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Die Lazarus-Formel

Die Lazarus-Formel

Titel: Die Lazarus-Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivo Pala
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duckte sich unter dem blitzenden Stahl hinweg, nutzte jede Deckung, die sich ihm bot, ließ sich fallen und rollte über die Kufen unter dem Helikopter hindurch.
    Herzschlag um Herzschlag spürte er, wie seine alte Stärke allmählich wieder zurückkehrte. Doch viel zu langsam.
    Set war inzwischen vollständig wiederhergestellt. Nie hatte Ben einen besseren Kämpfer zum Gegner gehabt.
    Es war, als wäre der Ägypter mit seinem Säbel verschmolzen. Stählern und getrieben von Hass und dem Willen, niederzuschmettern und zu unterwerfen.
    Als Set um den Hubschrauber herumgelaufen kam, kletterte Ben schnell ins Cockpit und auf der anderen Seite wieder hinaus. Er fühlte sich wie ein vom Wolf gehetzter Frischling, und die Hilflosigkeit machte ihn wütend. Er fluchte in sich hinein, um diese Wut zu unterdrücken, wusste er doch, dass sie ihn noch hilfloser machen würde, noch schwächer.
    Er riss sich zusammen und wartete auf der anderen Seite mit erhobenem Schwert darauf, dass auch Set durch das Cockpit klettern würde.
    Doch der durchschaute die Falle und kam mit schnellen Schritten um den Bug herum.
    Ben eilte nach hinten weg.
    »Bleib stehen, du Gott ! « Set spuckte das letzte Wort voller Verachtung aus. »Du hast deinen Meister gefunden, nun stell dich ihm. Lass es mich zu Ende bringen. Ein für alle Mal!«
    »Steh auf!«, bellte der Soldat und presste die Mündung seiner MP i gegen Margarets Schläfe, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
    Entmutigt und kraftlos ließ Eve die Hände von ihrem blutenden Bauch rutschen. Es war vorbei. Alles war vorbei. Die Jagd nach dem ewigen Leben hatte sie in den Tod geführt.
    Da berührten ihre feuchten Fingerspitzen Metall.
    »Los!«, drängte der Aesirianer, und Margaret richtete sich langsam auf. »Du wirst eine willkommene Bereicherung sein für den Harem des Gebieters.«
    Eve fingerte so unauffällig wie möglich nach dem Metall. Es war der Knauf von Margarets Wikingerschwert. Die kleine Königin hatte es dicht neben ihr abgelegt, als sie sich über sie gebeugt hatte. Eve umfasste den Griff.
    Sie wusste, dass das, was sie nun tun würde, ihr mörderische Schmerzen bereiten und ihr Sterben beschleunigen würde, aber sie konnte und wollte nicht zulassen, dass Margaret erneut in Gefangenschaft geriet. So gut es ging, atmete sie tief ein und dann lang wieder aus.
    Mit einem Schrei äußerster Pein spannte sie ihre Bauchmuskeln, um ihren Oberkörper mit einer schnellen Bewegung aufzurichten, und wuchtete dabei die zweischneidige Klinge im Bogen nach oben, rammte dem Soldaten die Spitze mit so viel Kraft, wie sie nur aufbringen konnte, zwischen die Beine.
    Er jaulte auf vor Schmerz und zuckte zusammen. Dabei drückte er den Abzug.
    Gerade noch rechtzeitig warf Margaret den Kopf nach vorn, umfasste Eves Finger und den Griff mit beiden Händen und wuchtete ihr Schwert noch weiter nach oben.
    Nichts in der Natur klingt so schrill und voller Pein wie das Kreischen eines Mannes bei der Entmannung. Aber Margaret hatte kein Mitleid. Während Eve, ihrer letzten Kraft beraubt, zu Boden fiel, stieß die kleine Königin mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, das Schwert immer und immer höher.
    Das hohe Kreischen wurde zu einem weinerlichen Wimmern. Dem Soldaten versagten die Beine, und er fiel auf die Knie. Margaret ließ das Schwert los, sprang hinter ihn, schwang ihren linken Arm um seine Kehle und riss, begleitet von einem wilden Fauchen, mit der anderen Hand seinen Schädel nach rechts.
    Eve hörte das Knacken des Genicks und sah durch den immer dichter werdenden Schleier vor ihren Augen hindurch, wie Margaret ihr Schwert wieder an sich brachte und dem am Boden liegenden Soldaten den Kopf abschlug.
    Die kleine Königin, die mehr denn je aussah wie eine Walküre auf dem Schlachtfeld der Asen, packte das abgetrennte Haupt beim Schopf und schleuderte es kurzerhand über die Reling hinweg in die nachtschwarze See.
    Ben tauchte unter Sets Säbel hinweg. Funken stoben, als die Klinge auf den Schwanz des Helikopters traf. In Sets Augen lag kein Triumph mehr. Er konnte sehen, dass Ben inzwischen beinahe völlig geheilt war, dass er selbst dabei war, seine größte Chance zu vertun.
    Ben zirkelte noch ein halbes Mal um den Kampfhubschrauber herum, bis er sich vollständig erholt hatte. Dann schritt er, weiterhin rückwärts gehend, aufs offene Deck.
    Er brauchte Platz. Er hatte den gellenden Schrei des anderen Aesirianers gehört und nahm ihn als Hinweis darauf, dass Eve und Margaret noch

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