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Die Lavendelschlacht

Die Lavendelschlacht

Titel: Die Lavendelschlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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wahnsinnig nahe zu gehen.
    Auf einmal packte mich die blanke Wut. Ich zermarterte mir den Kopf über ihn, nein, vielmehr über uns, und er schlug sich die Nächte mit einer anderen Frau um die Ohren und schmauste in aller Seelenruhe feiste Marmeladenbrötchen. So als wäre nichts, aber auch wirklich gar nichts geschehen!
    Thomas musterte mich belustigt von oben bis unten. »Du bist ja patschnass. Du hättest einen Schirm mitnehmen sollen.«
    »Was du nicht sagst«, antwortete ich bissig.
    Thomas ignorierte meine Feindseligkeit und biss herzhaft in sein Brötchen. Ich hätte meinen Hintern darauf verwetten können, dass ich die Krümel später auf dem Küchenboden wieder finden würde. »Kannst du dich heute um den Hund kümmern? Ich habe gleich einen Kundentermin«, nuschelte er mit vollem Mund.
    Wahrscheinlich war es gar keine berufliche, sondern eine höchst private, wenn nicht sogar intime Verabredung!
    »Heute ist Samstag«, versuchte ich Zeit zu schinden, um mir eine Strategie zurechtzulegen.
    »Natürlich ist heute Samstag, das weiß ich auch. Nur stört das meine Kunden herzlich wenig.« Thomas griff nach einer bunten Kapsel und spülte sie mit einem Schluck Orangensaft herunter. Er war der reinste Vitaminjunkie. Ein gefundenes Fressen für jeden Apotheker. Es gab keine Pille und kein Pülverchen, das er sich noch nicht hatte aufschwatzen lassen. Anstatt einfach mal zwischendurch einen Apfel oder eine Banane zu essen, kippte er lieber Massen von diesem Zeug in sich rein.
    »Sonst nimmst du Linus doch auch immer mit.« Es sollte harmlos klingen, aber der misstrauische, spitze Unterton war kaum zu überhören.
    »Herrgott nochmal, diesmal wird es voraussichtlich etwas länger dauern. Der Termin ist eben wichtig«, antwortete Thomas jetzt auch gereizt. Er strich sich unwillig die vorwitzige Haarsträhne, die vom Duschen noch feucht war, aus der Stirn.
    »Ach, ich verstehe, und dabei stört ein Anstandswauwau natürlich. So wie gestern Abend zum Beispiel.« Die hysterischen kleinen Kiekser in meiner Stimme gefielen mir gar nicht.
    Dieses Gespräch, so viel war sicher, lief in die komplett falsche Richtung. Ich kam mir vor wie ein Geisterfahrer, ein frontaler Zusammenstoß war vorprogrammiert.
    Thomas schaute von seinem Brötchen auf. Sein Blick verhieß nichts Gutes. Gleich würde es krachen. »Ach, das ist ja hochinteressant. Machst du schon einen auf Ehefrau? Boah, wie erbärmlich, du spionierst mir also nach.«
    Rums! Krach! Schepper!
    Jetzt noch an Schadensbegrenzung zu denken war überflüssig. »Pah!« Ich stieß ein verächtliches Schnauben aus. »Das war gar nicht nötig. Wie du eigentlich wissen müsstest, bist du nicht der einzige Mensch in dieser Stadt, der im Casablanca verkehrt.«
    Hatte ich wirklich gerade »verkehrt« gesagt? Meister Freud lässt grüßen ...
    »Und wie du eigentlich wissen müsstest, bist du nicht das einzige weibliche Wesen auf diesem Kontinent. Nur zu deiner Information: Valerie ist eine klasse Frau.« Das glaubte ich ihm aufs Wort. »Sie versteht mich wenigstens«, redete er sich immer weiter in Rage. »Ob du’s glaubst oder nicht, es gibt auch Frauen, emanzipierte Frauen übrigens, die nicht so versessen darauf sind, einen Mann an die Leine zu legen, wie du.«
    »Das würde ich auch sagen, um dich ins Bett zu kriegen«, stichelte ich. »Oder hat sie das vielleicht sogar schon?«
    So, jetzt mal raus mit der Sprache! Red schon! Oder muss ich dir erst Daumenschrauben anlegen?!
    Wütend starrten wir uns an, Thomas wich meinem Blick zuerst aus. »Die Frage ist mir einfach zu blöd, um darauf zu antworten.«
    Nicht mit mir, Bürschchen! Wenn er glaubte, dass ich mich so leicht abspeisen ließ, dann hatte er sich aber geschnitten. »Na schön, dann stelle ich dir zur Abwechslung mal eine schlaue Frage«, zischte ich. »Ist sie der Grund dafür, dass du mich nicht heiraten willst?« Ich fühlte mich wie Eva – kurz vor der Vertreibung aus dem Paradies. Angstvoll hielt ich den Atem an.
    Thomas’ Gesicht lief rot an, ob aus Zorn oder aus schlechtem Gewissen vermochte ich nicht zu beurteilen. »Nein, ist sie nicht!«
    Ich ließ geräuschvoll die angehaltene Luft entweichen. »Aber warum dann, Thomas? Warum bist du gegen eine Hochzeit?«
    »Ich will einfach nicht heiraten. Weder dich noch sonst jemanden. Und damit basta. Geht das eigentlich nicht in deinen gottverdammten Schädel rein?!«, schrie er.
    Ich war vielleicht schwer von Begriff, aber nicht taub.
    »Anscheinend ist ein

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