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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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ein paar Tagen dort rumgetrieben, dessen bin ich mir zu neunundneunzig Prozent sicher. Ich hab mich im Church View mal umgehört. Und ich konnte zwei Zeugen auftreiben, eine Mrs. Gilpin, sie wohnt zur einen Seite von Rye, und eine Mrs. Rogers auf der anderen Seite. Beide sahen vergangenen Samstagmorgen einen Fremden vor Ryes Wohnung, und ihre Beschreibung passt haarklein auf Charley Penn.«
    Das war nur ein wenig übertrieben. Es stimmte schon, Mrs. Gilpin, eine wortgewandte, redselige Lady, die schon so lange in dem Haus lebte, dass sie es als ihr persönliches Lehen ansah, hatte eine herumlungernde, schurkische Person beschrieben, die mit ein wenig Nachhelfen Penns Gestalt annahm. Mrs. Rogers jedoch, eine jüngere, aber etwas zurückhaltendere Frau, hatte zunächst ausgesagt, dass sie kaum zwischen Bewohner und Besucher unterscheiden könne, da sie erst vor kurzem eingezogen sei. In diesem Moment mischte sich Mrs. Gilpin ein, die, unbemerkt von Hat, zu Mrs. Rogers Tür gefolgt war, und lieferte eine anschauliche Beschreibung, die die andere Frau, aus Gründen des Selbstschutzes vielleicht, zugegebenermaßen an jemanden erinnerte, den sie vielleicht am Samstagmorgen gesehen haben könnte. Worauf Hat, da er fürchtete, dass die Stärke von Mrs. Gilpins Organ, dessen sich ein Marktschreier keineswegs geschämt hätte, Rye an die Tür treiben könnte, der Befragung schnellstens ein Ende bereitete.
    Wields Miene verriet nicht viel, seine Worte allerdings machten überaus deutlich, dass ihm die Sache langsam auf die Nerven ging.
    »Sie geben zu, Sie seien auf ein Verbrechen gestoßen, aber statt in der Dienststelle anzurufen und korrekte Ermittlungen in die Wege zu leiten, wühlen Sie am Tatort herum und schaffen es damit, dass alles, was wir vielleicht noch finden könnten, vor Gericht als nicht beweiskräftig anerkannt wird.«
    »Nein, Sarge. Na ja, doch, irgendwie. Aber nicht wirklich.«
    »Jetzt sind wir wieder im Nicht-direkt-Gelände«, sagte Dalziel. »Bowler, ich bin fair, ich will niemanden hängen sehen, ohne ihm die Möglichkeit einer Erklärung gelassen zu haben, also, versuch’s noch mal, bevor ich noch ganz konfus werde.«
    »Das Problem ist, Sir, es gibt kein Verbrechen. Ich meine, ein Verbrechen schon, aber keine Anzeige. Rye, Miss Pomona, meint, sie will die Sache nicht weiter verfolgen.«
    Nun war Wield alles klar. Die Ermittlungen des liebestollen Burschen hatten inoffiziell abzulaufen, da es offiziell nichts zu ermitteln gab. Er war ins Bull gekommen, um sein Herz auszuschütten, und obwohl der Sergeant sich leicht geschmeichelt fühlte, dass er es war, den Hat dazu aufsuchte, fragte er sich trotzdem, was dieser sich von ihm versprochen hatte. Wahrscheinlich nichts. Wahrscheinlich hätte es bereits gereicht, dass er ihm wohlwollend zuhörte.
    »So«, sagte Dalziel, »bei den Eiern Gottes, jetzt hab ich alles gehört. Verschwendung von Dienstzeit für nichts und wieder nichts …«
    »Ich bin noch krankgeschrieben, Sir, wenn überhaupt, dann habe ich meine Freizeit verschwendet«, erwiderte Hat etwas voreilig.
    »Ich rede nicht von deiner erbärmlichen Zeit, die, dem stimme ich zu, nicht viel wert ist«, schnarrte Dalziel. »Ich spreche von meiner Zeit, die Millionen wert ist, und von der des Sergeants, die auch einiges wert ist. Sag mir, Bursche. Du bist schnell bei der Hand, wenn es darum geht, Anschuldigungen gegen Penn vorzubringen. Wenn du aber was bei deinem Mädchen entdeckst, wirst du es uns dann genauso schnell wissen lassen?«
    Hat antwortete nicht.
    »Genau. Und jetzt schleichst du dich, denn das nächste Mal, wenn du nicht mehr in deinem Bettchen liegst, gibt es keine Zugeständnisse mehr.«
    Mit unbewegter Miene – nur die steife Haltung seiner Schultern verriet seine Gefühle – machte sich Hat davon und schloss noch nicht einmal die Tür hinter sich, weil er es nicht wagte, sie zuzuknallen.
    Mit finsterem Blick sah ihm der Dicke nach, dann richtete er den Blick auf Novello.
    »Lass dir das eine Lehre sein, Mädel.«
    »Ja, Sir. Worüber, Sir?«
    »Über den Preis des Tees, was glaubst du denn? Und wenn wir schon dabei sind, was hältst
du
denn von der Sache?«
    »Ich glaube, wenn ein Mann verliebt ist, heißt das nicht unbedingt, dass er den Verstand verliert, Sir.«
    »Aye, aber es hilft vielleicht. Hast du nichts zu tun, Mädel?«
    Doch. Und was ist mit Ihnen?
, war die Antwort, die Novello durch den Kopf kreiste, ohne auf ihrer Umlaufbahn auch nur im Geringsten die

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