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Die Lauscherin im Beichtstuhl - Die Lauscherin im Beichtstuhl

Titel: Die Lauscherin im Beichtstuhl - Die Lauscherin im Beichtstuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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langsam die Lider über seinen graugrünen Augen und sagte mit ruhiger Stimme. »Aus, Mirza!«
    Ich war allerdings ein wenig zu sehr in Schwung gekommen und wollte eine letzte Niederlage, da tat er etwas ganz Unerwartetes. Er sah mir gerade in die Augen und fauchte mich kurz an.
    So wie Mama es gemacht hatte, wenn wir Kinder lästig wurden.
    Na gut, ich ließ ihn los und ging auf Abstand.
    »Fein, Mirza. Aber jetzt werde ich erst einmal die Wunden versorgen, die du mir gerissen hast.«
    Er betrachtete seine Hände und Unterarme, die mit blutigen Schrammen geziert waren. Plötzlich tat es mir Leid, dass ich mich so vergessen hatte. Darum begleitete ich ihn zum Bach, der in den Forellenteich mündete, und sah zu, wie er sich in dem kalten, klaren Wasser wusch.
    Bedauerlicherweise war es nicht die Quelle der schönen Fee. Dort hätten sich jetzt die Wunden sofort geschlossen.
    Was mich daran erinnerte, dass ich noch eine Aufgabe vor mir hatte.
    Der Kristall lag derzeit, in ein neues, sauberes Lederbeutelchen gehüllt, auf Melvinius’ Betpult. Noch hielt ich mich nicht für kräftig genug, den langen Weg zur Quelle zu machen, aber in wenigen Tagen war ich gewiss so weit.
    Meiko rollte gerade die Ärmel wieder nach unten,als wir gedämpften Hufschlag auf dem Weg aus dem Wald hörten. Er richtete sich wachsam auf. Meine Ohren auch.
    »Ei, wer kommt denn da?«
    Arnoldus, mein Lieber, schnurrte ich, und verspürte eine gewisse Vorfreude. Sie wurde durch die nachfolgenden Ereignisse durch nichts getrübt.
    Meiko trat dem Diakon in den Weg.
    Arnoldus wäre fast vom Pferd gefallen, als er ihn erkannte. Das arme Tier wurde so heftig zurückgerissen, dass es stieg und laut aufwieherte.
    »Lange nicht gesehen, Diakon. Habt Ihr Euren Aufenthalt bei meinem Bruder genossen? Ihr seht ein wenig angeschlagen aus? Eine lange Nacht? Ein heftiges Gelage? Zu viel auf mein vorzeitiges Ableben getrunken?«
    »M... Meinhard?«
    »Der nämliche. Hier unter dem Namen Meiko der Gärtner bekannt. Ihr solltet Euer Pferd besser im Zaum halten, gleich rutscht Ihr aus dem Sattel!«
    Arnoldus versuchte sich zu fangen, aber Meiko war schon neben das Tier getreten und hielt es am Zaumzeug fest.
    »Steigt lieber langsam ab, alter Freund. Ich möchte ein paar Worte mit Euch wechseln.«
    Aber Arnoldus dachte nicht daran. Er schlug stattdessen mit der Reitpeitsche nach Meiko, der sich jedoch flink aus seiner Reichweite bewegte. Der scharfe Schlag traf das arme Pferd, das erneut auf die Hinterhand stieg und dann ausbrach.
    Ich empfand keinerlei Bedauern darüber, dass Arnoldus das Gleichgewicht verlor, aus dem Sattel rutschteund Staub fraß. Meiko war mit wenigen Schritten bei ihm, packte ihn am Kragen seines Wamses und zerrte ihn auf die Beine. Mit ein paar herzhaften Knüffen schob er den halb benommenen Diakon zum Räucherhaus, schubste ihn hinein und verriegelte die Tür.
    »Sollen wir das Feuer entzünden und ihn eine Weile auf kleiner Flamme garen?«, fragte er mich mit einem Schmunzeln. Ich rieb zustimmend meinen Kopf an seinem Bein. Obwohl vermutlich auch geräucherter Arnoldus keine richtige Delikatesse war.
    »Wahrscheinlich brauchen wir ein Feuer gar nicht, Mirza. Der wird schon so im eigenen Saft schmoren. Dass ich wieder von den Toten auferstanden bin, macht ihm sicher genug Sorgen. Hörst du, wie er randaliert?«
    Wirklich tobte es an der Tür, aber der Riegel war solide und das Holz fest zusammengefügt.
    »Begleitest du mich zu Melvinius? Hopp, komm hoch, ich trage dich!«
    Meiko beugte sich einladend vor, ich hüpfte auf seinen Rücken und legte mich dann gemütlich um seine Schultern. Das war eine sehr angemessene Reithaltung.
    Melvinius fanden wir wie gewöhnlich zwischen seinen Büchern in der Bibliothek. Zwei weitere Brüder waren bei ihm und disputierten in gedämpfter Lautstärke über einige kontroverse Themen. Sie verstummten, als wir eintraten. Melvinius aber erhob sich und entschuldigte sich bei den beiden Mönchen. Er schob Meiko in sein Zimmer nebenan.
    »Probleme, Meinhard?«
    »Arnoldus ist eben zurückgekommen.«
    »Er hat dich gesehen?«
    »Er hat eine Geistererscheinung gehabt. Derzeit verdaut er die Erfahrung im Räucherhaus.«
    Vorsichtig ließ Meiko mich von seiner Schulter klettern.
    »Ich hoffe, er hat Mirza nichts zuleide getan.«
    »Die Katze hat er, glaube ich, überhaupt nicht wahrgenommen.«
    Melvinius dachte einen Augenblick nach und meinte dann: »Wir sollten uns gemeinsam mit ihm unterhalten, Meinhard. Aber noch

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