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Die Lavendelschlacht

Die Lavendelschlacht

Titel: Die Lavendelschlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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Zeitungspapier hervor. »Was geht dich das denn an?« Er schüttelte den Kopf. »Neulich im Luxor hatte ich nicht den Eindruck, dass dir das Wohlergehen meiner Firma besonders am Herzen liegt. Aber um deine Neugierde zu befriedigen: Der Kunde hat den Termin um eine Stunde nach hinten verschoben.«
    Scheiße! Alles für die Katz! Mein Timing war im Eimer. Verärgert trottete ich unter die Dusche.
    Als ich frisch geschniegelt und gespornt aus dem Badezimmer kam, hörte ich, wie Thomas telefonierte.
    »Lili? Guten Morgen, hier ist Thomas. Du, es gibt da ein Problem, ... doch, doch, mein Auto springt an, ... hör zu, ich bin ganz plötzlich krank geworden.«
    Ich konnte meine Neugierde nicht bezähmen und schlich mich unter dem Vorwand, irgendwelche Unterlagen zu suchen, ins Wohnzimmer. Pro forma hob ich ein paar Zeitschriften auf, wühlte hier und wuselte dort. Dabei spitzte ich aufmerksam meine Öhrchen.
    Sicher drückte Lili ihrem Boss gerade ihr tief empfundenes Beileid aus und erkundigte sich pflichtschuldig nach seinem Befinden.
    »Was ich habe? Also das ist etwas schwer zu beschreiben«, druckste Thomas herum.
    Schwer zu beschreiben? Nun, dann musste ich eben selbst mal einen Blick riskieren. Boah! Unglaublich!
    »Merkwürdige Schwellungen und so ein Spannungsgefühl«, gab Thomas Luis Drängen schließlich mit hochroter Birne nach. Ich fand, das war eine ausgesprochen interessante und diplomatische Umschreibung für seine Erektion.
    »Äh, wenn’s hart auf hart kommt«, er schluckte und warf einen. Blick auf die Wölbung unter seinen Boxershorts, »also wenn’s hart auf hart kommt, muss Kai die Präsentation ohne mich über die Bühne bringen. Dürfte ja kein großes Problem sein. Ich hoffe, dass ich spätestens morgen wieder auf dem Damm bin.«
    Leider konnte ich nicht hören, was Thomas’ Sekretärin darauf erwiderte. Anscheinend machte sie sich Sorgen.
    »Wenn’s nicht besser wird, gehe ich zum Arzt. Versprochen. Und sagt mir Bescheid, wie es gelaufen ist. Tschüs, Lili.«
    Thomas legte den Hörer auf. Er stand da wie ein begossener Pudel. Gewissensbisse regten sich in mir. Vielleicht war die Dosis doch ein bisschen zu heftig gewesen. Ach was, Thomas’ Herz war tipptopp in Schuss, er würde das verkraften!
    »Du Armer! Oje, das sieht mir aber nach einem schlimmen Hormonstau aus. Soll ich Valerie anrufen? Ich kann dir auch gerne meine Tittenillu borgen«, winkte ich fröhlich mit dem Zaunpfahl. Aber Thomas hörte mir gar nicht richtig zu. »Schöne Scheiße. So was ist mir ja noch nie passiert. Am helllichten Tag. Einfach so. Ich kann mir das nicht erklären«, jammerte er fassungslos. »Schau dir das bloß mal an!« Er zog seine Hose mit einem Ruck nach unten. »Schau!«
    Na schön, diese Bitte wollte ich ihm nicht abschlagen. Ich nahm seine untere Körperhälfte ins Visier. Teufel aber auch! Sein kleiner Krieger stand stramm wie eine Eins. Plötzlich verspürte ich ein merkwürdiges Ziehen im Unterleib. Wie hatte Thomas das doch gleich genannt? Spannungsgefühl?
    Peinlich berührt wandte ich den Blick ab.

Achtzehn
    »Kürzer, viel kürzer«, bestimmte der Maestro in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. Mit spitzen Fingern und vorwurfsvollem Gesicht zupfte er an meinem Schnittlauchhaar herum. Mein vages Kopfnicken musste er wohl als Zustimmung interpretiert haben, denn ehe ich mich’s versah, trug ich einen Schlabberlatz um den Hals und hing rücklings in einem Waschbecken.
    Neben mir saß Mona mit einem Handtuchturban auf dem Kopf. Heute war der große Tag. Ihr großer Tag. In ein paar Stunden wurde ihre Vernissage eröffnet. Mona hatte ihr Bestes gegeben, der Galerist kräftig die Werbetrommel gerührt, ein paar Kritiker und Pressefuzzis hatten ihr Kommen angekündigt. Mehr konnte für den Moment nicht getan werden. Und dieses Gefühl machte Mona fix und fertig. Sie hatte ein ganzes Hummelgeschwader im Hintern, und nicht nur ihr Mundwerk stand keine Minute still. Die Friseuse hätte sie schon an ihrem Stuhl festbinden müssen, um sie dazu zu bewegen, ruhig sitzen zu bleiben. Insgeheim hoffte ich, dass sich das nicht negativ auf Monas Haarschnitt auswirken würde.
    Ich spürte lauwarmes Wasser über meinen Kopf rinnen.
    »Ist die Temperatur gut so?«, fragte das Lehrmädchen.
    Ich nickte und versuchte vergeblich, mich zu entspannen. Mona quasselte ununterbrochen weiter.
    »...Annette?«
    »Ich versteh dich nicht.«
    »Was soll ich bloß machen, wenn heute Abend niemand in die Galerie kommt?«,

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