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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Rechner flossen. Linden vermied es, zu genau auf einen TVMonitor zu blicken, auf dem Bilder von den Straßen der Cité des Quatre Mille zu sehen waren. Sollten sich die Wissenschaftler doch selber die Ergebnisse ihrer Arbeit anschauen, dachte er grimmig. Er hatte seine eigenen Aufgaben zu erledigen. Er richtete den Blick auf einen anderen Monitor, auf dem Bilder zu sehen waren, die von den beiden unbemannten Fluggeräten gesendet wurden. Sie hatten die Kehre ihrer Flugbahn über La Courneuve beendet und flogen nun in östlicher Richtung, fast parallel zum Canal de l’Ourcq.
    Er schaltete das an seinem Kopfhörer angebrachte Funkmikrofon an und berichtete Nones, der an der Abschussbasis in der Nähe von Meaux wartete. »Feldexperiment drei verläuft zufriedenstellend. Datensammlung ebenfalls. Ihre Drohnen fliegen mit vorgegebener Geschwindigkeit auf ihrem programmierten Kurs. Geschätzte Ankunftszeit in ungefähr zwanzig Minuten.«
    »Gibt es irgendwelche Hinweise, dass sie begriffen haben, was passiert?«, fragte der dritte der Horatier ruhig.
    Linden sah zu Vitor Abrantes hinüber. Der junge Portugiese hatte die Aufgabe, auf sämtlichen Frequenzen den Funkverkehr der Polizei, der Feuerwehr, der Rettungsdienste und der Flugverkehrsüberwachung abzuhören. Computer, die programmiert waren, bestimmte Schlüsselwörter herauszufiltern, halfen ihm bei dieser Aufgabe. »Schon irgendwas?«, fragte Linden.
    Der junge Mann schüttelte den Kopf. »Nichts bisher. In den Pariser Notrufzentralen sind zwar schon ein paar Anrufe aus dem Zielgebiet eingegangen, aber nichts, aus dem sie sich einen Reim machen konnten.«
    Linden nickte. Er und sein Team hatten nur eine kurze Einführung über die Wirkungsweise der Phase-drei-Nanophagen erhalten – doch das reichte aus, um zu wissen, dass sich die Schleimhäute im Mund und Rachenraum zuerst auflösten. Er knipste wieder sein Mikro an. »Keine Probleme bisher«, berichtete er Nones. »Die Behörden schlafen noch immer.«
    Nouria Besseghir, mit ihren braunen Augen, dem braunen Haar und ihrer schlanken Gestalt noch immer eine hübsche Frau, griff nach der Hand ihrer fünfjährigen Tochter Tasa und zog das kleine Mädchen schnell mit sich über die Straße. Ihre Tochter war ein neugieriges Kind und leicht abzulenken. Wenn man sie ihrem eigenen Willen überließ, war Tasa ohne weiteres zuzutrauen, dass sie reglos mitten auf der Straße stehen blieb und selbstvergessen das Muster im aufgesprungenen und von Löchern übersäten Verputz irgendeiner Hauswand in der Nähe bestaunte oder ein faszinierendes Detail eines Graffitis. Es stimmte schon – in La Courneuve gab es um diese Zeit nicht viele Autos auf der Straße, aber die wenigsten Fahrer kümmerten sich groß um Verkehrsregeln oder um die Gesundheit der Fußgänger. In diesem gesetzlosen Viertel – die Franzosen nannten Teile davon die Zone – kam es ziemlich oft vor, dass Leute überfahren wurden und der Fahrer flüchtete – sicherlich weit öfter, als solche »Unfälle« eine Untersuchung seitens der Polizei nach sich zogen.
    Beinahe ebenso wichtig war es für Nouria in Bewegung zu bleiben – um zu vermeiden, dass sie die ungebetene Aufmerksamkeit eines der wie Wölfe lauernden Männer auf sich zog, die auf den Straßen herumlungerten oder in dunklen Gassen hockten. Ihr Mann war vor sechs Monaten in einer »Familienangelegenheit«, wie er ihr versichert hatte, nach Algerien zurückgekehrt. Und jetzt war er tot, erschossen, bei einem Feuergefecht zwischen den algerischen Sicherheitskräften und den islamistischen Rebellen, die mit ihren Terroraktionen die autoritäre Regierung des Landes seit Jahren in Atem hielten. Es hatte Wochen gedauert, ehe sie von seinem Tod erfahren hatte, und sie wusste nach wie vor nicht, von welcher der beiden einander bekriegenden Seiten er erschossen wurde.
    Dies hatte sie zur Witwe gemacht, doch der Umstand, dass sie in Frankreich geboren war, berechtigte sie zu einer bescheidenen Witwenrente seitens der französischen Regierung. In den Augen der Diebe, Zuhälter und anderen Ganoven, die in der Cité des Quatre Mille im Grunde genommen das Sagen hatten, machte sie dieses regelmäßige wöchentliche Einkommen zu einem begehrten Objekt. Jeder Einzelne von ihnen würde ihr nur zu gern seinen fragwürdigen »Schutz« anbieten – als Gegenleistung dafür, dass er ihr ihr Geld abnahm und ihren Körper verkaufte.
    Ihre Lippen kräuselten sich vor Ekel bei dem Gedanken. Nur Allah wusste, dass ihr toter

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