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Die Lauscherin im Beichtstuhl - Die Lauscherin im Beichtstuhl

Titel: Die Lauscherin im Beichtstuhl - Die Lauscherin im Beichtstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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wenn ich es recht bedenke – in der Apfelscheune habt Ihr Euch höchstselbst und ohne seinen Ansporn mit Frau Johanna vergnügt.«
    »Er hat mich auf den Weg geführt. Er hat das Laster in mir geweckt. Ich wollte das nicht. Aber ich wurde abhängig von den Freuden des Leibes«, jammerte Arnoldus.
    »Du bist ein schwacher, rückgratloser Mensch. Du hättest einen jeden deiner Brüder um Hilfe und Führung bitten können. Vierzehn Jahre lang hast du aber geschwiegen und deine Aufenthalte auf dem Gut genossen.« Melvinius’ Stimme war kalt und streng. »Und ich fürchte, du hast dich noch zu mehr als Hurerei, Glücksspiel und hemmungslosem Saufen hinreißen lassen. Du hast Geld von ihm angenommen, reiche Kleidung und ein prächtiges Pferd, nicht wahr?«
    Arnoldus setzte wieder eine verstockte Miene auf, und ich kratzte ein wenig an meinem Fell.
    Das Niesen setzte prompt wieder ein.
    Melvinius strich mir über den Rücken, und ich verhielt mich ruhig.
    »Wann habt Ihr erfahren, dass ich zurück bin, Arnoldus?«, wollte Meiko jetzt wissen. Der Diakon druckste ein bisschen herum, aber Diabolo näherte sich ihm in außerordentlich drohender Haltung, und zitternd, mit laufender Nase und tränenden Augen, gab er zu, von Johanna die Zusammenhänge erfahren zu haben.
    Er gestand auch, sofort Sivert benachrichtigt und von ihm den Auftrag erhalten zu haben, die Hütte in Brand zu setzen.«
    »Mord«, stellte Melvinius fest. »Gemeiner, hinterhältiger Mord.«
    Arnoldus war zusammengebrochen und schluchzte jetzt haltlos.
    »Was hattet ihr mit meinem Sohn vor?«, fragte Meiko mit ausdrucksloser Stimme.
    »Die Hunde...«
    Stammelnd kamen diese Machenschaften ans Licht.
    »Wer von euch hat Meister Clemens niedergeschlagen?«
    Auch hier wusste Arnoldus zu antworten, jetzt, da jedes Leugnen sinnlos schien.
    Wie er sagte, glaubte Sivert, seine ehemalige Kinderfrau und spätere Hausbestellerin habe von seinem Vater eine große Summe Geldes erhalten, die er für sich beanspruchte. Außerdem vermisste er Besitzurkunden und Familiendokumente. Er vermutete, sein Vater habe sie kurz vor seinem Tod der Moen anvertraut. Er hatte sie zu Lebzeiten einmal aufgesucht und befragt, aber die Alte habe sich unwissend gestellt. Als sie tot war, wollte er das Haus durchsuchen, aber da waren die Hendryksons schon eingezogen. An jenem Nachmittag dann wähnte er die Kate leer, da Meister Clemens in der Basilika arbeitete. Aber er hatte sich getäuscht. Der Maler sei dort gewesen, und so hatte er ihn bewusstlos schlagen müssen, bevor er das Haus durchsuchte.
    Meiko schüttelte nur ungehalten den Kopf. Ich verstand,er wollte nicht über Kristins und Clemens’ Doppelrolle sprechen.
    »Hat er etwas gefunden?«
    »Nein. Nichts.«
    Ich war versucht, den Druck noch einmal zu verstärken, aber Melvinius fing meine Hinterpfote sachte ab. Schade eigentlich, aber er glaubte ihm wohl.
    »Wer hat das erste Mal bei den Hendryksons eingebrochen? Ebenfalls er? Oder du, Arnoldus?«
    »Ich nicht. Nein, davon weiß ich nichts.«
    »An dem Freitag nach dem Wallfahrtswochenende.« »Ich weiß nichts. Nein, ich weiß nichts!«
    Diabolo strich an seinen Knien entlang und fauchte ihn an. Entsetzt rutschte Arnoldus nach hinten und wurde von Meiko mit einem kräftigen Griff fest gehalten.
    »Ehrlich nicht. Ich hasse diese Tiere, schafft sie weg!«
    »Warum hasst du Katzen so, Arnoldus?«
    »Katzen?«, spuckte er voll Abscheu. »Das sind Geschöpfe des Teufels! Sie haben sich hier nicht auf geweihtem Grund herumzutreiben!«
    Mit Erstaunen nahm ich wahr, wie sich um Melvinius eine helle Flamme bildete und er förmlich zu wachsen schien. Arnoldus bemerkte es aber anscheinend nicht, sonst wäre er jetzt vorsichtiger geworden.
    Mit trügerisch sanfter Stimme fragte mein Pater den Diakon: »Was haben sie dir getan, mein Bruder?«
    Arnoldus’ Stimme war ein bösartiges Zischen.
    »Sie sind das Sinnbild der Sünde! Sie geben sich schamlos unter Gottes hellem Himmel der Unzucht hin. Sie sind verlogen und hinterhältig, ihr Blick wollüstigund voller Geilheit. Ihre Leiber weich wie Frauenleiber, ihre Krallen so scharf wie die der Weiber, und in ihren Augen spiegeln sich die Dämonen der Hölle.«
    Melvinius war jetzt von einer weiß glühenden Aura umgeben, und seine Worte schnitten wie Geißelhiebe durch die Luft.
    »Du stellst die Schöpfung Gottes infrage, Arnoldus? Diese Tiere hat Er in seiner Allwissenheit und Gnade geschaffen, und wie allen Tieren unter der Sonne hat er ihnen die

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