Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lava

Die Lava

Titel: Die Lava Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Magin
Vom Netzwerk:
einschätzen.
    »Aber nun«, meinte er deshalb, »möchte ich die Stelle sehen, an der die Riesenblasen aufgestiegen sind.«
    Die Uferwiese glitzerte feucht, obwohl es schon länger nicht mehr geregnet hatte. In einigen Pfützen, in denen sich das Wasser sammelte, glänzte das Sonnenlicht.
    Wir dürfen das nicht vergessen, überlegte Joe, wenn wir das Podest für die Halifax montieren. Sonst sinkt es ein.
    Franziska band beim Gehen ihre langen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Sie fühlte sich seit langem wieder einmal unbeschwert, fast fröhlich. Joe tat ihr gut. Sie lächelte, als sie Clara beobachtete, die aufgeregt im Kreis um Joe herumsprang und ihm ganz großsprecherisch erklärte, wie der Vulkan ihrer Meinung nach funktionierte. Wasserteufel spielten in ihrer Geschichte eine wichtige Rolle.
    Franziska band beim Gehen ihre langen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen. Sie fühlte sich seit langem wieder einmal unbeschwert, fast fröhlich. Joe tat ihr gut. Sie lächelte, als sie Clara beobachtete, die aufgeregt im Kreis um Joe herumsprang und ihm ganz großsprecherisch erklärte, wie der Vulkan ihrer Meinung nach funktionierte. Wasserteufel spielten in ihrer Geschichte eine wichtige Rolle.
    Joe hörte ihr interessiert zu, und mehr als einmal fragte er nach und erkundigte sich nach Details. Clara war sichtlich stolz, dass ein Erwachsener sie so ernst nahm.
    »Hier ist die Stelle, an der der Wasserteufel wohnt«, berichtete sie und deutete vage auf das Wasser, »und dort« – sie bewegte den ausgestreckten Arm leicht nach links –, »dort hat Mami den Taucher aus dem See geholt.«
    »Zeige mir noch mal genau die Stelle, an der sich der Wasserteufel gezeigt hat«, flüsterte Joe Clara ins Ohr.
    »Dort war das!«
    Der Mann hatte Schnittwunden von Glasscherben, überlegte Joe. Er muss irgendwie, vielleicht durch eine Strömung oder durch einen Unterwassergeysir, gegen das zersplitterte Cockpit geschleudert worden sein. Joe stellte sich die Karte vor, die im Kommandozimmer hing, die mit den vielen möglichen Orten, an denen das Flugzeug liegen konnte, und fand eine räumliche Übereinstimmung. Er sollte das spätestens morgen ein weiteres Mal unter die Lupe nehmen!
    Franziska bemerkte, dass Joe den Kopf nervös drehte und hinter sich blickte. Plötzlich blieb er stehen, ging in die Hocke und schob mit beiden Händen das trockene Laub zur Seite, bis er ein silbriges Stück Stanniolpapier freilegte, eine Bonbonverpackung oder das Blättchen, das in einer Zigarettenschachtel steckt. Er zog es sorgfältig aus dem Boden! Franziska lächelte. So viel Umweltbewusstsein hielt siefür verschroben. Dann bemerkte sie jedoch, dass sich Joe aus der Hocke immer wieder umwandte und den Weg genau betrachtete.
    Franziska folgte seinem Blick. Er musterte einen Mann. Sie gingen weiter. Joe sah sich noch einmal um. Dieser Mann hielt immer den gleichen Abstand zu Franziska und Joe. Wenn sie stehen blieben, blieb er mit nur kurzer Verzögerung ebenfalls stehen, blickte gedankenverloren um sich, machte ein Foto.
    Franziska erkannte in ihm den Mann, der schon so unbeholfen abseits auf dem Weg gestanden war, als sie den toten Taucher gefunden hatte.
    »Das ist nur ein ganz gewöhnlicher Tourist«, erklärte Franziska an Joe gewandt, der den Spaziergänger nach wie vor aufmerksam musterte. »Den sehe ich seit zwei Wochen öfter hier. Er steht am Ufer und beobachtet die Enten mit dem Fernglas.«
    Der Mann war klein, aber von auffälliger Statur, muskulös.
    »Die Enten?«
    »Enten und Blesshühner.«
    Joe kniff die Augen zusammen und musterte den Mann ein weiteres Mal skeptisch, bevor er weiterging.
    Der Mann ging ebenfalls weiter.
    »Warum sollte uns überhaupt jemand folgen?«
    »Es gibt die seltsamsten Menschen. Vielleicht ein Stalker. Du warst im Fernsehen, du siehst gut aus. Wer weiß …« Joe zog die Augenbrauen hoch und machte ein finsteres Gesicht.
    »Bist du stark genug, um mich zu verteidigen?«
    »Nein, schnell genug beim Weglaufen!«
    Sie lachten. Der Mann kam unmerklich näher. Franziska bemerkte, dass Joe ihr Schritttempo ganz allmählich gedrosselt hatte. Der Mann blieb stehen. Es irritierte Franziska, dass Joe sich so oft umsah. Sie kannte ihn nicht so nervös.
    Unvermittelt blieb Joe Hutter wie angewurzelt stehen: Dort, keine hundert Meter vom Wassersaum entfernt, ragte der Kopf eines Tauchers im Neoprenanzug über den Seespiegel. Die Kerle versuchen es erneut, wer immer sie sind, fuhr es ihm durch den Kopf.
    Franziska

Weitere Kostenlose Bücher