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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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Junge«, sagte er. »Wann kommen Sie wieder? Am Mittwoch, oder? Schnuppern Sie so langsam wieder rein?«
    »Eigentlich, Sarge, habe ich gehofft, Sie hier zu treffen«, sagte Hat.
    »Wirklich?«, sagte Wield. »Ich hol mir erst eine Pastete und ein Pint.«
    »Das übernehme ich«, sagte Novello.
    Während sie an der Theke wartete, beobachtete sie, wie die beiden sich mit ernsten Mienen unterhielten. Wahrscheinlich erzählte Bowler ihm von seiner Freundin und der Rückkehr in die verwüstete Wohnung. Er war ins Lokal gekommen, hatte sich nach Wield umgesehen, und als sie ihm sagte, dass sich der Sergeant am Morgen auf den Weg gemacht hatte und noch nicht zurückgekehrt sei, hatte er kurzerhand ihr die Geschichte vorgetragen. Nicht, nahm sie an, weil er sie als seine Vertraute ansah, sondern als Probelauf für das, was er Wield erzählen wollte. Vermutlich stand wesentlich mehr hinter der Story, als er ihr mitgeteilt hatte. Nachdem nun jedoch sein eigentlicher Gesprächspartner eingetroffen war, würde sie wahrscheinlich sowieso alles mitbekommen.
    Als sie an den Tisch zurückkehrte, näherte sich Bowler dem rhetorischen Höhepunkt seiner Erläuterungen.
    »Also, Sie sehen, es muss Charley Penn sein!«, verkündete er mit der Inbrunst eines Galilei, der gerade am Ende seines ausführlichen Beweises angelangt war, dass die Erde um die Sonne kreist.
    Wield betrachtete ihn mit der Begeisterung eines ermatteten Inquisitionsbeamten, der nicht die geringste Lust verspürte, sich im italienischen Hochsommer mit einem weiteren Scheiterhaufen befassen zu müssen.
    »Warum?«, fragte er.
    »Weil, Loreley, das ist dieses deutsche Zeug, mit dem er herummacht, und weil er mich und Rye hasst, und weil ich eine Beschreibung … o Scheiße!«
    »Na, na, na! Was ist das denn? Ein Treffen der verwundeten Kriegshelden! Purple Hearts, wohin mein Auge reicht! Und für mich ein Pint!«
    Andy Dalziel war durch die Kneipentür geborsten und verströmte mehr Herzlichkeit und Milde als der Weihnachtsmann bei Harrods. Hat Bowler jedoch zuckte unter seinem Strahlen zusammen wie ein Wissenschaftler in der Nähe eines kritisch gewordenen Atomreaktors.
    Wie war das möglich?, fragte er sich entsetzt. Hatte er nicht, clever wie er war, die Dienststelle angerufen und sich bestätigen lassen, dass Pascoe im Gericht war und der Dicke vom Mittagessen mit dem Chief nicht vor Einbruch der Dämmerung zurückerwartet wurde? Wodurch für ihn der Weg frei gewesen wäre, Wield im Bull abzufangen.
    Was Bowler nicht mit einberechnet hatte, war, dass Chief Constables ihre zusätzlichen Tausender damit verdienten, dass sie sogar noch cleverer waren als Detective Constables. Dan Trimble, der aus Erfahrung wusste, dass das Mittagessen mit Dalziel unmerklich in den Tee und dann ins Abendessen übergehen konnte, hatte mit seiner Sekretärin ausgemacht, dass sie ihn anklingeln solle. Der Anruf war bei ihrem Pudding gekommen, das Essen hatte sich bereits etwas hingezogen, doch der Verlust einer Crème brûlée erschien ihm als kleiner Preis für seine vorzeitige Flucht. Er führte ein kurzes Telefongespräch, setzte eine besorgte Miene auf und erklärte unter umständlichen Entschuldigungen, dass dringende Angelegenheiten seine sofortige Rückkehr ins Büro erforderlich machten. »Aber kein Grund, sich zu beeilen, Andy«, sagte er, während er sich erhob. »Genieß deinen Pudding. Bestell noch einen Drink zum Kaffee, um die Rechnung kümmere ich mich dann.«
    Trimble war ein anständiger Mann; es war sein schlechtes Gewissen, dessentwegen er sich zu dieser Aussage hatte hinreißen lassen. Doch auch das schlechte Gewissen eines anständigen Mannes ist ein zartes Pflänzlein, das bereits zu welken begann, noch bevor er seinen Wagen erreicht hatte, sodass er sich entsetzt fragte: »Hab ich das wirklich gesagt?«
    Dalziel beendete derweilen seinen Brot- und-Butter-Pudding, kostete die Crème brûlée, bestellte sich zwei weitere mit dem Kommentar, »sagen Sie dem Koch, das ist ein hübscher Happen, aber er reicht noch nicht mal aus, um ihn mit dem Auge zu verschlingen«, und dann, während er seinen Stilton mit einem großen Port hinunterspülte, widmete er sich der ernsten Frage, welchen Malt er zu sich nehmen sollte, solange sein Kaffee kalt wurde.
    Trotz allem war er bereits um halb drei wieder auf dem Weg in die Dienststelle, was sehr viel früher war, als er erwartet hatte. Nachdem er im Dienstwagen des Chiefs zum Restaurant gefahren war, saß er nun im Taxi, und da er

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