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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Absichten.«
    »Die Sie nicht hatten? Aber ich glaube nicht, dass Sie abstreiten können, keine Schäden hinterlassen zu haben.«
    »Nun«, sagte Roote und sah sich lächelnd in seinem verwüsteten Zimmer um, »da beuge ich mich Ihrem fachmännischen Urteil, Mr. Pascoe.«
    Pascoe errötete. »Also, welche Absicht hatten Sie dabei, wenn Sie nichts stehlen wollten?«
    »Sie werden es sicherlich schon erraten haben. Es geht um den lieben alten Charley Penn, wirklich. Er hat so oft über seinen Kumpel Dee schwadroniert, dass er unschuldig sei, dass ich mir schließlich selbst die Frage gestellt habe. Dee ist mir ziemlich egal, aber wenn es stimmt, dass er nicht der Wordman war, dann heißt das, dass der Typ, der Sam Johnson umgebracht hat, noch immer frei rumläuft. Natürlich ist Charley besessen, und so jemand kostet mit einem verdorbenen Geschmack, wie Sie sicherlich wissen, Mr. Pascoe. Ich muss gestehen, ich habe immer gespürt, dass an Ms. Pomona etwas … anders ist, dass eine seltsame Aura sie umgibt. Wie auch immer, ich hatte nicht die geringste Ahnung, wonach ich suchen sollte, aber ich glaubte es Sam schuldig zu sein, wenn ich mich da etwas umsehe.«
    »Und deshalb haben Sie sich die Wohnung einer allein stehenden Frau ausgesucht?«
    »Wo hätte ich denn sonst anfangen sollen, Mr. Pascoe? Charley war bis oben hin voll mit Verschwörungstheorien, die gegen die Polizei gerichtet waren. Natürlich wusste ich, dass dieser Vorwurf, was Sie anbetraf, völlig abwegig war, und ich hatte auch ganz gewiss nicht vor, in Mr. Dalziels Haus einzubrechen. Aber bei dem jungen Mr. Bowler, da genügte ein Blick, und man wusste, dass er für Ms. Pomona sogar seine Seele verkaufen würde. Deshalb fing ich bei ihr an. Ich wusste, dass sie nicht da sein würde, und durch die Konferenz hatte ich ein ausgezeichnetes Alibi. Mein Vortrag war für den Morgen vorgesehen, aber es war kein Problem, mit einem anderen zu tauschen. Als ich dann unerwartet auf Sie stieß, war ich ein wenig entsetzt, muss ich zugeben. Sie sahen aus, als hätten Sie einen Geist gesehen, also überlegte ich mir, ich könnte Sie vielleicht in dieser Richtung noch bestärken. Deshalb mein zweiter Brief. Hätte ich ihn geschrieben, wenn wir uns nicht begegnet wären? Ich weiß es nicht. Mein erster Brief hatte wirklich die Absicht, alles zwischen uns zu bereinigen. Doch nach dem zweiten musste ich feststellen, dass ich es tatsächlich genoss, jemanden zu haben, bei dem ich meine Probleme abladen konnte. In gewissem Sinne betrachte ich unsere Begegnung als Fingerzeig Gottes. Es tut mir Leid, wenn die Briefe Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet haben.«
    Wenn er noch ein wenig glaubwürdiger klang, würde ich ihm glatt seine alte Karre abkaufen, dachte sich Pascoe.
    Er sagte: »Sie fanden also heraus, dass es nichts zu finden gab, hinterließen aber trotzdem eine Wanze?«
    »Die haben Sie gefunden? Clever. Natürlich hatte ich vorgehabt, keinerlei Spuren zu hinterlassen, leider warf ich aus Versehen eine Vase um, die sich als Begräbnisurne herausstellte. Das bestärkte mich in meiner Meinung, dass Ms. Pomona anders ist. Menschen, die tote Menschen in ihrem Schlafzimmer aufbewahren, sind anders, dem müssen Sie zustimmen. Es wäre unmöglich gewesen, das aufzuräumen, also machte ich mich daran, es wie einen normalen Einbruch aussehen zu lassen, so ähnlich wie Sie es hier getan haben, Mr. Pascoe. Bevor ich ging, spähte ich vorsichtshalber durch den Spion, und wen sah ich auf dem Flur herumlungern? Charley Penn! Das brachte mich auf die Idee, etwas auf ihrem Computer zu hinterlassen, das Charley zum Hauptverdächtigen machte.«
    »Loreley«, sagte Pascoe.
    »Genau. Gut. Dann ging ich auf den Friedhof, um unter dem Efeu eines recht vulgären Grabsteins mein Empfangsgerät zu verstecken, und dabei haben Sie mich gesehen. Übrigens die reine Zeitverschwendung. Es waren nur einige Geräusche zu hören und ein paar prä- und postkoitale Gespräche, dann gab das unnütze Ding den Geist auf. Deswegen also können Sie mich haftbar machen. Andererseits, wird Mr. Dalziel wirklich so darauf erpicht sein, dass ich unter den Augen der Öffentlichkeit vor Gericht mein Verhalten in allen Einzelheiten erläutern muss? Vielleicht sollten wir einfach weitermachen. Nach der Art, wie Sie diese Uhr umklammern, nehme ich an, dass es noch mehr gibt.«
    Warum habe ich immer das Gefühl, dass ich Textzeilen spreche, die er mir in die Feder diktiert hat?, dachte Pascoe verzweifelt.

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