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Die Lazarus-Formel

Die Lazarus-Formel

Titel: Die Lazarus-Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivo Pala
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Ben und verschwand wieder in dem durch Paravents von der Halle abgetrennten Raum, aus dem er vorhin das Essen geholt hatte.
    Wieso roch das Papier nach Honig und Urin, und warum brachte dieser Umstand ihren Beschützer zum Lächeln?
    Als Ben einige Sekunden später zurückkehrte, hielt er einen Haartrockner in der Hand. Er kam zum Tisch, steckte das Kabel in eine Steckdose und schaltete das Gerät ein.
    »Halten Sie das Blatt«, sagte er.
    Eve erkannte augenblicklich, was er vorhatte, wenn auch nicht, warum, und nahm das Papier in beide Hände, um es ihm ausgebreitet entgegenzuhalten.
    Er richtete den warmen Luftstrahl auf das Blatt und brachte die Mündung des Föhns immer näher an das Papier, aber nicht so dicht, dass die Hitze es beschädigen konnte.
    »Sehen Sie«, sagte er, und vor Eves Augen verfärbten sich Teile des Blattes bräunlich. Zunächst waren nur einzelne Linien zu erkennen, aber es wurden schnell mehr, und je mehr Linien es wurden, umso deutlicher wurde, dass es sich um Buchstaben handelte.
    »Geheimtinte?«, fragte sie erstaunt.
    Ben nickte. »In Urin aufgelöster Honig. Eine der ältesten unsichtbaren Tinten der Welt. Hitze macht sie sichtbar.«
    Zoll um Zoll bearbeitete er das Blatt mit dem warmen Luftstrahl, bis schließlich der ganze Text lesbar war. Er schaltete das Gerät ab und legte es beiseite, um sich dann neben Eve zu setzen, die das Papier auf dem Tisch ausbreitete.
    Sie starrte gespannt darauf, doch ihre Zuversicht löste sich in nichts auf, als sie sah, was da in feinen Blockbuchstaben auf das Blatt geschrieben war:
    LAZARUS
    reaoi awyim dwlkn hkawm lltsd vlvce hwryu stdru ykqet eimol rsekx wclzp zmhsi kojih soqud xacdd ngzso ztzvc ypnce ixjpi gezfa remoi nwkuq pwije eceiy otgdn aoypn cwvhf oidst bdlnf ewymp rrpvc lfncm znvpr fovnl prrtz gepsb hiyae whruj jsmts rmlcu lllrs ptdre uvpns hiifm ertvc ypnzn jnwwl ddvmz prqnu ykeoc ej

23
    SIS (Secret Intelligence Service),
85 Vauxhall Cross, London.
    Obwohl es noch nicht einmal dreißig Jahre alt ist, gleicht das Hauptquartier des britischen Geheimdienstes SIS mit seinen dicken Mauern, seinen Türmen und seinen Wehrgängen einer spätmittelalterlichen Festung. Es thront am Ufer der Themse wie eine Trutzburg hinter dem Wassergraben und ist, was nur wenigen bekannt ist, durch einen unter dem Fluss verlaufenden Tunnel direkt mit den Regierungsgebäuden in Whitehall verbunden.
    Durch ebenjenen Tunnel war vor über einer Stunde Kabir gekommen, und er befand sich nun in einem noch zwei Stockwerke tiefer liegenden Raum voller Bildschirme, der Satellitenüberwachungszentrale des Dienstes – nicht nur in James-Bond-Filmen eine der modernsten der Welt.
    An Kabirs Seite stand Commodore Albert V. Clarence, einer ihrer hochrangigen Verbindungsleute beim SIS . Bis auf zwei Männer an ihren Computerterminals waren alle anderen Techniker und Ränge von ihm nach draußen geschickt worden.
    Einige der Bildschirme zeigten Nachtsichtaufnahmen der Umgebung der Universität von Oxford zum Zeitpunkt der Flucht Doktor Sinclairs. Die Wärmesignatur ihres davonfahrenden Audi war durch die Infraroterkennung dank des geringen Verkehrs in der vergangenen Nacht und trotz vereinzelter Gewitterwolken leicht verfolgbar.
    Dennoch brauchte es mehrere Satelliten, um den gesamten Fluchtweg des Wagens auf den Bildschirmen und mit transparent über die Aufnahme gelegten Landkarten zu rekonstruieren, bis Kabir schließlich sah, wie der Audi kurz nach Sonnenaufgang in ein turmähnliches Gebäude fuhr.
    »Glastonbury Tor«, sagte Commodore Clarence.
    »Spulen Sie weiter vor«, sagte Kabir. »Ich muss sichergehen, dass sie auch noch dort sind.«
    Der Commodore gab einem der Techniker ein Zeichen, und der Feed lief mit mehrfacher Geschwindigkeit ab. Tatsächlich, schon nach kurzer Zeit fuhr der Audi wieder davon.
    »Verfolgen!«, wies der Commodore die Techniker an.
    Der Wagen wurde auf dem Bildschirm markiert, und die Rechner interpolierten die Daten verschiedener Satelliten zu dem von ihm zurückgelegten Weg. Sie verfolgten ihn bis nach Burnham-on-Sea am Ostufer der Severnmündung, wo er im Hafen nahe der Personenfähre nach Cardiff zum Stehen kam.
    Nur eine Person verließ das Auto – der seltsame Beschützer Doktor Sinclairs, dessen Beschreibung Kabirs Gebieter so sehr aufgeregt hatte. Er bestieg ein Taxi.
    »Geteilte Überwachung«, befahl der Commodore. »Überprüfung des geparkten Wagens, ob noch jemand ausgestiegen ist, und Zielort des Taxis.«
    Das Taxi fuhr den Weg

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