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Die Lauscherin im Beichtstuhl - Die Lauscherin im Beichtstuhl

Titel: Die Lauscherin im Beichtstuhl - Die Lauscherin im Beichtstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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nicht sofort. Gegen Abend erst. Es wird ihn gewiss etwas läutern, eine Weile darauf warten zu müssen, bis ihn jemand befreit.«
    »Wollt Ihr Abt Ignaz informieren?«
    »Der Vater Abt ist – wie soll ich sagen – ein beschäftigter Mann.«
    »Aha. «
    »Die Verwaltung und Leitung des Klosters liegen ihm sehr am Herzen.«
    »Die Vermehrung des Vermögens und des Ansehens in der Welt...«
    »Er pflegt die Beziehungen zu hohen Herren, was naturgemäß sein Interesse an den kleinlichen Sorgen der Brüder etwas in den Hintergrund treten lässt.«
    »Er pflegt außerdem die Beziehung zu dem derzeitigen Herrn von Rommerskirchen, der ihm kostbare Bücher zu Schleuderpreisen verkauft«, knurrte Meiko. »Ihr haltet ihn für voreingenommen.«
    »Ich möchte ihn nicht mit Dingen belasten, die ihn zu ungeschickten Entscheidungen zwingen könnten.«
    »Ihr seid ein kluger Mann, Pater Melvinius.«
    »Ich genieße gewisse Privilegien, und ich denke, wir werden eine der Büßerzellen für den Diakon vorbereiten können. Yvain wird das mit dem Camerarius richten.«
    »Ein guter Vorschlag.«
    »Wir befreien den armen Sünder, wenn die Sonne untergegangen ist. Während der Komplet. Wir wollen es ihm ersparen, dass andere seine Schande zu Gesicht bekommen.«
    »Ich werde Euch begleiten.«
    »Du und Yvain, natürlich. Einen festen Lederriemen solltest du auch bei der Hand haben, glaube ich.«
    Mir gefielen Melvinius’ Vorschläge ganz ausgezeichnet, und ich beschloss, nicht nur an dem abendlichen Gespräch teilzunehmen, sondern ihnen auch meine eigene Unterstützung zu gewähren. Nach kurzem Überlegen fiel mir sogar noch ein weiterer Beitrag zu Arnoldus’ Wohlbefinden ein.
    Ich machte mich auf den Weg, nachdem Meiko das Kloster wieder verlassen hatte. Mein Ziel war der Friedhof. Unter der alten Eibe ruhte Diabolo.
    »Mirrr-zaah!«, schnurrte er, als ich ihn sachte mit meiner Nase an der seinen berührte. »So freundlich heute?«
    »Mir war danach.«
    »Ach ja?« Diabolo erhob sich, und sein goldenes Auge glitzerte. »Ist aber sehr unzeitgemäß!«
    »Ich bin nicht rollig! «, fauchte ich ihn an.
    »Nein, pampig!«
    »Ich kann auch wieder gehen.«
    Patsch, knallte mir eine Pfote ins Genick und brachte mich nach unten.
    »Bleib, Mirrr-zaah!«
    »Kann ja kaum anders«, grollte ich.
    Der Druck ließ nach, und die raue Zunge bürstete das aufgebrachte Fell in meinem Nacken wieder glatt. Es besänftigte mich sehr.
    »Arnoldus’ Gaul kam reiterlos in den Stall. Man machte sich Sorgen.«
    »Ah ja.«
    »Aber wohl nicht zu viele. Gute Freunde hat der Diakon auch hier nicht.«
    »Nicht im Kloster, nein.«
    »Wo ist er?«
    »In Räucherhaus.« Ich berichtete Diabolo von Meikos Vorgehen und dem geplanten Verhör. »Ich möchte dich dabei haben, Diabolo!«
    »In einem engen, geschlossenen Raum? Mit dem Katzenhasser zusammen? Bist du wahnsinnig?«
    »Nein. Ich denke, wir könnten seine Pein noch ein wenig erhöhen. Und in Meikos und Melvinius’ Gegenwart wird er nicht wagen, uns etwas zuleide zu tun.«
    »Mh. Vielleicht.«
    »Kommst du?«
    »Mal sehen.«
    »Nach Sonnenuntergang. Am Forellenteich.« »Vielleicht.«
     
    Ich hielt in Melvinius’ Bett einen angenehmen Schlummer und erwachte pünktlich, als die Glocke zur Komplet rief. Meiko, Yvain und Melvinius warenbereit, den Diakon zu holen, und ich schloss mich den drei Männern an. Der Pater hatte seinen Stock dabei, auf den er sich gelegentlich stützte, und eine Lampe, Meiko trug ein paar Lederriemen über die Schulter geworfen, und an Yvains Gürtel klingelte ein Schlüsselbund. Kurz vor dem Räucherhaus entdeckte ich Diabolo, der sich hinter dem Holzstapel bedeckt hielt. Ich zwinkerte ihm erfreut zu.
    Es war ruhig geworden in der Hütte, aber Arnoldus war noch darin. Ich roch ihn. Ich roch auch Angst. Das war befriedigend.
    Melvinius schob den kräftigen Riegel beiseite und leuchtete in das dunkle Innere.
    »Diakon Arnoldus?«
    In seiner Stimme schwang unschuldige Überraschung.
    »Pater Melvinius! Gott sei es gedankt. Ein übler Streich war das, mich hier einzusperren!«
    »Wohl wahr, mein Lieber. Komm heraus!«
    Gebückt zwängte sich der Diakon aus der Öffnung und wurde, gerade als er im Freien stand, durch Meiko von hinten an den Armen gepackt. Bevor er überhaupt einen Laut der Überraschung von sich geben konnte, hatte Yvain ihm schon geschickt mit den Lederriemen die Hände auf dem Rücken gefesselt.
    »Was soll das?«, keuchte Arnoldus fassungslos. »Eine kleine

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