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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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zu einem Nachrichtensatelliten hoch über der Erde und von dort zurück zu den Drohnen über Paris.

La Courneuve
    Immer mehr Menschen bevölkerten die schmutzigen und vernachlässigten Straßen zwischen den Wohnsilos von La Courneuve. Einige von ihnen strebten der nächsten MetroStation zu, offenbar auf dem Weg zu irgendwelchen schlecht bezahlten Jobs, die sie zu ergattern vermocht hatten. Die meisten von ihnen waren jedoch Frauen mit Körben und Taschen am Arm – Mütter, Frauen und Großmütter, die aus dem Haus gegangen waren, um das Essen für den Tag einzukaufen. Sogar ein paar Familien waren darunter, die in Richtung der von Baumgruppen bestandenen ehemaligen Schafweiden nördlich des Vororts schlenderten.
    Der Sonntagmorgen war eine der seltenen Gelegenheiten für Eltern, ihren Kindern ein wenig frische Luft und den Anblick des weiten Himmels zu bieten, weit weg von den mit Graffiti beschmierten, vom Verbrechen heimgesuchten Straßen und Gassen und den vermüllten Hausfluren der Cité des Quatre Mille. Die Diebe, Ganoven, Dealer und Drogensüchtigen, die sie umkreisten wie hungrige Wölfe, schliefen meist noch in den kahlen Betonbehausungen, die ihnen der französische Wohlfahrtsstaat zur Verfügung stellte.
    Inzwischen auf parallelem Kurs fliegend, stiegen die beiden unbemannten Fluggeräte wieder höher auf etwas über tausend Fuß. Mit unveränderter Geschwindigkeit von einhundertsechzig Kilometern pro Stunde überflogen sie eine breite Avenue und drangen in den Luftraum über La Courneuve ein. An Bord zunächst der einen und dann auch der anderen Drohne drehten sich klickend Relaisventile, die die beiden unter ihren Tragflächen montierten Metallzylinder aktivierten. Mit einem unheilvollen Zischen begannen die Behälter, ihren tödlichen Inhalt in einem unsichtbaren Strahl zu versprühen.
    Hunderte Milliarden von Nanophagen der Phase drei schwebten in breiten Schwaden auf La Courneuve herab, regneten langsam in einer unsichtbaren Wolke aus dem Himmel, die Tod und Verderben über die Bewohner brachte. Unmengen von Nanopartikeln senkten sich auf tausende ahnungsloser Menschen herab, die im Freien waren, und wurden unbemerkt eingeatmet – mit jedem Atemzug in ihre Lungen gesogen. Abermilliarden der mikroskopisch kleinen Phagen wurden in die Lüftungsanlagen auf den Dächern der Hochhäuser gesogen und gelangten durch die Luftschächte bis in die Wohnungen auf jedem Stockwerk. Befanden sich die Phagen einmal in den Wohnungen, wurden sie von Luftströmungen in jeden Raum getragen und senkten sich unbemerkt auf alle jene herab, die noch schliefen, von Drogen betäubt vor sich hindösten oder stumpfsinnig vor den Fernsehern saßen.
    Die meisten der Phagen blieben inert, konservierten ihren begrenzten Energievorrat und breiteten sich über das Blut auf sämtliche Gewebe des infizierten Körpers aus, während sie auf das Startsignal warteten, das sie aktivieren würde. Wie bei den im Teller Institut verwendeten Phase-zwei-Nanomaschinen, war eine von ungefähr einhunderttausend eine Kontrollphage – eine etwas größere, mit einer Vielzahl von biochemischen Sensoren bestückte Silikonhülle. Ihre Energiepakete wurden sofort aktiviert. Sie schwärmten durch die Körper ihrer Wirte und suchten nach Anzeichen einer von Dutzenden vorkodierter Krankheiten, Allergien und Krankheitssymptomen. Das erste von irgendeinem der Sensoren positiv identifizierte Signal löste die sofortige Ausschüttung von Botschafter-Molekülen aus, die die kleineren Killerphagen mobilisierten, mit ihrem Werk der Zerstörung zu beginnen.
    Mehrere Kilometer südwestlich von La Courneuve hatte das aus sechs Mann bestehende Überwachungsteam das obere Stockwerk und das Dachgeschoss eines alten Hauses aus grauem Sandstein im Herzen des Quartier Marais in Paris bezogen. Mikrowellen- und Funkantennen ragten vom steilen Ziegeldach empor, die sämtliche von den im Zielgebiet der Nanophagen installierten Sensoren und Kameras gesendeten Daten sammelten. Von dort flossen die Informationen herab in die Datenbanken vernetzter Computer. Hier wurden sie gespeichert und ausgewertet, um schließlich mittels eines kodierten Signals über Satellit ins ferne Zentrum übertragen zu werden. Um die Bandbreite nicht zu überlasten und die operationale Sicherheit zu gewährleisten, wurden nur die wichtigsten Informationen in Echtzeit gesendet.
    Der weißhaarige Mann namens Linden starrte über die Schulter eines seiner Männer und sah zu, wie die Daten in seine

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