose. Dann griff er sich das Funkgerät. »Schlange eins an alle …«
     
    »Es ist vorbei, Franny«, sagte Pascoe müde.
    Roote lächelte vor Freude.
    »Das ist, glaube ich, das erste Mal, dass Sie mich Franny nennen«, sagte er. »Was ist vorbei?«
    »Die Spielchen«, sagte Pascoe. »Das hier ist die Abschlussfeier.«
    »Aber vorher kommt doch die Preisverleihung«, sagte der junge Mann. »Hätten Sie gern was zu trinken? Müsste aber Tee sein. Kaffee ist wohl ausgegangen.«
    Bedauernd sah er zu den Häufchen, die Pascoe aus der Dose in den Ausguss geschüttet hatte.
    »Die Preisverleihung überlasse ich dem Richter«, sagte Pascoe.
    »Sagen Sie mir bitte nicht, Sie hätten schon wieder was gefunden, was Sie mir anhängen können«, rief Roote. »Ich habe geglaubt, das hätten wir hinter uns gelassen. Nein, ich sehe, Sie meinen es ernst. Gut, schaffen wir das aus der Welt, dann können wir wirklich miteinander reden. Also, was ist es diesmal?«
    Er wirkte oder klang in keiner Weise beunruhigt, aber wann war das jemals der Fall gewesen?
    Pascoe sammelte seine Gedanken. Das Klügste wäre gewesen, ihn zur Dienststelle zu bringen, in einen Verhörraum zu setzen, ihn ordentlich einzuschüchtern und das Tonband anzuschalten.
    Aber bei Roote kam man nicht weit, wenn man sich klug verhielt. Also sei offen, sag ihm, was du hast, verschaff dir einen ersten Eindruck, wie er die Sache spielt, damit du dann zumindest teilweise vorbereitet bist, um seine Taktik zu kontern, wenn es offiziell wird.
    Er ging in Gedanken seine Verdachtsmomente durch. Das Zeug aus den Briefen kam hier nicht in Betracht. Roote hatte sich das alles selbst zurechtgelegt und war zweifellos vollkommen dagegen gefeit. Knall ihm was Unerwartetes hin.
    »Sie sind in Rye Pomonas Wohnung eingebrochen«, sagte er.
    »Das stimmt«, bestätigte Roote, ohne zu zögern. »Meines Wissens aber impliziert der Straftatbestand des Einbruchs verbrecherische

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