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Die Lautenspielerin - Roman

Die Lautenspielerin - Roman

Titel: Die Lautenspielerin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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kann?
Vielleicht will sie selbst den Platz einnehmen?«, sprach Gerwin seine Befürchtung aus.
    »Das ist eine schwerwiegende Anschuldigung, Gerwin, und du tust der reizenden Zofe ganz sicher unrecht. Aber wenn es dich beruhigt, gib ihr nichts von dem Kraut. Du wirst sie nie wiedersehen. Was soll’s?« Der Wundarzt schaute in seinen Becher. »Ein herrlicher Tropfen. Die Herrschaft wird dem edlen Gesöff gut zugesprochen haben, genau wie die Knechte und Wachmänner. Das wird es uns leicht machen, unbemerkt zu verschwinden. Auf, Gerwin!«
    Sie erhoben sich, und Gerwin schnitt sich rasch noch ein großes Stück Kuchen ab. Draußen schlug ihnen eiskalte Nachtluft entgegen. Der Februar neigte sich dem Ende zu, doch der Winter wollte das Land noch nicht aus seinen kalten Klauen lassen.
    »Hmm!« Gerwin schob sich den Rest des süßen Gebäcks in den Mund, als Hippolyt ihn unsanft an die Hausmauer schubste. Sie standen unter dem umlaufenden Balkon, halb verborgen hinter einigen Fässern. Nur wenige Fuß entfernt hing eine Lampe über dem Treppenaufgang, auf dem sich zwei Männer angeregt unterhielten.
    Kuchenkrümel waren Gerwin in die Luftröhre geraten, und er wollte husten, doch Hippolyt hielt warnend den Finger an die Lippen. Unter großer Anstrengung hielt Gerwin den Hustenreiz zurück und presste sich einen Ärmel gegen den Mund.
    »Friedrich von der Pfalz spricht bereits offen über August als Verräter. Und er ist nicht der Einzige. Es ist eine Schande, Alnbeck, dass Sachsen plötzlich auf Neutralität pocht. Herzog Alba bedroht Trier und Jülich, das können wir nicht zulassen! Wilhelm von Oranien braucht unsere Unterstützung! Anna von Sachsen ist die Gattin des Oraniers, wie kann August da überhaupt Hilfe verweigern?«
    Ritter von Alnbeck hatte vor seinem Gesprächspartner gestanden und gab jetzt den Blick auf die markante Silhouette Schönbergs
frei. »Eure Hoheit, das ist alles richtig, und ich stehe auf Eurer Seite, aber zum einen lag über der Ehe von Oranien und Anna von Beginn an ein Schatten. Es gab nur Zank, und nach dem Tod ihres ersten Sohnes fiel sie der Trunksucht anheim. Allein die Tatsache, dass sie des seligen Kurfürsten Moritz Tochter ist, bewegt August nicht. Er war seinem Bruder nie sonderlich zugetan. Zum anderen ist Dörnthal nur ein kleines Gut und wirft gerade genug ab, dass ich meine Ausgaben bestreiten kann.«
    »Wir wollen nicht Euer Geld, sondern Euer Wort, dass Ihr auf unserer Seite steht und notfalls für die Freiheit unserer Glaubensbrüder in den Niederlanden mit uns kämpft. Die Spanier sind uns allen verhasst, und Alba hat es mit seinem grausamen Schreckensregime auf die Spitze getrieben. Könnt Ihr uns das zusagen, mein Freund?« Schönberg legte besonderen Nachdruck auf die letzten Worte, und Alnbeck schien sich angesichts dieser intimen Gunstbezeigung nicht weigern zu können, denn er ergriff die dargereichte Hand und bekräftigte den Pakt.
    »Wie wollt Ihr vorgehen?«, fragte Alnbeck und warf einen Blick in den Hof, als Geräusche erklangen, doch es waren lediglich die Hunde, die sich im Schlaf bewegten.
    »Nun, mein Bruder, der in Frankreich großen Respekt genießt, hält jeden Mitstreiter unserer Sache für wichtig, und ich sehe das genauso. Der Tod Adolf von Nassaus im letzten Jahr war ein tragischer Verlust und ein Rückschlag für Wilhelm von Oranien, der die Tatkraft seines Bruders schwer missen muss. Alba hat Wilhelms Güter konfiszieren lassen.«
    Alnbeck nickte. »Schlimme Sache. Ich schäme mich noch, dass wir Lutheraner nicht sofort ausgeholfen haben, als Wilhelm sich an uns wandte. Auch Elisabeth I. zeigte sich plötzlich knauserig.«
    »Die Inselkönigin treibt wieder einmal ein undurchsichtiges Spiel, da sie nur auf ihren Vorteil bedacht ist. Doch irgendwann verscherzt sie es sich. Nein, wir müssen hier Kräfte sammeln, Truppen ausheben, Geld auftreiben. August steht doch dem Kaiser
nahe, der durchaus protestantische Neigungen hat. Daran sollte sich appellieren lassen.«
    Die Männerstimmen verstummten, und eine Frau sagte etwas, das Gerwin und Hippolyt nicht verstehen konnten.
    »Häusliche Sorgen sollten uns nicht plagen, nicht, wenn es um höhere Dinge geht, denn die fechten wir aus, nicht die Weiber«, entgegnete Schönberg auf die Bemerkung der Dame. »Womit ich nicht das Leiden Eures Sohnes meine. Morgen oder spätestens übermorgen werden wir Nachricht aus Dresden erhalten. Der Hofarzt des Kurfürsten soll wahre Wunder vollbringen.«
    »Ein Wunder

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