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Die Lautenspielerin - Roman

Die Lautenspielerin - Roman

Titel: Die Lautenspielerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sich, was im Kopf der hübschen Zofe vorging. Ihr Leib zeigte keinerlei Rundung, und er hatte wahrhaftig genügend Gelegenheit gehabt, dies festzustellen. Wozu benötigte sie dann die Kräuter? War sie ihrer Herrin womöglich gar nicht so zugetan, wie sie vorgab? Verfolgte sie ganz eigene Pläne, den Ritter für sich zu gewinnen?
    Christoph von Alnbeck atmete hörbar aus, die pochende Ader an seiner Stirn trat zurück. »Ihr nähert Euch dem Alter, in dem Frauen nicht mehr gebären können. Macht Euch nichts vor. Ihr werdet mir keinen Erben mehr schenken. Und vielleicht ist es an der Zeit, über andere Wege nachzudenken.«
    Weinend suchte Elisabeth Halt an einem Pfosten des Baldachinbetts. »Heilige Mutter Gottes, gib mir Kraft«, murmelte sie.
    »Die Gottesmutter anzurufen ist verboten! Ihr spielt mit dem Feuer, Gnädigste, gebt Acht, dass es Euch nicht verbrennt.«
    Nach dieser Drohung lief Elisabeth, gefolgt von Adelia, aus dem Zimmer, als wäre der Leibhaftige ihr auf den Fersen. Und
während Gerwin die düstere Miene des Ritters betrachtete, meinte er tatsächlich dämonische Züge darin zu entdecken.
    »Als Medicus sind Euch menschliche Leidenschaften und häusliche Dramen nicht fremd. Dieses jedoch streicht aus Eurem Gedächtnis.« Alnbeck richtete sich zu seiner vollen Größe auf und legte eine Hand an seinen Degenknauf. »Die Sicherung der Nachkommenschaft ist die Pflicht eines Edelmanns.«
    Als reute ihn diese Rechtfertigung bereits, fuhr er schärfer fort: »Morgen früh sehe ich wieder nach Leander, und ich erwarte eine sichtbare Besserung seines Zustands. Nein, dass Ihr mich richtig versteht, ich befehle es!«
    Damit drehte er sich auf dem Absatz um und ging hinaus.
    »Post nubila Phoebus 8 « , sagte Hippolyt in die lastende Stille des Raumes.
    In gespielter Verzweiflung warf Gerwin die Hände in die Luft. »Was soll das nun wieder bedeuten?«
    »Nichts weiter, nur, dass sich alles irgendwann wieder zum Guten wendet«, meinte Hippolyt, setzte sich auf die Bettkante und griff nach dem Handgelenk des Patienten. »Der Puls wird schwächer.«
    »Er liegt im Sterben, Hippolyt.«
    Jeglicher Humor war nun aus den Augen des Wundarztes verschwunden. »Daran kann niemand etwas ändern. Es ist der Wille des Allmächtigen, der ihn zu sich ruft. Für uns allerdings ist es von Bedeutung, dass er nicht bereits heute Abend stirbt. Kannst du die genaue Todesstunde bestimmen, Gerwin?«
    »Nein. Ich werde ihn auch nicht noch einmal berühren!«, wehrte er ab.
    »Schon gut. Wir sprechen darüber, sobald wir hier heraus sind.« Hippolyt musterte freundlich das verschlossene Gesicht seines Lehrlings. »Glaub mir, Gerwin, du wirst lernen, deine Gabe zu
nutzen. Und jetzt pflegen wir diesen armen Jungen, wie es in unseren Kräften steht. Zumindest verspürt er keine Schmerzen.«
    Es war bereits später Abend, als Gerwin und Hippolyt in der großen Gesindeküche nebeneinander auf einer Bank saßen und die letzten Bissen verspeisten. Hippolyt spülte die Eiertorte mit Rotwein hinunter und wischte sich genüsslich den Mund. »Ein wahrhaft reiches Mahl! Iss dich satt, Gerwin, wir werden heute Nacht all unsere Kräfte brauchen.«
    Auf Gerwins Teller lag noch etwas Speck, den er mit weichem Weizenbrot aufnahm und in seinem Mund verschwinden ließ. Daneben stand eine Platte mit Eierkuchen und kandierten Früchten, die eine besondere Gabe der Herrschaft waren, denn Zucker war teuer. Lediglich die Köche und Küchenmägde und -jungen gingen noch mit müden Gesichtern ihrer Arbeit nach.
    »Meister«, begann Gerwin mit vollem Mund und trank ebenfalls einen großen Schluck Roten. »Die Zofe, mit der ich, na ja, die mir ihre Gunst geschenkt hat. Sie wollte dafür etwas von den Kräutern, die du Frauen in Not gibst.«
    Gemächlich lehnte sich Hippolyt an die Mauer zurück und legte die Hände auf seinen runden Bauch.
    »Ich habe etwas davon mitgebracht, aber …«, druckste Gerwin herum.
    »Was hat dich umgestimmt, denn offensichtlich wolltest du ihr das Zeug geben, ohne mich zu fragen.«
    Verlegen nickte Gerwin. »Es tut mir leid.«
    »Sie ist ein hübsches Ding. Aber mit den Weibern muss man vorsichtig sein, Gerwin. Sie sind verführerisch und schlauer, als man denkt. Also, was plagt dich?«
    »Ich glaube, dass sie mich angelogen hat und gar nicht guter Hoffnung ist.«
    »Dann will sie einer anderen Frau helfen.«
    »Möglich wäre es. Aber was ist, wenn sie ihrer Herrin heimlich davon gibt, damit die keine gesunden Kinder gebären

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