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Die Lavendelschlacht

Die Lavendelschlacht

Titel: Die Lavendelschlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Thewes
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großer Abend. Sieht so aus, als würde die Ausstellung ein voller Erfolg.« Auch wenn er leider immer noch Thomas’ Bruder war, hatten wir inzwischen ein sehr entspanntes Verhältnis, denn Kai vermied es, für eine Seite Partei zu ergreifen. Das rechnete ich ihm hoch an. »Hat dir Mona übrigens schon erzählt, dass wir nach einer gemeinsamen Wohnung Ausschau halten?«, fragte Kai vorsichtig. »Keine Bange, hat sie. Falls ihr bei eurer Wohnungssuche etwas Erschwingliches für mich entdeckt, gebt mir Bescheid.«
    In letzter Zeit hatte ich tatsächlich hin und wieder mit dem Gedanken gespielt, auszuziehen und Thomas die Eigentumswohnung zu überlassen. Ich kämpfte auf verlorenem Posten, er war einfach nicht kleinzukriegen. Nicht mal das Attentat auf sein kostbarstes Stück hatte gereicht, um ihn in die Flucht zu schlagen. Jeder andere Mann hätte umgehend Reißaus genommen, wenn es ans Eingemachte ging. Nicht so Thomas. Langsam war ich mit meinen Ideen und mit meinen Kräften am Ende. Außerdem gab es ja noch das finanzielle Problem. Mona wollte mit Kai zusammenziehen. Zwar hatte Josch sich als neuer Mitbewohner angeboten, aber ich fand es fatal, den zweiten Schritt vor dem ersten zu tun. Das konnte nur eine Bauchlandung geben.
    Das Thema Wohnung hatte unterdessen für frischen Gesprächsstoff gesorgt. Ich zündete mir eine Zigarette an und gab mir Mühe, ein interessiertes Gesicht zu machen. In Wirklichkeit hörte ich nur mit halbem Ohr zu, wie Bernd und seine Frau Annemarie von ihrem Vorstadtparadies erzählten. So viel süße Harmonie war nur in kleinen Dosen genießbar. Sonst bekam man Karies davon.
    »Natürlich haben wir auch unsere Probleme«, lachte Annemarie, als Josch das aussprach, was ich sinngemäß gerade gedacht hatte.
    Die und Probleme? Wühlmäuse im Garten oder Kratzer auf dem Parkett zählten nicht!
    Darum war ich dankbar, als Frauke endlich zu uns stieß. Ihre Sorgen waren irgendwie handfester. Zu meiner und zur Überraschung der ganzen Diabolo -Bagage war sie an diesem Abend in Begleitung erschienen.
    »Darf ich vorstellen, das ist Volker«, sagte sie so selbstverständlich, als würde sie jeden Tag drei neue Männer anschleppen.
    So, so, Volker also. Kam da noch was? Die Information allein fand ich ein wenig dürftig.
    »Volker ist Tillmanns Klassenlehrer«, geruhte Frauke uns nach einer kleinen dramaturgischen Pause aufzuklären.
    »Hi, Volker.« Ich reichte ihm die Hand. Das war aber ein fescher »Lehrkörper«, stellte ich anerkennend fest. So was hatte man mir in meiner Schulzeit vorenthalten.
    Offenbar hatte Frauke ihren Jackpot geknackt! Pauker Volker war wirklich ein Glücksgriff. Nicht nur für seine Schüler ... Volker legte den Arm um ihre Schulter und drückte sie liebevoll an sich. »Eigentlich müssten wir Tillmann dankbar sein, dass er ständig nur Blödsinn macht.« Er lachte vergnügt. »Wenn ich Frauke nicht alle naselang in meine Elternsprechstunde zitiert hätte, wären wir uns wahrscheinlich nie so nahe gekommen.«
    Apropos nahe ... Heißhungrig schielte ich auf eine Platte mit kleinen, appetitlich angerichteten Häppchen, die gerade an mir vorbeigetragen wurden. Einen Tag würde ich mit dem blöden Grünzeug ja wohl mal pausieren dürfen, oder? Und so ein dünnes Scheibchen Lachs hatte schließlich kaum Kalorien. Den fetten Klecks Remoulade klammerte ich bei meinen Überlegungen geschickt aus. Doch so leicht ließ sich mein Gewissen nicht überlisten. Engelchen und Teufelchen lieferten sich ein heftiges Gefecht.
    »Sei standhaft«, versuchte mich das zarte, schlanke Engelchen zur Enthaltsamkeit zu bewegen. »Morgen tut es dir bestimmt wieder Leid.«
    »Besser morgen als heute schon«, parierte das pummelige Teufelchen.
    Jawohl! Gib’s ihm! Mit diesem biederen, Lenor-gespülten Engelchen hatte ich mich noch nie so recht anfreunden können. Das gönnte einem aber auch wirklich gar nichts!
    »Einmal ist keinmal.« Keine Frage, das Teufelchen hatte die besseren Argumente.
    Trotzig griff ich zu.
    Nachdem Mona und der Galerist gemeinsam eine Ansprache gehalten hatten, bei der ich mir vor Begeisterung die Finger fast wund geklatscht hatte, wollte ich endlich wissen, was ich so frenetisch bejubelt hatte. Josch diskutierte gerade mit einer attraktiven Blondine die Vorzüge und Charakteristika von moderner Malerei, ein Gesprächsthema, zu dem ich nicht allzu viel beizutragen hatte. Daher zog ich allein los. Mit einem Sektglas in der Hand schlenderte ich in aller Ruhe von Bild zu

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