Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
Vom Netzwerk:
es als schändlich betrachtete, wenn an einem Nachmittag, der bereits als abgeschrieben zu gelten hatte, einem nichts Besseres einfiel, als an den Arbeitsplatz zurückzukehren, wies er den Fahrer an, den Wagen ins Black Bull umzudirigieren.
    Er bezahlte die Fahrt, gab ein großzügiges Trinkgeld, das ebenfalls auf die gesammelten Quittungen kam, die er zur Abrechnung an Trimbles Büro schicken würde. Der Gedanke an das Gesicht des Chiefs, wenn er ihrer ansichtig werden würde (und hoffentlich gleichzeitig die zusätzlichen Crème brûlées und die Malt-Whiskys registrierte), erfüllte ihn mit einem Entzücken, das in die vielleicht etwas überschwängliche Reaktion beim Anblick von Hat Bowler mit einfloss.
    »Hab ich’s nicht gesagt, Wieldy«, fuhr er fort. »Raus aus dem Krankenbett und rein in das seines Mädels, er wird so voller Schwung sein, dass er gar nicht abwarten kann, wieder zur Arbeit zu kommen! Hab ich das nicht gesagt?«
    »Nicht direkt«, sagte Wield und beobachtete den jungen Bowler, Dalziels einstiger Sündenbock, der über diese Aufwertung zum Palastgünstling nicht sonderlich erfreut schien, noch nicht einmal in Gegenwart Novellos, seiner wichtigsten Rivalin. Sie war mit Dalziels Getränk von der Theke zurückgekehrt. Sie hatte sich zwar für Wields Getränk angestellt, doch Jolly Jack, der kummervolle Wirt, hatte bei Dalziels Anblick auf eine Art und Weise reagiert, die Pawlow einen ganzen Aufsatz wert gewesen wäre, und flugs ein Pint gezapft.
    »Da ist dieses
nicht direkt
schon wieder, Wieldy«, rügte der Dicke, ließ sich auf den Stuhl fallen und nahm von Novello sein Glas entgegen.
    Er trank die Hälfte davon wie ein Verdurstender in der Wüste und sagte: »Danke, Ivor. So, worum geht’s?«
    Wield zögerte. Ihn hatte bereits die Ahnung beschlichen, dass an der Einbruchsgeschichte etwas nicht ganz stimmte. Der Jungspund hatte seine Freundin nach einem (falls Wield die Zeichen richtig deutete) sexuell und emotional erfolgreichen Kurzurlaub nach Hause begleitet und feststellen müssen, dass in deren Wohnung eingebrochen worden war. Für einen DC wäre es das Natürlichste gewesen, sofort gründliche CID -Ermittlungen in die Wege zu leiten. Wozu ein Telefonanruf genügt hätte. Stattdessen war der Junge im Bull aufgekreuzt, nachdem, und das war noch seltsamer, bereits geraume Zeit seit der Entdeckung des Einbruchs vergangen sein musste.
    Es gab noch andere Ungereimtheiten, weshalb Wield es vorgezogen hätte, die ganze Geschichte in Bowlers eigenem Tempo zu hören. Nun lag der Fall anders.
    » DC Bowler«, sagte er, »hat mir soeben einen Einbruch gemeldet, Sir.«
    »Ach, das nenn ich einen wahren Champion. Im Dienst, außer Dienst, wieder im Dienst, und das alles innerhalb eines Wimpernschlags. Das ist der Stoff, aus dem gute Detectives sind. Also, Bursche, dann schieß mal los.«
    Mit dem Enthusiasmus eines Politikers, der seine Verwicklung in einem Bestechungsfall zugibt, begann Hat seine Geschichte ein weiteres Mal.
    Dalziel unterbrach ihn bald und griff sich die von Wield bislang nicht kommentierten Punkte heraus.
    »Also nichts gestohlen? Sagt sie. Und du glaubst ihr?«
    »Natürlich.« Entrüstet. »Warum sollte sie lügen?«
    »Weil ihr was peinlich ist. Sex-Anzeigen. Bilder ihrer sechs unehelichen Kinder. Weil es Dinge gibt, die sie einem Bullen nicht erzählen will. Ein Tütchen mit Shit. Bündel gebrauchter Geldscheine, die sie schwarz verdient hat und an der Steuer vorbeischleust. Weil sie nicht will, dass es ihr Arbeitgeber zu hören bekommt. Teure Bücher, um die sie die Stadtbibliothek erleichtert hat. Warum sollte eine Frau überhaupt lügen, Bursche? Vielleicht, weil sie einfach ein Talent dazu hat! Hab ich Recht oder hab ich Recht, Ivor?«
    »Sie wissen doch«, sagte Shirley Novello, »dass Sie meiner Meinung nach immer und zu allem Recht haben, Sir.«
    Dalziel beäugte sie argwöhnisch, dann erhellte sich seine Miene, und er brach in schallendes Gelächter aus.
    »Na, Bowler, da siehst du, was ich meine! Glücklicherweise haben Typen wie wir einen Riecher für Lügen, oder sollten ihn zumindest haben. Also, ich frag dich noch mal: Glaubst du dem Mädel?«
    »Ja«, sagte Hat mürrisch.
    »Spricht da der Kopf oder sind es die Hormone?«
    »Der Kopf.«
    »Großartig. Nichts deutet darauf hin, dass sich jemand gewaltsam Zutritt verschafft hat, sagst du?«
    »Einige kleine Kratzer um das Schloss herum, aber nichts Eindeutiges.«
    »Keine Sorge, das finden wir heraus, wenn wir das

Weitere Kostenlose Bücher