Die Lazarus-Formel
zurück nach Glastonbury Tor, wo der Fremde ausstieg und den Rest des Weges bis zum Turm zu Fuß zurücklegte. Beim Audi aber rührte sich nichts mehr.
»Spulen Sie bei dem Audi vor bis zum jetzigen Zeitpunkt, Commodore«, forderte Kabir, »und falls sich dort nichts mehr tut, schicken Sie Männer hin, um zu überprüfen, ob der Wagen, wie ich vermute, leer ist. Lassen Sie Ihre Leute außerdem den Turm überwachen und gründlich überprüfen, wie viele und welche Touristen dort ankommen und wieder weggehen, damit sie uns nicht durch die Finger schlüpfen. Allerdings bin ich sicher, dass die beiden dort bleiben werden.«
»Was lässt Sie das vermuten?«
»Hätten sie in der Menge untertauchen wollen, wären sie in eine Stadt gefahren und hätten sich dort unter die Leute gemischt. Er hätte auch nicht so viel Aufwand betrieben, den Wagen woanders hinzufahren, um von seinem eigentlichen Versteck abzulenken. Und verstecken will er sich für eine Weile, sonst wäre er ebenfalls in eine Stadt gefahren und hätte auch das Auto nicht aufgegeben.«
Der Commodore nickte und gab die entsprechenden Anweisungen.
»Und für Sonnenuntergang brauche ich einen Zug Infanterie.«
»Wie bitte?«
»Schwere Bewaffnung«, ergänzte Kabir.
Der Commodore sah ihn erstaunt an. »Wie schwer?«
»Granatwerfer und Mörser.«
»Das kann unmöglich Ihr Ernst sein!«
»Sehen Sie mich lachen, Commodore?«, fragte Kabir.
»Bei allem nötigen Respekt, Sir«, sagte Clarence. »Im Interesse der nationalen Sicherheit …«
Kabir schnitt ihm das Wort ab. »Es steht mehr auf dem Spiel als nur die nationale Sicherheit. Sehr viel mehr.«
24
LAZARUS
reaoi awyim dwlkn hkawm lltsd vlvce hwryu stdru ykqet eimol rsekx wclzp zmhsi kojih soqud xacdd ngzso ztzvc ypnce ixjpi gezfa remoi nwkuq pwije eceiy otgdn aoypn cwvhf oidst bdlnf ewymp rrpvc lfncm znvpr fovnl prrtz gepsb hiyae whruj jsmts rmlcu lllrs ptdre uvpns hiifm ertvc ypnzn jnwwl ddvmz prqnu ykeoc ej
Viele Stunden später saßen Eve und Ben noch immer grübelnd über Feldmanns geheimer Botschaft. Dutzende vollgeschriebener Blätter lagen um sie herum auf dem Tisch und dem Boden.
Sie hatten versucht, den Text von hinten zu lesen:
j – e – c – o – e – k …
Sie hatten jeden zweiten Buchstaben entfernt, um zu sehen, ob der Rest einen Sinn ergab:
r – a – i – w – i – d – l – n – k – w …
Als das kein Ergebnis brachte, hatten sie es mit jedem dritten Buchstaben versucht, dann mit jedem vierten. Dann in Paaren: zwei Buchstaben stehen lassen, zwei streichen; danach hatten sie die ersten beiden gestrichen und das darauf folgende Paar stehen lassen. Anschließend hatten sie ausprobiert, den Text von oben nach unten zu lesen, dann von unten nach oben.
Nichts.
Eve hatte sogar die Abkürzungen der chemischen Elemente aus dem Periodensystem herangezogen und überprüft, ob sie über den verschlüsselten Text verteilt vielleicht eine Formel ergaben. Vergeblich.
Das einzige klar lesbare Wort war und blieb LAZARUS .
Eve schrieb es zum bestimmt zwanzigsten Mal auf ein neues Blatt und murmelte vor sich hin: »Lazarus. Der Mann, den Jesus Christus von den Toten erweckte.«
»Das ist die Version, die die Bibel aus der ursprünglichen Geschichte gemacht hat«, sagte Ben wie nebenbei.
»Die ursprüngliche Geschichte?«
»Die Wiedererweckung des Osiris durch Isis.«
Eve sah ihn fragend an.
Ben erklärte: »Lazarus ist die latinisierte Form des aramäischen Lazar , die wiederum abgeleitet ist vom hebräischen El’Azar . El im Hebräischen steht für Gott, und Azar oder A-Ser ist die ägyptische Urform von Osiris , dem Gott der Erneuerung und Wiedergeburt.«
»Erneuerung und Wiedergeburt. Wir sind also offenbar ganz nah an der Lösung«, gab Eve ihrer strapazierten Hoffnung Ausdruck. »Aber wie dechiffrieren wir diesen Text?«
»Vielleicht ist es eine alphabetische Verschlüsselung«, überlegte Ben laut.
»Was ist das?«, fragte Eve.
»Eine eigentlich nicht sehr komplizierte Codierung«, antwortete Ben. »Man nennt sie auch Caesar-Verschlüsselung, weil Julius Caesar sie bei seiner Nachrichtenübermittlung angewandt hat. Man verschiebt das Alphabet um eine, zwei, drei oder eben maximal fünfundzwanzig Stellen und tauscht zum Chiffrieren die Buchstaben des Nachrichtentextes gegen die Buchstaben des verschobenen Alphabets aus. Zum Dechiffrieren tauscht man dann die Buchstaben aus dem verschobenen ABC wieder gegen die des richtigen Alphabets aus.«
»Also das B-Alphabet
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