Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lavendelschlacht

Die Lavendelschlacht

Titel: Die Lavendelschlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
Vom Netzwerk:
roten Socke fündig.
    Nachdem ich die Maschine angestellt hatte – Kochwäsche, wie es sich gehört –, ließ ich mich mit einem Gefühl tiefer Befriedigung auf den kalten Badezimmerfliesen nieder.
    Heißa, nicht nur bei ARD und ZDF sitzt man in der ersten Reihe ... Dieses Schauspiel wollte ich mir um nichts auf der Welt entgehen lassen!
    Die Entsetzensschreie, die am späten Abend aus dem Badezimmer drangen, ließen mich kalt. Im Krieg und in der Liebe war schließlich alles erlaubt. Und wenn Thomas Krieg haben wollte – bitte schön, den konnte er haben!

Fünf
    Von einem Tag auf den anderen wurde unsere Beziehung, die ja streng genommen gar keine mehr war, so spannend wie schon lange nicht mehr: Es herrschte eine Bombenstimmung, unser Zusammenleben hatte bürgerkriegsähnliche Zustände angenommen! Die einstmals ruhige und friedliche Wohnung verwandelte sich in ein gefährliches Tretminenfeld, wo einem jeden Moment etwas um die Ohren fliegen konnte.
    Thomas war ein harter Brocken. Die rosafarbenen Unterhosen hatte er mit einer heimtückischen Manipulation unserer Kaffeemaschine beantwortet. Mit der Folge, dass ich bis zum Erwerb einer neuen Maschine morgens scheintot aus dem Haus gewankt war. Er hatte mich an meiner Achillesferse getroffen, denn ohne meine morgendliche Koffeindröhnung lief bei mir gar nichts.
    Selbstverständlich konnte und wollte ich das nicht auf mir sitzen lassen. Schnipp, schnapp; schnipp, schnapp ... Rasch ein paar Kabel durchgetrennt, und schon war der Fernseher zu einem strategisch günstigen Zeitpunkt außer Gefecht gesetzt.
    Aber ich war auf der Hut. Ich kannte Thomas lange genug, um zu wissen, dass er mir in puncto Sturheit und Dickköpfigkeit in nichts nachstand. Ein paar rosa Unterhosen und ein kaputter Fernseher – so schnell würde er nicht klein beigeben. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er sich revanchieren würde. Egal, ich war hart im Nehmen. Es würde sich schon zeigen, wer von uns beiden den längeren Atem hatte.
    Die Wohnung und Linus – das war alles, was mir von den letzten sechs Jahren geblieben war, und ich dachte gar nicht daran, freiwillig darauf zu verzichten. Linus stand ohnehin außerhalb jeder Diskussion. Und was die Wohnung betraf: Nie, nie, nie würde ich dieses herrliche Zuhause, in das ich so viel Zeit, Liebe und Arbeit reingesteckt hatte, gegen ein Wohnklo in der Innenstadt eintauschen. Das könnte Thomas so passen! Allerdings fragte ich mich in einer stillen Stunde, wie ich die monatlichen Raten bei der Bank alleine abstottern sollte. Und dann war da ja auch noch Thomas’ bereits geleisteter Anteil an der Wohnung ... Schluck, mir wurde angst und bange. Falls ich einen Schutzengel hatte, dann war er hoffentlich gut im Rechnen!
    Aber ich war nicht umsonst Weltmeister im Verdrängen. Ich kniete mich – zu Bernds großer Freude – bei Diabolo richtig in die Arbeit und ließ mich – zum Leidwesen unserer Praktikantin – auch von niederen Tätigkeiten wie Fotokopieren oder Spülen nicht abhalten. Weil ich mir quasi ihren Job unter den Nagel gerissen hatte, lebte Mausi in der ständigen Angst, arbeitslos zu werden. Das wollte ich der armen Mausi natürlich nicht antun. Also ließen wir sie die Redaktion aufräumen. Damit war ihre Praktikantenstelle auf Lebzeiten gesichert.
    Ich war froh über jede Art von Ablenkung und sann bereits mit Feuereifer über meinen nächsten Anschlag nach. Den Einfall, Thomas Rizinusöl ins Essen zu kippen, hatte ich schnell wieder verworfen. Das fand ich dann doch zu billig. Möglicherweise hatte Mona ja eine bessere Idee. Obwohl so ein flotter Otto natürlich auch nicht ganz ohne war ...
    Nicht ganz ohne war auch das Tempo, in dem uns die Aerobiclehrerin an diesem Abend herumscheuchte.
    »Und eins und zwei und drei, höher mit den Beinen, meine Damen, höher!«, hallte ihre Feldwebelstimme durch den Raum.
    Noch höher? Das sollte wohl ein Scherz sein!
    Na schön, ich wollte kein Spielverderber sein. Leichtfüßig wie ein Rhinozeros versuchte ich, der Schwerkraft zu trotzen. Mammamia, diese Schrittkombinationen hatten’s echt in sich. Während ich voll und ganz damit beschäftigt war, Gehirn und Beine im Takt der Musik zu verrenken, brachte die Trainerin auch noch ganz nebenbei die Arme mit ins Spiel. Was zu viel war, war zu viel. Ich bemühte mich: redlich, aber vergeblich.
    Frustriert wischte ich mir den Schweiß von der Stirn. Churchill muss ein wirklich kluger Mann gewesen sein. »No sports!« Ach, Winston, du weißt

Weitere Kostenlose Bücher