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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Reginald Hill
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irritierend erschienen wie der, Andy Dalziel nicht als dressierten Wal, sondern als Sexobjekt zu betrachten. Gott sei Dank hatte sie sofort das Dementi nachgeschoben, dass sie selbst an ihm nicht interessiert sei. Allein schon die Vorstellung, einen solchen Rivalen zu haben, beraubte ihn seiner Manneskraft.
    Dalziel, der nichts von dem Gedankenfutter ahnte, das er dem jungen Paar geliefert hatte, und dem es gleichgültig gewesen wäre, hätte er davon gewusst, erwiderte das Lächeln und sagte: »Schön, Sie zu sehen, Mädel. Gut in Form? Das sieht ja nicht schlecht aus. Dem jungen Bowler wieder auf die Sprünge zu helfen muss Ihnen gut getan haben.«
    Blinzelte er wollüstig mit den Augen, während er das sagte? Rye war es egal, sie stand seinen Spekulationen ebenso gleichgültig gegenüber wie er ihren.
    »Ja, er macht sich ganz gut. Sie werden ihn doch noch diese Woche zurückhaben.«
    »Das stimmt. Er scheint es wohl kaum erwarten zu können. Gestern Nachmittag hat er sogar auf einen Plausch vorbeigeschaut, damit er sich wieder einfühlen kann. Das bringt mich auch hierher, etwas, was er gesagt hat. Nicht dass ich eine Ausrede bräuchte, um Sie zu sehen.«
    Er flirtete. Er hatte beschlossen, dass er das Thema nur frontal angehen konnte, wenn er über den Einbruch sprechen wollte. Aber wie zu seiner Zeit als Rugbyspieler schadete es nicht, wenn man mit den Hüften einen irreführenden Schlenker ausführte, bevor man geradewegs über den im Weg stehenden Burschen hinwegstürmte.
    »Er hat Ihnen also vom Einbruch erzählt«, sagte sie, keineswegs in die Irre geführt.
    »Es scheint Sie nicht zu überraschen. Haben Sie ihm nicht gesagt, dass Sie es nicht an die große Glocke hängen wollen?«
    »Ich hab gehört, dass er meine Nachbarn befragt hat. Hab mir denken können, dass das nicht alles war.«
    »Da haben Sie Recht. Es ist seine Pflicht, es zu melden, und er ist ein guter Polizist«, sagte Dalziel streng. Dann fügte er grinsend hinzu: »Und wahrscheinlich hat er sich auch gedacht, dass, wenn er nichts sagt und Sie werden in Ihrem Bett umgebracht und er erwähnt dann beiläufig, dass Ihre Wohnung ein paar Tage zuvor auf den Kopf gestellt wurde, ich ihn dann schleunigst zu Ihnen befördern werde.«
    »Ich bin überzeugt, dass Sie das als Kompliment meinen. Also gut. Irgendein Idiot ist in meine Wohnung eingebrochen, hat für einige Unordnung gesorgt, aber nichts beschädigt und nichts mitgenommen. Ich hab keinen Sinn darin gesehen, Öl auf die verglimmende Glut zu gießen, indem Ihre Truppe die ganze Wohnung mit Fingerabdruck-Pulver und weiß Gott noch alles einstaubt. Was ich in letzter Zeit an Fragen, Aussagen und Bürokratenkram über mich habe ergehen lassen müssen, reicht für ein ganzes Leben!«
    »Aye, unsere Mühle, die mahlt nun mal ein wenig langsam, und nachher ist jeder ein wenig geschlaucht.«
    »Das sieht man Ihnen aber nicht an, Superintendent«, sagte sie.
    Er lachte. »Nein, ich bin Teil der Maschine. Erst einmal in Gang gekommen, klappere ich so lange weiter, bis das Uhrwerk ausläuft. Ist es möglich, hier einen Kaffee zu bekommen?«
    »Ist es möglich, dass ich Nein sage? Wohl kaum. Also kommen Sie mit nach hinten.«
    Er ging hinter der Theke herum und folgte ihr ins Büro.
    Es war das erste Mal, dass er wieder hier war, nachdem er nach Dick Dees Tod die Durchsuchung des Büros geleitet hatte. Doch weder hier noch in dessen Wohnung waren Anhaltspunkte gefunden worden, die darauf hingedeutet hätten, dass der Bibliotheksleiter wirklich der Wordman sei. Aber das spielte keine Rolle. Im Nachhinein führte eine so lange Beweisspur zu seiner Tür, wenngleich vieles lediglich auf Indizien gründete, dass sich das CID einer Menge erzürnter Fragen ausgesetzt sah – warum mussten so viele Menschen sterben, warum hatten sie das alles nicht gesehen, obwohl es doch direkt vor ihrer Nase hing?
    Es hatte sich einiges geändert.
    Die Bilder und Fotos großer Lexikographen, die die Wände verdunkelt hatten, waren durch fade Aquarelle der schönsten Flecken Yorkshires ersetzt worden, die Wand war neu getüncht. Auch die Möbel waren neu, zumindest neu hier drin, wahrscheinlich einfach mit einem anderen städtischen Büro getauscht; eine sensible Seele hatte sich wohl gedacht, dass Rye nicht besonders glücklich sein würde, wenn sie auf einem Stuhl zu sitzen kam, welcher vom Hintern jenes Mannes blank gescheuert worden war, der sie umzubringen versucht hatte.
    »Nett«, sagte er und ließ den Blick

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