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Die Lavendelschlacht

Die Lavendelschlacht

Titel: Die Lavendelschlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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übertönte sie das Wasserrauschen.
    »Ich werde kommen. Kai wird da sein. Josch, Bernd und Annemarie, Frauke ...« Und Thomas leider auch, setzte ich in Gedanken noch hinzu.
    »Das meine ich nicht.«
    »Ach, wir sind also niemand?«, fragte ich und tat beleidigt.
    »Ich meine die Niemands, die nicht mit mir befreundet sind. Übrigens dieselben Niemands, die meine Fotos in der Luft zerreißen werden.« Mona war das reinste Nervenbündel.
    Das Lehrmädchen hatte seine Arbeit beendet. Jetzt sah ich aus wie eine nasse Ratte. Schreck lass nach! Nun kam der kritische Moment. In einem schlechten Salon nahm man keine Rücksicht auf die Psyche der Kundin und ließ sie stundenlang Auge in Auge mit dem Elend vor dem Spiegel hocken. In einem guten Laden wurde man aus dieser misslichen Lage schnell befreit.
    »So, dann wollen wir mal!«, tönte es hinter mir. Der Maestro persönlich. Also ein guter Laden.
    Jetzt gab es kein Zurück mehr. O Gott, wie hatte ich mich einem wildfremden Mann bloß so ausliefern können?! Entsetzt starrte ich auf die langen Fransen, die zu Boden fielen. Schnipp, schnapp, schnipp, schnapp. Mit jedem Zentimeter, den er abschnitt, wurde mir mulmiger zumute. Zumindest würde ich in Zukunft nicht mehr an der Haarsträhne herumnuckeln können, versuchte ich mich zu trösten.
    Beim abschließenden Finish mit Föhn und Haarspray wagte ich den ersten zaghaften Blick in den Spiegel. Ich erkannte mich selbst kaum wieder.
    »Mensch, du siehst toll aus«, jubelte Mona und hüpfte wie ein Flummi auf und ab. Die Friseuse, die sich gerade verzweifelt bemühte, mit einer Rundbürste Monas Lockenmähne zu bändigen, seufzte gequält.
    Verblüfft betrachtete ich mein Spiegelbild. Die neue Frisur machte einen völlig neuen Typ aus mir. Meine langweiligen Zotteln waren einem kinnlangen, stumpf geschnittenen Bob gewichen, der total frech aussah. Irgendwie kam mein Gesicht jetzt viel besser zur Geltung. Auch die kecken Ponyfransen gefielen mir. Ich konnte mich an dem neuen Haarschnitt kaum satt sehen. Aber wer wollte schon den ganzen Tag in einem unbequemen Frisierstuhl verbringen?
    Hoch erhobenen Hauptes stolzierte ich zur Kasse, wo ich den Kopf sofort wieder einzog. Spontan kam mir der Werbeslogan eines bekannten Kosmetikkonzerns in den Sinn: »Weil ich es mir wert bin.« Wert schon, aber musste es gleich so viel sein?
    Mona hakte sich bei mir unter und zog mich aus dem Laden. Schnatternd wie die Hühner schlenderten wir zu unseren Autos. »Bevor ich es vergesse, ich hab noch was für dich.« Mona angelte eine Plastiktüte vom Rücksitz und überreichte sie mir feierlich. »Aber erst zu Hause reinschauen! Und nicht vorher spinksen.«
    »Du spinnst ja wohl. Heute ist dein großer Tag. Ich müsste dir was schenken und nicht umgekehrt.«
    »Keine Widerrede. Ich möchte einfach, dass alle heute so glücklich sind wie ich.«
    O Mann, da hatte sie sich aber was vorgenommen!
    Mona kannte mich wirklich gut. Mein zweiter Vorname war Neugier. Darum kostete es mich unglaublich viel Überwindung, nicht schon auf der Fahrt einen Blick in die Tüte zu riskieren. Kaum war ich zu Hause, öffnete ich sie voller Ungeduld und schlug das raschelnde Seidenpapier zur Seite. Ein nachtblauer, herrlich fließender Stoff wurde sichtbar.
    Wiedersehen macht Freude!
    Das Kleid saß perfekt. Zum ersten Mal seit Wochen schössen Radieschen & Co. in meiner Gunst wie eine Rakete in die Höhe.
    Als Josch mich abholen kam, pfiff er anerkennend durch die Zähne. »Du siehst umwerfend aus. Alle Männer werden mich beneiden.« Ich war heilfroh, dass ich nicht alleine zu Monas Ausstellung gehen musste. Thomas würde vermutlich mit Valerie in der Galerie aufkreuzen. Und mit Josch an meiner Seite fühlte ich mich für das Zusammentreffen mit diesem reizenden Pärchen besser gewappnet.
    Obwohl es ja angeblich total in war, zu einer Vernissage zu spät zu kommen, war die Galerie um halb neun bereits gut gefüllt. Die Besucher standen in kleinen Grüppchen herum, schlürften Sekt, unterhielten sich angeregt oder betrachteten die Fotos, die an den Wänden hingen. Monas Unkenrufe erwiesen sich als unbegründet. Niemand zerriss ihre Arbeit in der Luft. Alle waren voll des Lobes. Mona strahlte mit den kleinen Lichtspots, die auf ihre Bilder gerichtet waren, um die Wette.
    »Ist sie nicht unglaublich?« Kai platzte vor Stolz auf seine begabte Freundin schier aus dem Anzug und warf ihr aus der Ferne eine Kusshand zu.
    Lachend drückte ich seinen Arm. »Das ist Monas

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