Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lazarus-Formel

Die Lazarus-Formel

Titel: Die Lazarus-Formel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ivo Pala
Vom Netzwerk:
ihn an, ohne zu blinzeln. Zugleich spürte sie, wie ihr Schoß ganz ohne ihr Zutun an seinem drängenden Fleisch saugte. Da stöhnte auch er auf – und entlud sich in ihr.
    Seine Stirn zog sich zusammen, sodass seine Brauen fast zusammenstießen, und darunter brannten sich seine Augen in ihre Seele. Er hielt sie fest, und sie beide verharrten in diesem Moment des Gemeinsamschnaufens, des Einanderanlächelns, des Gleichtakts ihres Pulses.
    Er tief in ihr.
    Er nahm ihre Hand von seiner Brust und küsste ihre Fingerspitzen.
    Dann hob er sie vom Tisch und trug sie ins Bett.

67
    Eve und Ben liebten einander noch lange und ausgiebig. So lange, bis Eve schließlich völlig erschöpft zusammensackte. Unglaublich, wie sich Bens Unsterblichkeit offenbar auch auf seine Ausdauer beim Sex auswirkte. Er hielt sie im Arm und lächelte, strich ihr das schweißnasse Haar aus der Stirn und küsste sie. Sie strahlte und schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Das kriegst du zurück, wenn ich erst einmal selbst unsterblich bin«, feixte sie.
    Sein Lächeln verschwand.
    »Was ist?«, fragte sie. »Habe ich etwas Falsches gesagt?«
    Er schüttelte den Kopf und streichelte ihr die Wange. »Ich habe in der Höhle in China mit dem Sephirot den Hinweis zu dem zweiten der drei heiligen Orte gefunden«, sagte er. »Er liegt in Mexiko. Dort haben die Azteken und Tolteken einst Osiris als Quetzalcoatl, ›die Feuerschlange‹, verehrt, den Gott, der ihnen den ›Baum des Lebens‹ brachte. Unser nächstes Ziel liegt auf dem Iztaccihuatl, dem ›Berg der Sternengöttin‹.«
    Eve wollte ihm sagen, dass sie diese Hinweise nicht mehr brauchten. Dass Margaret wusste, wo die Quelle des ewigen Lebens war. Und dass Margaret versprochen hatte, sie dorthin zu führen. Doch Bens Verschlossenheit hielt sie davon ab.
    »Wie alt bist du, Ben?«, fragte sie stattdessen.
    Er seufzte. »Du hast gesagt, du wirst erst morgen wieder fragen.«
    »Es ist inzwischen morgen, Ben.«
    »Ich habe dir versprochen, ich werde dir alles erzählen, wenn die Zeit reif dafür ist.«
    »Warum nicht jetzt?«
    »Ich habe meine Gründe, Eve. Vertrau mir doch einfach.«
    »Das würde ich so gern«, sagte sie und legte ihr Gesicht an seine Brust. »So gern, Ben. Aber das geht nicht, wenn du Geheimnisse vor mir hast.«
    »Wie gesagt, ich habe meine Gründe.«
    »Wer bist du, Ben?«
    »Eve, bitte …«
    »Woher soll ich wissen, dass du den Baum nicht zerstören wirst, wenn wir ihn finden?«
    »Ich gehöre weder zu den Aesirianern noch zu den Hütern.«
    »Das genügt mir als Antwort nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil du den Baum finden willst, obwohl du bereits unsterblich bist«, erwiderte sie. »Welchen anderen Grund, als ihn zerstören zu wollen, könntest du haben? Und wozu brauchst du mich? So, wie es aussieht, löst du das Rätsel doch ganz ohne mich. Wieso also nimmst du all diese Risiken und Gefahren auf dich, mich zu beschützen und zu retten? Welche Rolle spiele ich in deinem Plan? Und wie sieht dein Plan überhaupt aus?«
    »All das wirst du verstehen, wenn …«
    »Wenn die Zeit reif dafür ist«, beendete sie seinen Satz. Sie versuchte, nicht unwirsch zu klingen, sondern ganz gegen ihre inneren Gefühle geduldig und verständnisvoll. Sie hatte eine Entscheidung gefällt. Eine Entscheidung, die ihr das Herz zu brechen drohte. Aber er ließ ihr keine Wahl.
    »Lass uns jetzt schlafen«, sagte sie und küsste ihn.
    Er erwiderte den Kuss. »Alles in Ordnung?«
    »Alles in Ordnung.«
    Bald darauf schlief Ben tief und fest. Sein Atem war regelmäßig. Eve betrachtete ihn im Mondschein, der durchs Fenster drang. Mit einem Flattern im Brustkorb fragte sie sich noch einmal, ob sie das Richtige tat. Aber sie konnte das Risiko nicht eingehen, dass er den Baum vielleicht tatsächlich suchte, um ihn zu zerstören.
    So leise und vorsichtig, wie sie nur konnte, kletterte sie aus dem Bett und schlich hinüber in den Salon, die Schlafzimmertür hinter sich schließend. Sie schlüpfte in ihren Bademantel, ging hinüber zu der Kommode, öffnete Bens Pilotenkoffer und nahm ein Bündel mit Fünfhundert-Euro-Noten heraus.
    Dann ging sie in Margarets Schlafzimmer.
    Die kleine Königin saß hellwach im Schneidersitz auf ihrem Bett und hatte ihren ungläubigen Blick auf den laufenden Fernseher gerichtet.
    »Wir müssen los«, sagte Eve.
    Margaret sah sie fragend an. »Jetzt? Sofort?«
    Eve nickte. »Ohne Ben.«
    Margarets Augen weiteten sich.
    »Er will mir nicht verraten, was er mit dem Baum

Weitere Kostenlose Bücher