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Die Lavendelschlacht

Die Lavendelschlacht

Titel: Die Lavendelschlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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binden, dass ich ihm eigentlich sogar ganz dankbar war. Insgeheim hatte ich mich nämlich schon gefragt, wie ich das schreckliche Pink – wenn Thomas erst einmal ausgezogen war – von den Wänden kriegen sollte.
    Während ich Kai dabei beobachtete, wie er ein ganzes Sortiment an Pinseln und Rollen auspackte, musste ich automatisch wieder an Josch und unsere Anstreichorgie denken. Der Kerl ging mir einfach nicht aus dem Sinn. Hatte ich mir sein Interesse für mich bloß eingebildet? So weit her schien es damit jedenfalls nicht zu sein. Meine Güte, ein paar läppische Zeilen und eine Briefmarke, das war doch nun wirklich nicht zu viel verlangt, oder?
    Plötzlich fiel mir auf, dass ich schon seit Tagen, wenn nicht sogar seit Wochen keine Post mehr bekommen hatte. Keine Weihnachtsgrüße, keine Briefe und – das war das eigentlich Verdächtige – keine Rechnungen. Zu schön, um wahr zu sein. Langsam kam mir das ein wenig spanisch vor.
    Ich zwirbelte eine Haarsträhne zwischen den Fingern und nuckelte darauf herum. Da in der Regel ich diejenige war, die die Post aus dem Kasten holte, schied Thomas in diesem Fall als Übeltäter aus. Wer kam für eine Unterschlagung sonst noch in Frage? Der Briefträger? Eigentlich hätte ich für den netten Mann meine Hand ins Feuer gelegt, aber man weiß ja nie, zu was für Kurzschlussreaktionen Menschen in Extremsituationen fähig sind. Zoff mit der Ehefrau, Sodbrennen, die hohen Raten für den neuen Fernseher, Leistungsdruck. Vielleicht hatte er einen Teil der Post – nämlich meinen – einfach in den nächsten Fluss gekippt, anstatt ihn auszutragen.
    Ich wollte der Sache sofort auf den Grund gehen und wählte die Nummer der Post. Ein Mitarbeiter nach dem anderen hörte sich geduldig mein Anliegen an – nur um mich kurz darauf weiterzuverbinden. So viele Leute konnten da doch gar nicht arbeiten! Bald musste ich wieder beim ersten Mitarbeiter angelangt sein! In der Warteschleife wurde ich mit Guantanamera beschallt. Anfangs fand ich das ja noch ganz nett, aber mit der Zeit ging mir das Geträller ganz schön auf den Keks. Hatten die denn kein anderes, etwas zeitgemäßeres Liedchen auf Lager?
    Wenn Sie Robbie Williams hören wollen, drücken Sie die Eins. Für Britney Spears die Zwei. Und so weiter und so weiter. Das wäre doch mal was!
    Ungeduldig trommelte ich auf der Tischplatte herum. Wenn ich noch ein einziges Mal Guantanamera hören musste, würde ich auf der Stelle kotzen. Gott sei Dank verstummte in diesem Moment das Gedudel.
    »Schönen guten Tag, hier ist Sabine Westermann, was kann ich für Sie tun?« Ihre Stimme schwappte fast über vor guter Laune und Motivation. Solche Leute waren mir von vornherein suspekt. Wer sich den ganzen Tag mit Beschwerden herumärgert und von nervigen Kunden angemacht wird, kann  einfach nicht so gut drauf sein!
    Wieder einmal sehnte ich mich nach der guten alten Zeit zurück. Der Zeit, bevor Service und Freundlichkeit in Unternehmen und Behörden Einzug gehalten haben. Mann, was war das schön! Damals konnte man dem aufgestauten Ärger noch freien Lauf lassen und den unhöflichen Mitarbeiter so richtig zur Sau machen. Heutzutage ist das schwierig. Zwar läuft immer noch genauso viel schief wie früher, aber jede Beschwerde wird gleich in watteweiche Worte gepackt. Am Ende ist man selbst derjenige, der das Gefühl hat, sich entschuldigen zu müssen.
    Ich riss mich zusammen und betete zum x-ten Mal höflich mein Sprüchlein runter.
    »Ach, du meine Güte! Keine Post, das ist ja schrecklich! Dann schau ich doch am besten gleich mal, was wir da machen können.« Sie überschlug sich fast vor lauter Mitgefühl. Was für eine hilfsbereite Person, diese Sabine! Ich nahm mir vor, sie wieder anzurufen, wenn ich mal einen Babysitter für Linus brauchte oder einfach nur jemandem mein Herz ausschütten wollte.
    Ich hörte sie emsig auf der Tastatur ihres Computers herumklickern. »Wie lautet denn Ihre Anschrift?«, fragte sie.
    »Herderweg 5«, antwortete ich ergeben.
    »Richtig, hier steht es ja.«
    Ich atmete auf. Jetzt kamen wir der Sache näher.
    »Das ist Ihre alte Adresse. Jetzt wohnen Sie im Haus Sonnenblick, Pinienallee 22. Der Nachsendeauftrag ist am elften Dezember bei uns eingegangen. Auszuführen: ab sofort. Oh, da hat ja alles prima geklappt«, freute sich Sabine, die einen dermaßen reibungslosen Ablauf in ihrem Unternehmen nicht gewohnt zu sein schien.
    »Ich wohne aber nicht im Haus Sonnenblick«, knurrte ich.
    »Ach, Sie sind also

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