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Die Lavendelschlacht

Die Lavendelschlacht

Titel: Die Lavendelschlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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Wut. Das hatte ich nun von meiner Gutmütigkeit!
    Ärgerlich kam ich zu dem Ergebnis, dass nur Kriminelle und Halbdebile zwischen Weihnachten und Neujahr einkaufen gehen. Fehlt nur noch, dass mir irgendein Rowdy eine Gurke über den Kopf zieht und sich mit den im Schweiße meines Angesichts erworbenen Lebensmitteln aus dem Staub macht, dachte ich bitter. Gewundert hätte mich das nicht!
    Beladen wie ein Packesel wankte ich nach Hause. Dort begann ich erst einmal, in Schönschrift meine Lebensmittel zu kennzeichnen. Den Feind auszuhungern war schon immer eine gute Taktik gewesen. Außerdem wollte ich Thomas das Abenteuer Supermarkt nicht vorenthalten. Vielleicht war die Oma bei ihm ja weniger zimperlich und verpasste ihm mit dem Knirps eine ordentliche Tracht Prügel. Und falls er es wagen sollte, sich an meinen Einkäufen zu vergreifen, würde ich mit Freuden ihrem Beispiel folgen. Schließlich hatte ich die Fressalien mit meinem sauer verdienten Geld bezahlt!
    Apropos Geld – Tante Friedas Scheck kam mir wieder in den Sinn. Der Gedanke an einen warmen Geldregen gab mir genug Energie, um mich die Treppen runter zum Briefkasten zu schleppen. Der quoll fast über. Gespannt sah ich die Post durch. Außer auf Tante Friedas Weihnachtsgeschenk wartete ich ungeduldig auf ein Lebenszeichen von Josch. Er hatte versprochen, mir aus dem Skiurlaub eine Postkarte zu schicken, je bunter und kitschiger, desto besser. Bunt und kitschig waren lediglich die Reklamesendungen. Enttäuscht stellte ich fest, dass alle Briefe an Thomas adressiert waren, und stopfte sie in den Kasten zurück.
    Das war heute einfach nicht mein Tag! Allerdings fragte ich mich, ob der überhaupt nochmal kommen würde.
    »So ’ne gequirlte Papageienkacke!«
    Frau Wünsch, die auf Knien den Flur wienerte, warf mir unter ihrer Wischmopp-Dauerwelle einen strafenden Blick zu. Mein guter Ruf war ruiniert. Solche derben Flüche hatte die Hausmeisterin dem Kindchen aus dem vierten Stock nicht zugetraut. Wenn mein Auto das nächste Mal streikte, würde ihr Gatte wohl weiter fernsehen dürfen.
    Der Energieschub war verpufft. Schon möglich, dass früher die drei großen Ks – Küche, Kinder, Kirche – das Leben einer Frau bestimmt hatten; bei mir waren es die drei großen Ts: Trauer, Tränen, Trübsinn. Warum sollte Josch seine kostbare Zeit damit verplempern, mir dämliche Ansichtskarten von romantischen schneebedeckten Berggipfeln zu schreiben? Wahrscheinlich amüsierte er sich prächtig, mit Skihäschen und Jagertee. Erst gestern hatte ich eine äußerst lehrreiche und anspruchsvolle Reportage zu diesem Thema im Fernsehen geschaut: Berge, Busen, Bretterknaller.  Was zum Teufel hatte ich von einem Schürzenjäger wie Josch denn erwartet!? Heiße Liebesschwüre und endlose Klagen, wie sehr er mich vermisste? Mir war ja wohl wirklich nicht mehr zu helfen!
    Als ich mich mit dem heiß ersehnten Schinkenbrot wieder auf meine Ausgangsposition (Sofa) zurückbegeben hatte, klingelte es. Froh über die Abwechslung riss ich die Tür auf. Doch anstelle von Mona, die eigentlich zum Kaffeetrinken und Klönen vorbeischauen wollte, stand Kai vor der Tür.
    »Na, du hast mir gerade noch gefehlt«, machte ich meiner Enttäuschung Luft.
    »Herzlichen Dank für die nette Begrüßung. Du hast mir übrigens auch gefehlt«, flachste Kai. Seine gute Laune war ekelhaft! »Ich habe gehört, dir ist bei der Verschönerung eures Schlafzimmers ein bedauerliches Missgeschick passiert.«
    »Verschönerung? Missgeschick? So würde ich das nicht nennen.«
    Erst jetzt registrierte ich Kais merkwürdigen Aufzug. Er trug eine dreckige Latzhose und eine Baseballkappe, die er sich verkehrt herum auf den Kopf gesetzt hatte. Meine Stimmung besserte sich schlagartig, als ich den Eimer mit weißer Farbe entdeckte, der zu seinen Füßen stand. Was für ein Traumtänzer! Die Farbe würde nie und nimmer reichen, um dieses Knallbonbon-Pink zu überpinseln. Viel Spaß! Drei Schichten Farbe – Minimum.
    »Du weißt doch, Thomas hat bei so etwas zwei linke Hände.« Kai lächelte entschuldigend.
    »Ach nee, und deshalb hast du ihm wohl auch geholfen, meinen Fiesta auszuschlachten, was?«
    »Bei dir piept’s wohl.« Er zeigte mir einen Vogel. »Ich halte mich da raus. Tragt eure Spielchen, oder was immer ihr da auch treibt, unter euch aus. Ich soll lediglich das Schlafzimmer streichen.«
    »Tu, was du nicht lassen kannst«, antwortete ich mit dem Charme einer Rasierklinge. Ich musste Kai ja nicht auf die Nase

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